Review

Story :





5 junge Kanadier haben sich dazu entschlossen ihren Urlaub in Hong Kong zu verbringen und es mal ordentlich krachen zu lassen.
Bei einem Besuch eines traditionellen Markt stellen sie schon sehr früh fest das hier andere kulturelle Sitten herschen und auch mal ein kleiner Hund zwecks direktem Verzehr vor Ort geschlachtet wird.
Durch dieses Erlebniss geschockt will man sich den angenehmeren Dingen des Lebens widmen und feiert mit reichlich alkoholischen Getränken in einem Striplokal.
Durch ein Missgeschick gerät man mit einer Gangsterbande aneinander und ein japanischer Einsiedler kann das schlimmste noch in letzter Minute verhindern.
Er gibt ihnen den Ratschlag sich am besten ins Hotel zu gehen und die Nacht an diesem sicheren Ort zu verbringen.

Dieser gute Rat wird aber vollkommen unbeachtet gelassen und ein versifftes Sexkino wird als nächstes angesteuert.
Das Kino fungiert auch zugleich als Studenhotel für kopulationswillige Pärchen und unsere Urlauber nutzen dieses Angebot um sich von dem vorangegangenem Kulturschock zu erholen.
Die Gruppe ahnt nicht das sie vom greisigem Betreiber in den Zimmern eingeschlossen wurden und auch die Yakuzas sich in dem Kino eingefunden haben.
Der irre Betreiber des Kinos bietet gut zahlenden Gästen die Möglichkeit dort Leute zu foltern und dies auf der großen Leinwand zu bewundern.
Als ein kolossaler Maskenträger mit Machete das Zimmer stürmt überstürzen sich die blutigen Ereignisse und zu überleben und entkommen ist das primäre Ziel.


Bewertung :


Die Werke von Ryan Nicholson treffen definitiv nicht jedermanns Geschmack und zwischen lieben und hassen bleibt bei seinen Filmen nicht viel Platz für Spielraum.
Dies trifft dann auch bei LIVE FEED wieder vollends zu, der grob gesehen nur ein semiprofessionelles Plagiat von HOSTEL ist.
Ryan Nicholson hatte einst angemerkt, das sein Script schon lange bevor HOSTEL über die Leinwände flimmerte geschrieben wurde, dem mag ich persönlich aber nicht wirklich Glauben schenken.
Die Ähnlichkeiten zwischen HOSTEL und LIVE FEED sind einfach zu groß, wobei Nicholsons Film an die Qualitäten seiner Inspirationsquelle von Eli Roth zu keiner Zeit rankommt.

Der Grundbaustein von LIVE FEED ist sicherlich gar nicht mal so schlecht aber es hapert einfach bei der Inszenierung gewaltig - das Endprodukt wirkt einfach zu holprig und unvollständig.
Nicht leugnen kann man das auch dieser Film des aus Kanada stammenden Regisseurs - der ja für viel nackte Haut und blutige Geschmacklosigkeiten bekannt ist - wieder seine persönliche Handschrift trägt.
Aber auch die Kritikpunkte die in Nicholson's anderen Filmen zu tragen kommen sind, sind auch in LIVE FEED wieder gegeben - eine zu flache, unkontinuierlich Story ohne jegliche Substanz, fehlernder Spannungsaufbau, zu eindimensionale Charaktere, eine Ghettoslang geprägte Dialogeinfalt und uninspirierte Inszenierung wirken sich negativ auf den Filmgenuß aus.
Ein Mitfiebern mit fortschreitender Laufzeit bleibt bei LIVE FEED fast vollkommen aus, auch wenn in der zweiten Hälte des Films das Tempo gesteigert wird.
Wie bei den anderen Regiearbeiten des Kanadiers heißt das Motto auch hier "Der Weg ist das Ziel" und der Sinn dieser Redewendung wird nicht verfehlt!
Hier stellt das Erreichen eines Zieles vor allem eines dar - das herbeigesehnte Ende des Films.
Bei LIVE FEED kommt dann auch noch ein fast unerträglicher, monotoner Techno/Rave Score hinzu, der mit seinen wummernden Bässen an den Nerven des Betrachters zerrt.

