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1995 inmitten des Booms deutscher Filme bannte Wolfgang Becker ein Stück Leben auf Zelluloid. Großstadtleben pur, doch mehr Milieustudie und Momentaufnahmen aneinandergereiht zu einer Geschichte über das Leben in seiner Gesamtheit, seinen Wirren und seinen schönen Seiten.

Jan und Vera finden sich per Zufall, beide geheimnisvoll und unnahbar, jeder hat sein Privatleben vor dem er meint, sich verstecken zu müssen. Und beide kleben aneinander, verlieren sich, finden sich wieder, gehen gemeinsame Wege. Ebenso Jans neuer Freund Buddy, mit dem er sich bald die Wohnung seines verstorbenen Vaters teilt. Auch Buddy ist vom Leben gezeichnet, hängt gedanklich in der Vergangenheit und verflossenen Musikererfolgen und -träumen fest, verliebt sich in eine junge Griechin die mitten in der Stadt ohne Geld und ohne ihren Bruder strandet. Und dann ist da noch Jans Schwester Lilo und ihr Freund Harry, den die kleine Tochter Jenny gar nicht leiden kann und sich umso enger an Jan klammert.

Das Leben ist eine Baustelle - der Titel ist Programm. In Wolfgang Beckers Film bauen und basteln die Protagonisten noch an ihrem Leben. Alles scheint brüchig. Alle sind auf der Suche: Nach sich selbst, nach anderen, nach ein bisschen Glück und großer Liebe. Sensibel und leise, schrill-komisch und laut erzählt Regisseur Wolfgang Becker von Menschen in einer Stadt im Umbruch, von ihren Träumen, Ängsten und Sehnsüchten. (8/10)

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