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Es ist manchmal schon wirklich merkwürdig was es alles für Filme ins Kino schaffen und welche nicht. Einer der keine Kinoauswertung bei uns bekommen hat ist „Lucky Number Slevin“. Obwohl der Film über eine tolle und wendungsreiche Story besitzt und ein Stargebot aufweisen kann, wie es eher nur selten der Fall ist, erschien er bei uns nur als Direct-to-DVD.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht der Hauptcharakter Slevin (Josh Hartnett) der fälschlicherweise für Nick Fisher gehalten wird. Dieser soll einige beträchtliche Summen an Schulden bei zwei sich rivalisierenden Oberhäupten von Verbrechersyndikaten haben. Also wird Slevin von Gangstern gekidnappt und von beiden Gangsterbossen an verschiedenen Orten und Zeiten ausgequetscht. Da er jedoch seine Schulden nicht bezahlen kann muss er jedem von beiden einen Dienst erweisen ...

Mehr gehe ich auf den Plot nicht ein, weil der Film von seinen Überraschungen und Storytwists lebt. Erst einmal gibt es eine Rückblende in die frühen Siebziger, die natürlich nicht nur zur Belustigung dient, sondern später im Laufe des Films noch Bedeutung annimmt. Dabei wird vom Zuschauer äußerste Aufmerksam gefordert um nicht wichtige Details zu verpassen. Dabei präsentiert uns Regisseur Paul McGuigan viele Rückblenden damit man die Zusammenhänge versteht. Somit weiß der Zuschauer in den ersten Minuten noch gar nicht recht um was es hier eigentlich geht, aber im Laufe des Films ergeben die Dinge einen Sinn. Denn hier wird nichts dem Zufall überlassen, alles wirkt gut durchdacht aber keinesfalls konstruiert. Daher fragt man sich als Zuschauer auch, was es mit dem geheimnisvollen Nick auf sicht hat und worin er wirklich verwickelt ist. Denn immer wenn man jemanden Vertrauen schenkt gibt derjenige sein wahres Gesicht preis und fast jeder hat hier Dreck am Stecken, was denn Reiz des Szenario´s noch umso mehr anhebt. Dabei liefern sich die Schauspieler tolle Dialoge, die nicht immer auf cool getrimmt sind wie in diversen Tarantino Filmen, bei denen ich oftmals das Gefühl habe, dass den Protagonisten die Dialoge mehr in den Mund gelegt werden, als das sie aus dem Kontext heraus kommen. Trotz aller Coolness die jeder Charakter mit sich bringt, hat hier jeder eine Vorgeschichte, was sie menschlicher wirken lässt. Zudem vermeidet McGuigan es zu sehr in Klischees abzudriften und verschafft somit jedem Charakter etwas Tiefe.

Der Härtegrad ist nicht übertrieben sondern hält sich im Rahmen. Dabei werden manche schon auf kreative Art getötet und etwas Blut spritzt auch. Viele Szenen werden auch einfach nur angedeutet oder im Off gezeigt, somit bleibt etwas Phantasie dem Zuschauer übrig. Erfreulicherweise sind die Schnitte und die Kameraführung immer passend und nie zu schnell oder zu langsam, wodurch Regisseur Paul McGuigan viel Feingefühl für stylistische Actionszenen hat. Denn ein wenig Waffeneinsatz kommt bei den Morden natürlich auch zum Einsatz und oftmals täuscht McGuigan einen mit Kamerablickwinkeln und spektakulären Kamerafahrten.

Der Film lebt nicht nur von seinem tollen Drehbuch durch Jason Smilovic und der innovativen Inszenierung seitens Regisseur Paul McGuigan sondern auch von seiner Idealbesetzung. Der Hauptdarsteller Josh Hartnett ist als Slevin einfach sympathisch und seine Schauspielerleistung konnte mich bisher nie wirklich überzeugen, aber hier liefert er eine tolle Vorstellung ab. Die Wortspiele die er sich immer mit den beiden Gangsterbossen liefert sind urkomisch. Vor allem sein freches Mundwerk bringt ihn immer in ernsthafte Schwierigkeiten.
Bruce Willis ist als Killer Mr. Goodkat einfach eine Wucht und seine Präsenz ist immer wenn er im Film auftaucht gegeben. Lucy Liu ist als Lindsey irgendwie niedlich und ich könnte mich grad in sie verlieben. Sie harmoniert mit Hartness perfekt zusammen und die Gespräche zwischen beiden über alte Filmklassiker sind einfach herrlich.
Morgan Freeman und Ben Kingsley spielen die beiden Gangsterbosse und geben eine amüsante Vorstellung ab und Stanley Tucci ist als Cop Brikowski einfach herrlich fies.

Manche Dinge kann man vielleicht erahnen und das Motiv am Ende ist im Grunde sehr simpel und immer wieder oft verbreitet in Filmen.
Wahrscheinlich fesselt der Film einen nur beim ersten Mal anschauen und kann nur so seine Wirkung voll entfalten, da man dann beim wiederholten Schauen schon den Ausgang der Story kennt. Dennoch haben Längen in „Lucky Number Slevin“ keine Chance. Die Kameraführung, als auch die Regiearbeit seitens McGuigan´s, sowie die Darsteller machen den Film zu einem echten Highlight. Die Story ist spannend, die Dialoge spritzig und amüsant und fertig ist ein gelungener DVD-Abend. Denn man kann sich über die tollen Einfälle und Dialoge prima amüsieren. Der Film hat mir Enorm viel Spaß gemacht, so dass ich wieder das Bedürfnis verspüre ihn gleich noch einmal in den Player zu legen. Wenn man mal schlechte Laune hat, einfach „Lucky Number Slevin“ anschauen und das Good-Feeling ist vorprogrammiert.

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