Als im ehemaligen Ostblock eine US-Botschaft ins Visir revolutionärer Kräfte gerät, ist es an Navy Seal Jean-Claude Van Damme und den wenigen Marines vor Ort gelegen, dem Ansturm der Angreifer zu trotzen und den auf das Botschaftsgelände evakuierten Präsidenten des von Unruhen geplagten Landes zu schützen. Die Lage wird zunehmend kritisch, denn die zahlenmäßig weit überlegenen feindlichen Kräfte machen auch von schwerem Gerät Gebrauch...
Klingt zunächst ein bisschen nach "Assault - Anschlag bei Nacht", kann letztlich aber doch nur mäßig viel reißen. Regisseur Simon Fellows liefert mit "Second in Command" zwar unterm Strich einen netten B-Action-Streifen ab, von einem Van Damme-Knaller wie letzthin im Falle von "Wake of Death" kann man jedoch leider nicht sprechen.
"Second in Command" bietet immerhin Kurzweil pur. Längen bietet der knapp 90-minütige Film glücklicherweise keine, im Gegenteil gar: Bleihaltige Action dominiert die den Hauptteil des Filmes kennzeichnende räumlich begrenzte Szenerie rund um die Botschaft. Gut gerüstet setzen sich die Marines gegen die anonymen Angreiferwellen zur Wehr und es wird reichlich geballert. Auch recht hübsch ausschauende Explosionen gehören zum Actioninventar. Klassisch fighten darf Van Damme hingegen kaum, und das wenige, was geboten wird, ist nicht wirklich spektakulär. Der Härtegrad geht in Ordnung, bietet aber außer einmal Augen-Quetschen nichts von Belang.
Hört sich bis hierhin garnicht so übel an, doch "Second in Command" hat durchgehend mit einem grundlegenden Problem zu kämpfen: Der nur durchschnittlichen Inszenierungsgüte. Man merkt im Prinzip ständig, dass man es "nur" mit einem B-Movie zu tun hat. Vor allem die Ostblockkulisse des Botschaftsviertels wirkte auf mich hierbei extrem billig und in Sachen Atmosphäre nicht wirklich durchdacht. Da der Film leider zudem konsequent bei Tage spielt, kann da auch nichts durch Dunkelheit kaschiert werden. Abwechslung in Sachen Kulissen ist storybdeingt ebenso Mangelwahre, denn nur wenige Szenen spielen sich abseits der Botschaft ab - leider dummerweise auch noch hier und da in Form von Stock-Footage. Dabei ist es besonders ärgerlich, dass die betroffenen Hubschrauberszenen jedesmal andere Flugvehikel zeigen. Das fällt schon exrem auf und ist doppelt ärgerlich, weil die Hälfte dieser Szenen auch schlicht hätte wegfallen können. Aber man brauchte wohl ein paar optisch ansprechendere Szenen, wenn schon das selbst gefilmte Material deren nicht viele bieten kann.
Die Actionszenen reihen sich schließlich brav in die allgemeine Routinearbeit ein. Solide inszeniert sind Shootouts etc. zweifellos, gegen die durchkomponierte Ästhetik eines "Mechanik" (der auch das Ostblockszenario viel besser in Szene setzt) stinken sie jedoch ziemlich ab. Auch der finalen Explosionsorgie fehlt bei allem Krawumm der letzte Schliff.
Ich erwarte von einem guten B-Action-Film einfach mehr als im Dutzend nach 0815-Manier umkippende Gegenerhorden. Qualität statt Quantität sollte stets der Leitsatz eines solchen Actionfilms sein. Regisseur Fellows muss da defintiv noch mal nachsitzen, bis das was wirklich ordentliches wird! Potenzial hat der Mann sicherlich.
Aber um den Film nicht zu sehr runterzuputzen: Insgesamt haben wir es hier doch mit netter B-Action zu tun. Neue Ideen fehlen erwartungsgemäß ebenso wie echte Spannung, aber das ist ja durchaus so im Genre üblich.
In darstellerischer Hinsicht kann man sich ebenfalls nicht vehement beschweren. Die Crew rund um Jean-Claude Van Damme liefert eine brauchbare Leistung ab, ohne besondere Höhen und ohne besondere Tiefen. Passt optimal zu den verkörperten Reissbrett-Charakteren, zu deren Darstellung es auch keiner herausragenden Schauspielkünste bedarf.
Fazit: Knappe 6 Punkte. Ein Dolph Lundgren auf dem Regiestuhl hätte hier sicher noch deutlich mehr raushohlen können. Genrestar Van Damme schlägt sich wacker, zeigt aber von seinen Kampfkünsten (altersbedingt?) eher wenig. Mal sehen, was der Mann in Zukunft noch bringt, ich bin da durchaus optimistisch.