Review

Ein Psycho-Pärchen entführt unbescholtene Bürger und foltert diese in einer verlassenen Burganlage gemütlich zu Tode. Doch sie tun dies nicht aus Spaß, sie sind auf der Suche nach etwas Bestimmtem. Nach was wird noch nicht verraten, doch sie suchen es in den Leichen ihrer Opfer. Kleiner Tipp: Ostereier sind es nicht!
Irgendwann geht ihnen aber ein Fremdling ins Netz, der etwas Seltsames an sich hat. Er kennt keine Angst, hat Stigmatas und jede Verletzung die sie ihm zufügen, bekommen die Peiniger am eigenen Leib zu spüren…

Soviel gleich vorne weg: Der Bengel ist nicht Jesus, dessen Schwippschwager oder der Weihnachtsmann und er dreht den Spieß auch nicht um oder zerlegt seine Entführer mit der Kettensäge.
BAD BRAINS definiert sich im Groben als pechschwarzes, todernstes Schizo-Verwirrspiel, das seine Geschichte, oder besser die seiner Protagonisten, erst nach und nach mittels blutgetränkter Rückblenden komplettiert und entschleiert.
Was hier wirklich abgeht, checkt man aber irgendwie den ganzen Film über nicht so wirklich. Ständig wird halluziniert, blutüberströmt über die Nichtigkeit des Daseins palavert, dann blitzen wieder Kindheitsfragmente der beiden Hirngefickten auf… - Substanz oder was Handfestes bekommt man hier irgendwie nicht zwischen die Kiemen.

Wer sich außerdem Folter-Fun á la „Hostel“ erträumt, ist hier leider auch falsch. Zwar sind viele Szenen in ein sattes Rot getunkt, gesplattert wird hier aber gar nicht. Bäh!
Uuuund Minuspunkt Nr. 12: Das Cover bewirbt den Streifen zwar als B-Movie (und den besten italienischen Horrorfilm seit, und jetzt Obacht, „Dellamorte Dellamore“ - …*Kopfschüttel*), handeln tut sich’s aber um einen etwas besseren Amateurfilm. Darsteller, Sets, Kamera und Licht sprechen schon eine eindeutige Sprache…

Fazit daher:
Wirrer, undurchdringbarer, pseudo-krasser Psychopathen-Wust, der schnell langweilt und aus seiner im Grunde ganz netten Ursprungsidee zu wenig rausholt.
Der Streifen bekommt irgendwie keinen Fuß auf den Boden: die beiden Killer sind von Grund auf böse, schauen non Stopp grimmig und haben Halluzinationen, ihr engelsgleiches Opferlamm hat ebenfalls ´nen Sprung in der Schüssel und muss auch kämpfen, Realität und Fiktion nicht durcheinander zu bringen…, dann spinnen alle gemeinsam rum und am Ende sind alle tot – uff!
BAD BRAINS bietet ein bisschen Hannibal Lector, ein bisschen Mike Mendez seine „Killer“, ein bisschen „Psycho Sisters“ (falls den einer kennt), ein bisschen zu wenig Gore für meinen Geschmack…, unterm Strich einfach zu wenig um ausreichend bei Laune zu halten und, sobald die DVD aus dem Player genommen, verflüchtigt sich seine Wirkung und die Erinnerung an diese Arschkarte auch schon wieder und es bleibt nur dieser enttäuschte Nachgeschmack zurück, den Abend nicht mit etwas Sinnvollem verbracht zu haben.
Mein Tipp daher: Lieber bei diesen „Bad Brains“ bleiben, die rocken nämlich entschieden besser.

In eigener Sache:
Echt ein Graus, wie viel Müll derzeit die Videotheken überflutet. Der letzte Direct-to-DVD-Horror, der meiner Meinung nach wirklich sehenswert ist, war „Gruesome“ – auch auf B-Niveau, aber in jeder Hinsicht Welten besser als dieser Dreck hier, der scheinbar neuer Standard zu werden scheint.
Ich glaub’, langsam werd’ ich alt…

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