Same business as usual:
Ein Bösewicht klopft sein Opfer zu Brei, nichtsahnend, dass dieser aber noch irgendwo einen Bruder hat, der ihm nun natürlich den Kopf zurecht rücken möchte. Dieser Bruder hat zwar Null Plan vom Kämpfen, dafür aber den Willen ganz schnell irgend eine Kampftechnik zu erlernen, damit er am Ende des Filmes den Bösewicht ordentlich einen vor den Latz knallen kann, was er natürlich auch macht.
Wir sehen also, den Preis für das kreativste Drehbuch hat "Kickboxer" nicht gerade verdient. Prinzipiell ist sowas nicht weiter tragisch, solange der Rest eines Filmes stimmt. In diesem Fall lässt sich das aber nicht hundert prozentig bescheinigen.
Ein großes Problem, welches Kickboxer mit sich bringt, ist das Fehlen eines echten Spannungsaufbaus. Der Film dümpelt aufgrund seiner dünnen Handlung ein wenig vor sich her und bietet keinerlei überraschende Wendungen oder sonstige Innovativen. Was ebenfalls nicht gerade positiv auffällt, ist das Wiederkäuen einiger genreüblichen Klischees und Stereotypen (aber darauf gehe ich jetzt nicht weiter ein).
Deutlich besser sieht es da schon mit dem Herzstück des Filmes aus: Den Kämpfen.
Diese sind wirklich sehr gut choreographiert und wirken sehr realistisch. Besonders der Endkampf zwischen Tong Po und Kurt (van Damme) sollten alle Fanherzen höher schlagen lassen (vor allem wenn man das Glück hat eine britische DVD anstelle der deutschen „Uncut-Fassung“ im Player zu haben ;).
Ein kleines Manko bei den Kämpfen liegt hier aber vielleicht in der geringen Anzahl der Kämpfe. Zu Beginn dürfen wir gleich zwei sehen, und am Schluß wird wie üblich im Endkampf der Bösewicht ordentlich verdroschen. Dazwischen herrscht aber bis auf einige, kurze Klopereien eher Flaute. Ist im Grunde auch nicht weiter tragisch, da dafür das hier Gezeigte wirklich überzeugen kann.
Ebenfalls sehr interessant ist die detaillierte Schilderung des Trainings, in der sehr anschaulich dargestellt wird wie sich unsere Hauptfigur auf den entscheidenden Kampf vorbereitet. Das treibt zwar nicht die Handlung voran, ist aber wirklich schön mit anzusehen (und darauf kommt es doch an, oder?).
Noch ein Wort zu den Schauspielern: Diese agieren zwar nicht Oscarverdächtig, aber im Rahmen eines B-Filmes sind ihre Leistungen im OK-Bereich. Van Damme stößt hier zwar auch schon da und dort an seine schauspielerischen Grenzen, gibt aber dennoch einen sympathischen Helden ab.
Fazit: „Kickboxer“ ist sicherlich kein Kampfsportfilm der aus der breiten Masse herausragt, aber für Fans des Genres bietet er trotz kleinerer Schwächen gute Unterhaltug.