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"Grease" ist immer noch eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten und das schließt die dazugehörige Verfilmung nicht aus. Dennoch ist die Traumpaarung Travolta/Newton-John aus heutiger Sicht langsam in die Jahre gekommen und daß man keinen wasserdichten All-Time-Favorit vor sich hat, kann auch festgestellt werden.

Sicherlich, die Story ist simpel. "Grease" war nie mehr, als eine nostalgisch-vergnügte Reminiszenz an die auslaufenden 50er Jahre, so wie sie sich all die heimlichen James-Dean-Bewunderer immer vorgestellt haben.
Lockere Typen, quietschig-kitschige Mädels, schnelle Autos, Fluppen, Kaugummis, freche Sprüche, fettige Tollen, Lederjacken und Petticoats. Wer auf sowas steht, bekommt hier den Overkill. Präsentiert wird das alles auf eine ironisch-gebrochene Art, die nie so recht einen Schluß zuläßt, ob wir es mit Ernst oder Spaß zu tun haben. Zu genießen ist es aber unbedingt.

Leider macht das Script die Anforderungen der Story nicht recht mit. Zuviele Nebenfiguren werden deutlich in den Vordergrund gedrückt, so daß jeder irgendwie zu kurz zu kommen scheint, sowohl die Haupt- wie auch die Nebendarsteller. Überraschend werden Ideen wie ungewollte Schwangerschaft eingeflochten, die sich dann schnell am Ende in Nichts auflösen. Die Integrierung Newton-Johns in die Girl-Clique scheint gar nicht zu erfolgen, der Konflikt bleibt dubios, dargestellt nur anhand des Hin und Hers ihrer "Beziehung" mit Travolta. So kommt denn die Gorgeous-Werdung des Mädels in der Schlußszene ("You're the one that I want") auch ziemlich plötzlich und unvermittelt. Oft wirkt es so, als hätte man die Story des Musicals für den Film gekürzt (womit ich gar nicht sicher bin, was eher da war) oder diverses im Schneideraum zurückgelassen.

Die Schauspieler jedoch ergeben sich wunderbar den Klischees. Travolta ist top als Danny, während Newton-John so durchdringend brav ist, daß es schon schmerzt. Jeff Conaway (der uns erst als Zach Allan in "Babylon 5" wieder auffiel) ist hervorragend und der Supportcast glänzt fast ausnahmslos. Was die Musik angeht, ist das alles flott abgespult, nicht zuviel, nicht zu wenig, aber der Wiedererkennungswert ist sehr schwankend, zumindest bei ein paar Nummern. Ein Hoch jedoch an die Ausstattungsabteilung, die im Sinne der 50er Großes geleistet hat.

Wer also auf Nostalgie steht, kann sich hier schöne 100 Minuten machen, die vielleicht bei Neueinsteigern etwas desillusionierend biederer ausfallen, als das Pappa immer erzählt hat, aber Geschmack auf mehr bekommt man schon. (Was jetzt nicht heißt, der zweite Teil sei erwähnenswert.) (7,5/10)

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