Auch wenn die Akteure hier kein kompletter Ausfall sind und wohl alles geben haben was in ihnen steckt, wirken die Charaktere einfach zu klischeehaft um wirklich zu überzeugen und man kann keinen rechten Bezug zu ihnen aufbauen.
Wer GUTTERBALLS und HANGER kennt, kann sich ausmalen das auch bei LIVE FEED die Dialoge ziemlich irrsinnig und von Kraftausdrücken geprägt sind, was nicht grade für die Qualitäten als guter Dialogbuch Autor spricht.
Die Gore- und Splattereffekte in LIVE FEED sind wieder hart ausgefallen wie man es ja auch schon aus HANGER und GUTTERBALLS von Nicholson kennt, auch wenn hier oft einiges nur Off-Screen oder Angedeutet geschieht.
Wenn die blutigen und selbstzweckhaften Graumsamkeiten aber in voller Pracht zu bewundern sind geht es nicht grade zimperlich zur Sache, doch bis es soweit kommt muss sich der Zuschauer erstmal durch knapp 35 Minuten voll von Belanglosigkeiten kämpfen.
Ich wage mal zu behaupten, das der Großteil des vorhandenen Budgets für die Spezialeffekte verwendet wurde um so die meisten anderen Defizite gegebenenfalls ausbügeln zu können.

Bei den Locations ist ein wenig Authentizität zu verzeichnen und man könnte wirklich meinen das die Aufnahmen in der früheren britischen Kronkolonie Hong Kong stattgefunden haben.
Da das Budget aber nicht wirklich großzügig war, wurde einfach in einem asiatischen Viertel in Kanada gedreht und solange es gut aussieht kann man es dem Regisseur nicht übel anrechnen.
Bei dem Sexkino sieht das leider schon wieder etwas negativer aus und auch wenn ein gewisser Schmuddelfaktor nicht zu leugnen ist wirkt es zu gestellt und künstlich!
Es wäre dienlicher gewesen wenn man das ganze Set des Kinos etwas steriler, klaustrophobischer, düsterer und kühler gestaltet hätte!

Kinematographisch darf man bei LIVE FEED auch nichts weltbewegendes Erwarten - wie schon bei HANGER und GUTTERBALLS wirkt alles leicht billig und die Verwendung von Farbfiltern wird leider überreizt wodurch sich beim Betrachter ziemlich schnell Langeweile einstellt.
Die Devise "Weniger ist mehr" paßt bezüglich der Filter wie die bekannte Faust auf's Auge und hätte bei LIVE FEED greifen sollen.

Noch anzumerken sei, das Leute die über ausreichende Englischkenntnisse verfügen sich Pauschal gesehen die Werke von Ryan Nicholson besser im O-Ton anschauen sollten.
Wie schon bei GUTTERBALLS und HANGER wirkt die deutsche Synchro auch bei LIVE FEED wieder extrem billig, klopft an der Tür zum ungenießbaren und macht Nicholson's Filme fast ungoutierbar.
Hätte ich selbst bei LIVE FEED nicht die Möglichkeit gehabt schon nach sehr kurzer Laufzeit zum englischen O-Ton zu wechseln, weiß ich nicht ob ich es beim zum Ende hätte durchhalten können.
Von den bisher gesehenen Filmen von Nicholson - HANGER, GUTTERBALLS und LIVE FEED - hat mir selbst GUTTERBALLS immer noch am besten gefallen.

Unter Strich bleibt hier ein Film der ein ungeniertes Plagiat von HOSTEL ist - Leute die billig-blutige Low Budget Kost die auf harte FX reduziert wurde mögen, könnten durchaus gefallen an LIVE FEED finden.
Ryan Nicholson sollte einfach mal 2 oder 3 Filme weniger drehen und deren Budget und Zeit in einen Film inverstieren der durch eine komplexere Story und einen professionelleren Look zu überzeugen weiß!

5 von 10 Sexkinos (in der englischen Original Fassung) bzw. 3 von 10 Sexkinos (in der deutschen Synchro)

Details
Ähnliche Filme