Review

Mit diesem No-Budget Streifen aus Italien meldet sich Filmer Ivan Zuccon nach drei Jahren wieder zurück. Sein letzter Beitrag „Shunned House“ war auch eher ein filmtechnisches Schandhaus, aber mit „Bad Brains“ kommt er nun eine ganze Nummer einfallsloser daher.
Ein Kammerspiel, das mit seiner unstrukturierten Erzählweise von Anfang bis Ende verwirrt und zu keiner Zeit ein Gefühl für die Belange des Zuschauers aufbaut, für die der Protagonisten allerdings auch nicht.

Im Mittelpunkt steht ein inzestuös veranlagtes Geschwisterpaar, das wahllos Opfer in eine verlassene Burgruine (oder Fabrikhalle?) verschleppt, sie foltert und in den toten Körpern irgendetwas zu suchen scheint. Eines Tages schnappen sie sich einen merkwürdigen Fremden, der zahlreiche Stigmata am Körper aufweist und eine viel nähere Verbindung zu den beiden hat, als sie zunächst ahnen.

Dass die beiden Spinner Geschwister sind, vermutet man zunächst gar nicht, da wird munter eine Nummer zwischen Blut und Fliegenschiss geschoben und sich, zumindest ihrerseits, in Leidenschaft hingegeben, während er häufig statisch geradeaus blickt. Egal, sie zeigt Haut und hebt sich optisch zumindest positiv vom schmuddeligen Schauplatz ab, - ist ja auch nicht weiter schwierig.

Was da ansonsten vor sich geht, lässt den Betrachter etwa 70 Minuten mit den Schultern zucken, bis dann in den letzten fünf Minuten eine noch einigermaßen nachvollziehbare Auflösung erfolgt.
Sie, Alice, filmt die Opfer, während er, Davide, mit dem Foltern und Quälen dergleichen beschäftigt ist.
Aber, meine lieben Hostel-Fans, - Blut spritzt nur im Off, Hiebe mit dem Hackebeil werden nur angedeutet und auch wenn überall eine Menge Blut klebt oder spritzt, ist dies alles andere als ein Fest für Gorehounds.

Überhaupt gibt es lediglich drei bis vier Opfer, der Rest der Handlung setzt sich aus wirren Flashbacks und nicht nachvollziehbaren Szenenwechseln zusammen, die von immer wiederkehrenden Dialogen bestimmt werden.
Da sucht Alice als Kind ihre Mutter, der Fremde hängt gefesselt am Stuhl, dann wieder ein Rückblick zu einem anderen Opfer, dann wird abermals gepoppt, wieder der Fremde, der nach einem Mord Davides an den Händen blutet und noch ein neues, weibliches Opfer, welches im Verlauf fast gar keine Rolle mehr spielt.
Im ersten Drittel fand ich es aufgrund der schlechten Beleuchtung gar schwer, David und sein Opfer auseinander zu halten, die sich ziemlich ähnlich sehen und ohne sichtbaren Faden abwechselnd mit Alice reden.

In Ansätzen sehen die spärlichen Sets ja ganz okay aus, da liegen zwei, drei Leichen herum, Blut und Kloake überall, so dass der erste Eindruck durchaus eine dreckig kalte Stimmung entstehen lässt.
Im Verlauf wirkt das Treiben jedoch einfältig und ermüdend, die Räumlichkeiten beschränken sich auf etwa zwei schlecht ausgeleuchtete Zimmer, die Musik klingt zwar angemessen düster, wirkt aber im Verlauf genauso einschläfernd, wie die gehaltlosen Dialoge der wenigen Figuren.

Tempo kommt allenfalls auf, wenn eines der weiblichen Opfer zu fliehen versucht, - das macht dann etwa 90 Sekunden im gesamten Film aus, während der Rest an einem Stillleben von Psycho-Kammerspiel krankt.
Dazu kommen diese nachgestellten Aufnahmen mit der Handycam, gerne auch mal ohne Farbe, die von einem ständigen „Krrrgh“-Geräusch in Form von Krisselbild-Inserts begleitet werden, damit man nicht ganz einpennt.
Einzig die Auflösung des Kuddelmuddels kann noch ein wenig punkten, sie lässt bei so einem schwachen Drehbuch natürlich einige Fragen offen, kann aber im Endeffekt zufrieden stellen, auch wenn diese seit Blochs „Psycho“ nicht mehr neu ist.

Ansonsten haben wir hier einen uninspirierten Amateurfilm, bei dem erzählerisch nahezu alles daneben geht. Wer einen Folterfilm erwartet, wird ebenfalls maßlos enttäuscht werden, die Grausamkeiten halten sich arg in Grenzen, ebenso wie die Ambitionen der Darsteller. Einzig das Debüt von Valeria Sannino als Alice darf als gelungen angesehen werden, denn die bringt zumindest etwas mehr als nur einen Gesichtsausdruck und zeigt ein wenig Leidenschaft, obgleich die ganzen Softsexszenen mehr langweilen als die belanglose Laberei der Täter.
Kurz und schmerzlos: Ein müder und vor allem verwirrender Beitrag aus der Hartz IV Ecke Italiens, nur etwas für sehr geduldige Horrorfans.
3 von 10

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