Wir schreiben das Jahr 1972. 5 Männer brechen in die Zentrale der demokratischen Partei ein. Scheinbar ein eher bedeutungsloses Vorkommnis das in der Washington Post auf einer hinteren Seite erwähnt werden soll. Als der Nachwuchsreporter Bob Woodward bei der Gerichtsverhandlung allerdings feststellt, dass die Männer von hochrangigen Anwälten verteidigt werden, beginnt er der Sache nachzugehen und findet heraus dass sich hinter diesem Einbruch weit mehr verbirgt. Zusammen mit seinem Kollegen Carl Bernstein verfolgt er die Spur und stößt dabei überall auf eine Wand des Schweigens. Davon erst recht angestachelt, stochern die beiden unaufhörlich weiter und decken einen unglaublichen Skandal auf, der in die Geschichte als „Watergate-Affäre“ eingehen wird.
Den Ausgang der Geschichte hier offen zu lassen, wie ich es normalerweise immer tue, ist wohl recht unsinnig, denn jeder der im Geschichtsunterricht etwas aufgepasst hat, weiß zu was das letztendlich führt: Dem Sturz von Präsident Nixon.
WARNER hat diesen absolut kultigen Streifen jetzt veröffentlicht und ihn glücklicherweise nicht in die berüchtigte „Endlich auf DVD“- Reihe gesteckt, sondern das Werk bildlich überarbeitet und auch mit angemessenen Extras versehen, die bei so einem Film auch wirklich Sinn machen und durchweg sehr informativ sind, da hier alle damals Beteiligten (incl der beiden Reporter) zu Wort kommen und teilweise sehr interessante Geschichten zu erzählen haben. Viele Fragen werden hierbei beantwortet, die der Film auf Grund der begrenzten Spieldauer offen lassen muss.
Natürlich hat „All the presidents Men“ bei weitem nicht das Erzähltempo heutiger Produktionen und alles geht etwas gemächlicher zu. Dennoch weiß er auf seine Art zu unterhalten und auch zu fesseln. Es ist 35 Jahre nach den Vorkommnissen besonders faszinierend zu sehen, in welch mühevoller Kleinarbeit die beiden Reporter damals der ganzen Sache auf die Spur kamen. Für jede noch so kleine Information mussten sie entweder zig Telefonate führen oder persönliche Besuche abstatten. Heute wären 80 % dieser Daten ohne Probleme mit einem Mausklick im Internet abrufbar.
Woodward und Bernstein lösten damals sogar einen regelrechten Boom aus, denn jeder wollte in ihre Fußstapfen treten, und Journalist werden, wobei die beiden ihre Rolle da eher bescheiden sehen und einfach nur der Meinung sind ihre Bürgerpflicht erfüllt zu haben.
Nochmals zum Film. Das schauspielerische Staraufgebot ist beeindruckend. Neben Hofmann und Redford spielen hier Hal Holbrook, Jason Robards und auch Jack Warden groß auf. Polit-Thriller Spezialist Pacula führt zwar recht unauffällig Regie, doch mit der finalen Einstellung ist ihm wirklich etwas Besonderes gelungen. Dort wird nämlich im linken Teil des Bildes Nixon im TV vereidigt, während im rechten die beiden Reporter auf ihren Schreibmaschinen rumhacken und für seinen Sturz sorgen. Diese Einstellung ist wirklich absolut grandios.
Wer diesen Film noch nie gesehen hat und grundsätzlich kein Problem mit Inszenierungen aus den 70ern hat, sollte das jetzt unbedingt nachholen. Wie bereits erwähnt lohnt sich die DVD auch noch aufgrund der wirklich hervorragenden und liebevoll zusammengestellten Extras. Außerdem beinhaltet sie die ungeschnittene Fassung, die so noch nie im Fernsehen lief. Die zusätzlich integrierten Szenen wurden in Originalsprache belassen und mit deutschen Untertiteln versehen