Review

WHEN A STRANGER CALLS (USA 2006)

Ein Film von Simon West.

Have you checked the children?


Ein großes Haus, Babysitter und ein gestörter Psychopath auf freiem Fuß. So die Eckpfeiler der Geschichte von "When a Stranger Calls", der gleichnamigen Neuauflage aus dem Jahr 1979. Auf dem Regiestuhl nahm "Con Air"-Regisseur Simon West Platz, der sich hierbei der Vorlage von Drehbuchautor Jake Wade Wall (The Hitcher, Amusement) bediente. In hiesigen Gefilden war "When a Stranger Calls" aus dem Hause Sony / Screen Gems unter dem wunderbaren Titel "Unbekannter Anrufer" zu sehen.

Eine zu hohe Telefonrechnung ist der Auslöser dafür, dass Jill (Camilla Belle) als Babysitter anheuern muss. Die Eltern möchten, dass sie Verantwortung übernimmt und so wird sie von der Familie Mandrakis engagiert, um für eine Nacht auf die Kinder aufzupassen. Dass das Haus weit von der nächsten kleineren Stadt liegt, erweist sich nur als ein kleiner Nachteil, denn der Killer hat es sich bereits im Haus gemütlich gemacht, als Jill dessen seltsame Anrufe entgegen nimmt.

Die Inhaltsangabe und der Trailer machten bereits geneigte Zuschauer auf den beängstigen Kniff aufmerksam, dass die Anrufe des Killers aus dem Haus selbst stammen. Damit haben sich die Verantwortlichen jedoch selbst an der Nase herumgeführt, denn somit warte der Zuschauer einzig und allein darauf, dass Jill die Nachricht von der Polizei erreicht, damit der Überlebenskampf folglich beginnen kann. Ich weiß nicht, inwiefern das Original von Regisseur Fred Walton davon Gebrauch nahm, aber es dauert mehr als 60 Minuten bis dieser Punkt im Remake erreicht wird. Somit kann sich der Zuschauer gewiss sein, dass erst ab da an Spannung aufkommen kann...

Zuvor läuft der Film nach einem mehr oder minder gefühlten Wiederholungsmodus ab. Anruf – Jill ahnungslos. Anruf – Jill in Verwunderung. Anruf – Jill ist genervt, fühlt sich verarscht. Anruf – Jill bekommt langsam Bammel. Anruf – Jill verständigt Polizei. Anruf – Jill langsam in Panik. Anruf – Jill in Todesangst, nach dem Killer sagt, dass er ihr Blut auf seiner Haut haben möchte. Was als beklemmendes Katz- und Mausspiel gut gemeint ist und einige bekannte Motive des Genres enthält, zeigt recht schnell Ermüdungserscheinungen, sodass sich der Film nahezu im Kreis dreht und auf der Stelle tritt. Jill und der Zuschauer sind in demselben Wissen – es kann also keine Spannung aufkommen. Atmosphäre wird zwar Drumherum geschaffen, aber es breitet sich in der ersten Stunde eine unvorstellbare Langeweile aus, die Simon West nicht schafft zu durchbrechen.

Anschließend versucht der Film endlich an Fahrt aufzunehmen, damit der Zuschauer nicht endgültig in Tiefschlaf verfällt. Der Killer zeigt sich und der Kampf ums Überleben beginnt, welcher jedoch immer vorhersehbar und unmotiviert in Szenen gesetzt bleibt. Simon West verpasst es hier, wiederholt ein gewisses Maß an Spannung zu erzeugen. Nicht mal 15 Minuten vergehen und der Spuk nimmt ein wenig überraschendes Ende. Keine Ahnung, warum der Film 15Mio. $ verschlugen haben soll, abgesehen vielleicht vom Haus, das mit Sicherheit einiges Geld gekostet haben muss. Blutige Effekte gibt es nicht, hätten aber definitiv nicht ins Konzept gepasst, wobei der Einsteig anderes vermuten lies.

Im Endeffekt ist „When a Stranger Calls“ nicht mehr als ein überflüssiges Remake mit einer aufopferungsvoll kämpfenden Camilla Belle, das aus meiner Sicht zwar nicht so grauenvoll schlecht ist, wie viele Stimmen behaupten, aber im Gegensatz dazu jegliche Energie vermisst lässt und an Eintönigkeit kaum zu übertreffen ist.

4 / 10

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