Jill ist Babysitterin in dem mondänen Haus von Dr. Mandrakis. Die Auftraggeber sind ausgegangen, die Kinder liegen bereits im Bett und Haushälterin Rosa scheint frei zu haben. Kurzum: Jill ist so ziemlich alleine. Plötzlich versetzen unheimliche Geräusche und anonyme Anrufe die Babysitterin in Panik. Steckt da etwa ihr Freund dahinter, mit dem sie verkracht ist, oder schleicht ein psychopathischer Mörder ums Haus? Über die Polizei lässt sie die Anrufe zurückverfolgen und erlebt eine böse Überraschung...
Ok, dieses Quasi-Remake des 1978-er-Fred-Walton-Reißers „Das Grauen kommt um 10“ (eigentlich wurde nur dessen Anfangssequenz auf Spielfilmlänge gebracht) ist nicht wirklich dazu geeignet, das Genre populärer zu machen oder gar etwas voranzubringen. Doch immerhin bietet „Unbekannter Anrufer“ so viel „echten“ Thrill wie schon lange nicht mehr. Die Handlung beschränkt sich auf die Ereignisse weniger Stunden, ist also damit recht konzentriert, und zudem kann fast jeder Zuschauer persönlich nachempfinden, wie es ist, wenn man allein in einem fremden Haus verweilt. Und wenn dann noch merkwürdige Geräusche und sinistre Anrufe dazukommen, na Prost Mahlzeit. So belebt Simon West auch folgerichtig jenen Teil des Teenager-in-Angst-Subgenres, der nicht wie die wegweisende „Scream“-Reihe das hippe, selbstironische Motiv der Jagd an sich bedient, sondern eher etwas tiefer gräbt und die Frage nach dem Pfeifen im Walde (oder besser: Keller) stellt. Für manche mag das langweilig und blutleer sein, ich finde „Unbekannter Anrufer“ dadurch sehr erfrischend und ehrlich. Auf DVD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Camille Belle, Madeline Carroll, Tommy Flanagan, John Bobek u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin