Universitäts-Professor Richard Harwell gibt einen True Crime-Kurs über die filmische Verarbeitung der legendären Jack the Ripper-Morde durch Hollywood... und da trifft es sich doch gut, dass offenbar gerade ein Copycat-Killer die Gegend unsicher macht, auf dessen Konto bereits einige ausgeweidete Frauenleichen gehen. In einem Antiquitäten-Laden entdeckt Harwell dann doch auch noch glatt den Ring des echten Jack the Ripper, welcher, nachdem er ihn sich an den Finger steckt, bei ihm Alpträume und Visionen hervorruft, in denen er Zeuge einiger weiterer Morde wird, die dann auch tatsächlich stattfinden. Harwells Student Steve verdächtigt, nachdem auch seine eigene Freundin Cindy dem Killer zum Opfer fällt, den Professor, welcher offenbar vom Geist des realen Jack the Ripper besessen zu sein scheint und nun dort weiter macht, wo dieser vor beinahe 100 Jahren in London aufgehört hatte... "The Ripper - Die Legende lebt weiter" ist eigentlich nur aus zwei Gründen erwähnenswert: Zum einen, weil das Ganze der Quasi-Nachfolger von Christopher Lewis’ eigenem "Blood Cult", dem ersten aller Direct-to-Video-Streifen des mitt80er VHS-Booms, ist, und zum anderen, weil man es doch tatsächlich geschafft hat, F/X-Zauberer Tom Savini zu einem Kurz-Auftritt als Geist Jack the Rippers zu überreden und dieser dann das Finale auch mit ein wenig hübsch übertriebenem Overacting auflockert... ein Umstand, für den Savini übrigens schon mehrfach Abbitte leisten musste, denn mit dem fertigen Ergebnis dürfte keiner so richtig zufrieden gewesen sein, am allerwenigsten wohl die Zuschauer, die das Ding damals aus der Videothek mitgenommen haben. Um den echten Jack the Ripper geht es hier nämlich nicht wirklich und auch die reale Mordserie von 1888 ist nur Staffage für eine dünne Geschichte, die weder den üblichen Slasher-Standards genügt und auch durch ein paar hippe "Nightmare on Elm Street"-Verweise nicht aufgewertet wird. Immerhin kann man Christopher Lewis aber doch zugestehen, den hartgesotteneren Video-Markt ziemlich klar im Blick gehabt und diesen im Gegensatz zu so manch abgemildeterem Kino-Release auch ordentlich bedient zu haben, weswegen er seinen "The Ripper - Die Legende lebt weiter" auch mit ziemlich plakativen Gore-Effekten gespickt hat, welche dann auch den vornehmlichsten Schauwert der Angelegenheit bilden (in der deutschen Fassung aber natürlich nicht mehr, denn die ist konsequent bereinigt und völlig wertlos). Die sudeligen, minutenlangen Ausweidungen sind dann auch so ziemlich alles, was einen hier interessieren könnte, denn um eine irgendwie geartete Spannungs-Mache geht es hier sowieso nicht und jeder Anflug von Stimmung und Atmosphäre wird prompt durch die höchst sterile Video-Fotografie zunichte gemacht, die den Film dank ihres blassen Betacam-Looks sehr schundig erscheinen lässt... und dennoch ist auch dieser Ripper-Thriller nicht völlig schlecht und eventuell sogar von historischer Bedeutung, war Christopher Lewis doch der Erste, der für die direkte Verwertung auf Video produziert und damit den Grundstein für einen komplett neuen Industrie-Zweig gelegt hat. Dass er seinen Gewalt-Porno in Hinsicht auf die spätere Gewinn-Maximierung enorm preisgünstig gefertigt hat und sich zudem wohl mit einer aus heutiger Sicht absolut antiquarischen Video-Kamera herummühen musste, kann man ihm nicht wirklich ankreiden. Schade, denn eigentlich hat man ständig das Gefühl, dass Lewis eher durch das ungenügende technische Equipment als durch die eigne Talentlosigkeit behindert wird. Amüsant sind zumindest ein paar bizarr-krude Details am Rande, wie wenn einem Mord-Opfer beispielsweise mit einem Telefon-Kabel die Kehle durchgeschnitten wird, oder eine ausgedehnte Tanz-Sequenz à la "Flashdance", die natürlich mal gar nicht reinpasst. Tom Savini sorgt dann zum Ende hin noch für ein wenig Spaß, wenn er mit den fettesten Kontaktlinsen herum grimassiert und sich diabolisch den Schnurrbart zwirbelt. Da fehlen eigentlich nur noch Eisenbahnschienen und die gefesselte Damsel in Distress und der Cartoon wäre perfekt... vielleicht hätte man doch ein wenig mehr Kohle locker machen und Savinis Rolle ausweiten sollen, denn der reißt’s raus (und die Effekte hätte er meinetwegen natürlich auch besorgen dürfen!). Tja, mit etwas mehr Sorgfalt und einem Drehbuch in der Hinterhand, das sich nicht nur mühsam von einer Szene zur nächsten hangelt, hätte aus "The Ripper - Die Legende lebt weiter" also durchaus mehr werden können als nur ein blödes Splatter-Movie auf Amateur-Niveau, schade.
4/10