Nach seinem B-Erfolg „Wake of Death“ legte Van Damme eine kleine Schaffenspause ein und die hat sich im Gegensatz zur Fließbandarbeit gelohnt, denn auch „Second in Command“ ist ein gelungener Vertreter des B-Genres.
Angesiedelt ist die Geschichte in Moldawien und erfreulicherweise drückt „Second in Command“ gleich schnell aufs Gas. Kurz wird der Held vorgestellt, der US Militärattaché Sam Kennan (Jean-Claude Van Damme), danach die Situation: Der moldawische Produzent hat einen schweren Stand gegen Aufrührer und Rebellen, die zudem mit Anschlägen loslegen. Sam wird direkt kurz nach seiner Ankunft Zeuge eines Attentats auf Reporter, womit „Second in Command“ schnell ein angenehm hohes Tempo vorlegt.
Die Situation spitzt sich zu, als die Rebellen den Präsidentenpalast stürmen und die Amerikaner das Staatsoberhaupt retten. Sie bringen den Präsidenten in ihre Botschaft, doch bald rotten sich auch hier die Rebellen zusammen…
„Second in Command“ mag nicht den Härtegrad eines „Wake of Death“ besitzen, das bessere Drehbuch hat er aber doch, wobei auch hier der ein oder andere Mangel festzustellen ist. Das Szenario bedient sich wie diverse Filme der letzten Jahre beim beliebten „Assault on Precinct 13“-Motiv und ein paar dramaturgische Kniffe wirken etwas gekünstelt, z.B. dass stets Sams Freundin, die Reporterin Michelle Whitman (Julie Cox), in Gefahr gerät, damit er sich andauernd mitten ins Getümmel stürzt. Auch das Budget ist nicht gerade üppig, sodass die wenigen CGI-Effekte etwas bescheiden aussehen, doch Regisseur Simon Fellows beschränkt sich hier auf das Minimum, sodass nur die computeranimierten Hubschrauber im Finale etwas stören.
Dafür umgeht „Second in Command“ trotz weniger Innovationen beliebte Klischees: Anfangs vermutet man noch den obligatorischen Verräter in den eigenen Reihen, doch gerade diese Form von Stereotyp lässt „Second in Command“ erfreulicherweise unter den Tisch fallen. Trotzdem wird das Misstrauen geschürt, Kompetenzgerangel verschärft die Situation ein ums andere mal und beide Parteien improvisieren in der Gefechtssituation, was zu netten Wendungen führt. So müssen die Eingeschlossenen mit Munitionsknappheit umgehen, während die Rebellen die Botschaft knacken müssen, ehe helfende Einheiten die Stadt erreichen.
Nebenbei ist „Second in Command“ auch dank des hohen Tempos ziemlich spannend geraten, denn in dem Gefecht von Rebellen und Eingeschlossenen gibt es nur wenige Verschnaufpausen – und selbst die sind meist nur die Ruhe vor dem Sturm. Auch die Inszenierung verleiht „Second in Command“ einigen Drive, z.B. durch die Benutzung von Reportagebildern oder Screenshots von Überwachungskameras.
Im Bereich Action hingegen bietet „Second in Command“ zwar quantitativ genug, jedoch ist die Anzahl der wirklich herausragenden Actionszenen. Viele der Feuergefechte sind nett, aber nicht herausragend, ein paar der Straßenschlachten sind aber so schick geraten, dass sie fast als B-Version von „Black Hawk Down“ durchgehen könnten. Martial Arts gibt es nur wenige zu sehen, doch Van Damme ist im Gegensatz zu Kollege Seagal noch körperlich in guter Form, sodass die Fights überzeugen. Leider sind diese alle etwas kurz gehalten, was vor allem beim finalen Kampf etwas schmerzt. Erfreulich hingegen die Tatsache, dass die Explosionen hier noch allesamt gute alte Pyrotechnik sind und man nicht wie bei anderen B-Movies auf den Rechenknecht zurückgegriffen hat.
Schauspielerisch verlangt die Rolle des coolen Ex Navy Seals Jean-Claude Van Damme zwar nicht so viel ab wie seine letzten Projekte, doch er spielt den harten Helden recht überzeugend. Julie Cox als Love Interest ist ganz gut und auch der Rest der Nebendarsteller ist auch auf ordentlichem B-Niveau, wenngleich hier niemand aus dem Pulk herausragt.
Die Action könnte teilweise etwas spektakulärer sein und sonderlich innovativ ist „Second in Command“ auch nicht, doch dafür bietet sich dem Genrefan ein gut inszenierter Actionthriller, der seine Spannung vor allem durch das hohe Tempo aufrechterhält und mit reichlich Actionszenen für Laune sorgt.