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Erst drei Jahre zuvor kam Luc Bessons (Das Fünfte Element, Léon - Der Profi) dritte Regiearbeit "Nikita" heraus und schon folgt das US-Remake, welches man ohne Bedenken als überflüssig betiteln darf. Robert Getchell (Der Klient, This Boys Life) und Alexandra Seros (The Specialist) scheinen einfach nur abgeschrieben zu haben und fügen "Codename: Nina" kaum Neuerungen hinzu. John Badham (Die Nacht hat viele Augen, Drop Zone) war zu dieser Zeit noch ein sehr ausgebuchter Regisseur und er vermag das Beste aus dem Abschrieb herauszuholen. Heute ist es um Badham nicht mehr so gut bestellt, er hält sich als Serienregisseur über Wasser. Um es noch erwähnt zu haben, die Chinesen waren noch schneller als die Amerikaner. Bereits ein Jahr nach "Nikita" erschien dort die Hongkongversion "Black Cobra", noch ein Jahr später das Sequel "Codename: Cobra", deswegen dürfte es auch mit dem US-Remake so eilig gewesen sein.

Maggie Hayward (Bridget Fonda) ist drogenabhängig, bei einem Einbruch mit ihren Kumpels in einen Supermarkt, erschießt sie einen Polizisten. Sie wird zum Tode verurteilt, doch die Regierung gibt ihr eine zweite Chance. Maggie wird unter Bob (Gabriel Byrne) zur Killerin ausgebildet, ihr Leben lang soll sie nun auf Kommando töten. Wieder zurück in der Zivilisation verliebt sich Maggie in den Fotografen J.P. (Dermot Mulroney). Doch es fällt ihr immer schwerer ihre Vergangenheit vor J.P. geheim zu halten, zudem werden ihre Aufträge immer gefährlicher. Maggie beschließt auszusteigen, was es auch kosten mag.

Dank des höheren Budgets kommt "Codename: Nina" wesentlich hochwertiger daher, als Bessons "Nikita". Die Optik ist edler, die sonnige Strandkulisse oder der Mardi Gras in New Orleans lösen einen schmuddeligen Look ab. Den Score komponierte Hans Zimmer, eine absolut sichere Bank, daher gibt es auch bei diesem Element keinerlei Kritik. Das US-Remake beginnt auch sehr vielversprechend mit dem Einbruch in den Supermarkt und einem kurzen aber krachigen Shootout und wie Maggie völlig unter Drogen den Polizisten erschießt. Auch Maggies Ausbildung kann sich sehen lassen und wir lernen Bob kennen, der sich ein wenig in Maggie verguckt. Natürlich nimmt Maggie das Ganze am Anfang nicht ernst, verpatzt jede Übung, will das Gelernte nicht umsetzen und steht beim übel gelaunten Boss Kaufmann (Miguel Ferrer) bald auf der Abschussliste. Doch Maggie kriegt die Kurve und ist bald fit für ihren ersten Auftrag.

Was nun folgt, dürfte das Actionhighlight des ganzen Films sein, wer "Nikita" schon gesehen hat, wird sich an den Shootout in der Küche erinnern können, der bei "Codename: Nina" wesentlich mehr ausartet. Doch mit Maggies Rückkehr in das öffentliche Leben baut der Film kontinuirlich ab. Maggie verguckt sich in einen Fotografen und diese Romanze raubt dem Zuschauer schnell den letzten Nerv. Zwischendurch erfolgen immer wieder Anrufe von Bob, der sich bald auch noch in die Liebesgeschichte einmischt. Wie schon Besson, opfert auch Badham dem Geplänkel viel zuviel Screentime, so herrscht zwischen den Aufträgen gähnende Leere. Auf Action darf man sich erst wieder im Finale freuen und der Auftritt vom skrupellosen Cleaner Victor (Harvey Keitel) ist ein kleiner Höhepunkt.

Trotzdem enttäuscht auch der Showdown ein wenig, denn man wünscht sich als Actionfan doch mehr als einen Minishootout und einen kurzen Endkampf. Wie das Ganze endet, dürfte nicht nur dem "Nikita"-Kenner klarsein, denn über die gesamte Distanz bleibt "Codename: Nina" vorhersehbar.
Schade um Bridget Fonda (Kiss of the Dragon, Lake Placid), die sich eine großartige Leistung abringt und Anne Parillaud in nichts nachsteht. Harvey Keitel (Pulp Fiction, From Dusk till Dawn) kann trotz wenig Screentime auch Akzente setzen, während Gabriel Byrne (End of Days, Miller´s Crossing) unterfordert ist. Dermot Mulroney (Zodiac - Die Spur des Killers, Familie Stone) könnte austauchbarer gar nicht sein, desweiteren ist sein Charakter J.P. in einigen Szenen wirklich nervig. Besonders als Maggie den Scharfschützenjob erledigen muss. Wenn man Miguel Ferrer (Night Flyer, Der Manchurian Kandidat) in eine unsympathische Rolle steckt, kann man keine Fehler machen, in weiteren Nebenrollen sind Geoffrey Lewis, Olivia D`Abo und Michael Rapaport zu sehen.

"Codename: Nina" ist und bleibt überflüssig, doch Bridget Fonda macht ihre Sache großartig. Nach einer gelungenen Dreiviertelstunde sackt der Film in ein Loch, Action ist absolute Mangelware und die Lovestory rückt zu sehr in den Vordergrund. Insgesamt gesehen bleibt nicht mehr als ein durchschnittliches Filmvergnügen.

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