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Schreckhaft? Angst im Dunkeln? Nachts bei Regen, Sturm und Ästen, die an die Fensterscheibe schlagen, vor Schreck erst einmal durchs Haus gewandert? Noch nie zuvor einen Thriller/Horrorfilm gesehen (und mit dessen Regeln nicht vertraut)? Wenn man tatsächlich alle Fragen mit einem „Ja“ beantworten kann, könnte das neueste Machwerk von „Simon West“ (Con Air) einem tatsächlich das Fürchten lehren, ansonsten droht zwar keine gähnende Langeweile, die Erwartungen an diesen Film, sofern überhaupt vorhanden, sollten jedoch erst einmal gedämpft werden.

Die Highschool Schülerin Jill Johnson (Camilla Belle) hat im letzten Monat ihre Handyrechnung überzogen, als Strafe darf sie nicht mit ihren Freunden zu einem Fest gehen und bietet sich daher der Familie Mandrakis als Babysitter für deren zwei Kinder an. Da ihre Eltern ihr das Auto ebenfalls entziehen, wird sie von ihrem Vater zum weit abgelegenen Haus der Mandrakis gefahren. Dort wütet nachts ein Sturm, zu Beginn hat Jill jedoch noch die Gesellschaft der Hausdame Rosa. Als die Nacht einbricht, bekommt Jill beunruhigende Anrufe von einem unbekannten Anrufer und auch die Hausdame Rosa ist plötzlich nicht mehr auffindbar.

Wenn man bereits einmal den Trailer gesehen hat, oder einfach eins und eins zusammenzählen kann, zieht leider auch die große Überraschung des Films, der Aufenthaltsort des Killers, nicht mehr. Das ist besonders schade, bedenkt man doch, dass der Film Jill etwa eine Stunde lang grübeln lässt, wer der Anrufer ist und ob dieser auch gefährlich ist. Da das große Geheimnis eigentlich auch schon genretypisch durch eine kleine Anfangsszene, wo der Serienkiller ein anderes Opfer ermordet, gelüftet wird, weiß der Betrachter stets mehr als Jill, hier wäre es sicherlich ratsam gewesen, den Killer früher auftauchen zu lassen, denn mit dessen Auftritt gewinnt der Film an Spannung. Unverständlich ist auch die übertriebene Schreckhaftigkeit von Jill zu Beginn des Films. Sie bekommt einen Anruf, bei dem sich aber keiner meldet und obwohl sie bei diesem ersten Anruf, mehrere werden noch folgen, einen ihrer Freunde im Verdacht hat, beginnt sie schon einmal ängstlich durch das große Haus zu wandern. Dies mag zwar unglaubwürdig sein, aber anders war es wohl nicht möglich etwas Spannung in den Film zu bekommen. Und auch sonst wurde viel konstruiert, ohne auch nur ein Klischee auszulassen. Da man von einem solchen Film nun aber auch nicht erwartet, dass er das Genre revolutioniert, kann man mit solchen Unzulänglichkeiten in der Regel noch leben, sofern der Rest zu überzeugen vermag.

Zumindest das abgelegene Haus weiß zu überzeugen, wenn auch (Überraschung) das Unwetter seinen großen Teil dazu beiträgt. In der Tat kann der Betrachter nachvollziehen, dass sich Jill in diesem Haus abgeschieden und eingeschlossen fühlt. Weiterhin sorgt die Größe dafür, dass das Haus unüberschaubar ist und der Killer sich somit überall aufhalten könnte. Die Wirkung des Hauses auf den Betrachter ist auch besonders wichtig, bedenkt man doch, dass der Film besonders in der ersten Stunde versucht seine Spannung aus den immer neuen Geräuschen des Unwetters und den Anrufen zu ziehen. Nur das alleine reicht für diesen Film nicht und wirkt auf Dauer ermüdend, der Killer taucht viel zu spät auf und wirkt dann auch nicht wirklich überlegen.

Zu Beginn führt der Film auch noch den Ex-Freund von Jill ein, welcher sie mit ihrer Freundin Tiffany (Katie Cassidy) betrogen hat. Wohin dieser Plot jedoch führen sollte bleibt ein Rätsel, da er letzten Endes keine Auswirkung auf Story und Charaktere hat. Auch sonst besitzen die Charaktere keine wichtigen Eigenschaften, abgesehen von deren Schreckhaftigkeit.

Insgesamt muss man in diesem Film also die durchaus vorhandene Atmosphäre, die der Schauplatz vermitteln kann, einem sehr konstruierten und vorhersehbaren Ablauf entgegenstellen. Schade auch, dass der Killer nicht so überlegen wirkt, wie er eigentlich sollte.

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