Review

Solange die Welle der Folterfilmchen noch anhält, kommen auch Filmemacher mit geringem Budget auf die Idee, ihre kleine “Hostel” - Kopie anzufertigen.
Und die werben auch gleich damit, das durchaus beklemmende Original an kruder Gewalt noch überbieten zu können.
Auf einige Ideen des Skripts mag das zutreffen, nur mit der Umsetzung hapert es an allen Ecken und Enden.

Und weil Gewalt allein kaum mehr schockt, bindet man noch ein wenig nackte Haut mit ein, was zwar schon die Grenze zum Hardcore streift, prinzipiell aber nur inhaltsleerer Laufzeitstrecker ohne Unterhaltungswert bildet, vor allem zu Beginn.
Cineastisch wurden in letzter Zeit die meisten Fleckchen auf der Erde bereits abgegrast, so bleibt noch die Metropole in Hongkong, wo unsere fünf abenteuerlustigen Twens aus L.A. so richtig die Sau raus lassen wollen, nur befinden die sich in Wirklichkeit im asiatischen Viertel in Kanada, da für eine so weite Reise nun wirklich nicht die Produktions-Kohle reichte.

So lernen unsere potentiellen Folteropfer in einem Strip-Club bereits unfreiwillig einen Boss der Triaden kennen, der sich später für die ausgeführte Pein verantwortlich zeichnet, während hier ein Einheimischer, der seinen bereits gefolterten Bruder, einen Polizisten, in diesem Viertel vermutet, die strunzigen Amis natürlich vollkommen vergeblich warnt.
Man verlässt zwar recht hektisch den Strip-Club, findet sich aber alsbald im schmierigen Pornoladen um die Ecke ein, weil Drogen und Alkohol bereits die Wahrnehmung vernebelten.
Nichts ahnend, dass hier regelmäßig Besucher abgeschlachtet werden, einerseits, um billiges Fleisch aus den Überresten zu brutzeln und andererseits als persönliche Snuff-Unterhaltung des Bosses und seinen zwei Tusneldas.

Leider versteht Regisseur Ryan Nicholson es in keiner Weise, Spannung und Atmosphäre zu einem ansprechenden Ergebnis zu vermengen.
In nahezu jeder Szene werden Farbfilter überstrapaziert, was sich mit den abgedunkelten Örtlichkeiten reichlich beißt und eine minderwertige Bildqualität zur Folge hat.
Die össelige Einrichtung des Pornoschuppens ermüdet ebenfalls recht zeitig, hier und da ein paar Hardcore-Poster an der Wand, aus jedem Monitor dringen Ausschnitte eines Sexfilmchens (immer dieselben), dazu schäbiges Inventar und klischeebedingte Randfiguren, die sich innerhalb dieser Wände tummeln.

Doch bis der Terror endlich einschreitet, dauert es eine volle Langeweile, in der sich zwei Paare zum Dönern zurückziehen, die Heldin noch von ihrem Macker betrogen wird, während der tattrige Angestellte sich über die per Kameras übertragenen Aufnahmen am Monitor die Hände reibt.
Erst als der Boss auftaucht und einen Kawenzmann in Form eines Schlachters in schwarzer SM-Monitor anschleppt, kommen Folterfreunde ein wenig auf ihre Kosten, soweit das Einführen und Herausschneiden einer Schlange im Körper eines Opfers und der gebratene Penis in der entsprechenden Unrated Fassung zu sehen sind.

Ein Mitfiebern bleibt hingegen völlig aus, - Null Charakterzeichnung, übelst improvisierende Darsteller und dazu noch eine grenzdebile Dialog-Einfalt, die jede Grausamkeit so nebenher und völlig unbeteiligt ablaufen lässt.
Zwar kann sich die Heldin einstweilen gegen einige Schergen behaupten und der Einheimische noch mit (ganz übel choreographierter) Kampftechnik zur Wehr setzen, doch das bisschen Temposteigerung gegen Ende macht den Braten auch nicht mehr fett.
Immerhin bietet sich mit der wulstigen Erscheinung des Metzgers noch eine Figur, an der die Guten etwas länger herum wulacken dürfen, wenn es denn sonst kaum etwas zur Unterhaltung aufzugreifen gibt.

Folter und Erniedrigung in einem fremden Land, - diverse Beiträge haben bereits bewiesen, dass dieses Sujet immer (noch) für einen annehmbaren Nervenfetzer gut ist, im Fall von “Live Feed” ist das hingegen reichlich misslungen.
Diverse Goreszenen täuschen eben nicht über die billige Inszenierung hinweg, die sich überaus lahm und witzlos entfaltet und keinen Moment zum Mitfiebern liefert.
Omas Rezept für Möpkenbrot liefert da mehr Terror.
3 von 10

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