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Ein Thriller aus Schweden in reinstem US-Look, dazu offenbar noch ein Familienunternehmen der Herren Ersgard (sorry für den fehlenden Kringel auf dem a) - kann das gutgehen ? Überraschenderweise ja. Im aktuell eher matten Angebot der DVD-Premieren ist das fast schon ein Highlight, auch wenn der Film im Endeffekt sehr viel konventioneller herkommt, als einem die ersten 15 Minuten (und der wie üblich ziemlich neben der Sache liegende DVD-Covertext) suggerieren wollen.

Der Beginn ist spektakulär: Polizeileute durchsuchen ein Gebäude, eine grausam zugerichtete Frauenleiche ist zu sehen, und der mutmaßliche Täter Jack (M. Settle) ist noch im Haus. In Rückblenden erfahren wir, wie das alles zustande kam; es geht um eine schöne Frau, ihren gewalttätigen Mann, ihren Schulfreund - besagter Jack -, und einige Überraschungsteilnehmer, die sich in verschiedenen Konstellationen gegenseitig an die Gurgel gehen.

Also: Mit CSI oder NCIS oder wie die ganzen C-Teams im TV heißen, hat das aber auch gar nix zu tun, da phantasiert sich der Covertext mal wieder einen zusammen - einzig vergleichbares Element sind ein paar kurze Flash-Szenen am Anfang mit einem Messer, dass blutspritzend in einen Körper eindringt. Nach dem vielversprechenden, wirklich gelungenen Auftakt geht das ganze doch sehr in Richtung Femme-Fatale-Thriller a la "Kill me again" oder "Die letzte Verführung": Schw... pardon hormongesteuerter gutwilliger Kerl wird von schöner Frau (fast) zum Mörder gemacht, und dann betrügt jeder jeden. Das ist nun nicht mehr rasend orginell, das Genre ist mittlerweile doch ziemlich ausgelutscht. Dennoch bleibt der Film durchweg spannend und zieht in der letzten halben Stunde das Tempo noch einmal gehörig an. Dass Regie und Kamera versuchen, auch in Sachen Optik ein paar orginelle Akzente zu setzen (lange Kamerafahrten aus und in Hochhauswohnungen zum Beispiel), muss dabei kein Nachteil sein, auch wenn ich ohne diese Mätzchen ganz gut hätte leben können.

Natürlich lebt ein solcher Thriller zu einem guten Teil davon, dass die unvermeidlichen Storywendungen auch tatsächlich halbwegs überraschend kommen, ohne dass die Logik allzuviele Purzelbäume schlägt. Auf dem Sektor gibts von mir eine 3+ - leider verrät der Film in einer frühen Szene dem leidlich aufmerksamen Beobachter schon einen Gutteil der späteren Auflösung. Dennoch: Man bleibt dabei, etwas Action im letzten Drittel ist da durchaus hilfreich, und insgesamt gibt es keinen Grund, frühzeitig zur Vorlauftaste zu greifen.

Fazit: Nach herausragendem Auftakt doch recht konventioneller, aber durchweg spannender Thriller. Optisch orginell bis verspielt, in der Story solide, auch wenn einen die Wendungen nicht rückwärts aus dem Lazyboy hauen.

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