Als der Western langsam aus der Mode und Vorzeigecowboy John Wayne („Hatari!“, „Rio Bravo“) langsam in die Jahre kam, durfte er unter Regie-Ass John Sturges (Ice Station Zebra“, „The Great Escape“), wie vor ihm schon „Dirty Harry“, das Gesetz in die eigene Hand nehmen.
Wer sich an den Siebzigern nicht satt sehen kann, für den ist „McQ“ genau der richtige Polizeithriller. Elmer Bernsteins grooviger Sound ist Nostalgie pur und Sturges Regie vom Allerfeinsten, während die röhrenden Straßenkreuzer die Herzen der Autofreunde schneller schlagen lassen. Trotzdem reicht der Film nicht ganz an Klassiker wie „Dirty Harry“ oder „Bullitt“ heran, was vor allem an John Wayne selbst liegt.
Der gibt den unbequemen, sich nicht um Vorschriften kümmernden Cop zwar mit innerer Hingabe, ist allerdings schon etwas zu alt für diese Rolle. Das dürfte auch der Hauptgrund sein, warum die Action hier leider viel zu kurz kommt. Abgesehen von einigen sehr schicken Autoverfolgungsjagden, die ihren Höhepunkt final am Strand finden, wird zu wenig geboten. Wenn man mal von wenigen Zielübungen, die im übrigen besonders anfangs stark nach Eastwood-Manier aussehen, McQs absieht.
Wie es sich für einen Außenseiter gehört, ist er geschieden und haut auch mal den falschen Krawallbrüdern, nachdem er provoziert worden ist, ein paar aufs Maul. Er lebt auf einem Hausboot und fährt einen, für sein Alter, viel zu sportlichen Flitzer. Als er den Tod eines Kollegen und Freundes aufzuklären versucht, sieht er sich dank seiner unorthodoxen Ermittlungsmethoden mit seinen Vorgesetzten konfrontiert und wirft den Job hin. Wohlwissend, dass es nun die halbe Unterwelt (u. a. Al Lettieri, „Mr. Majestyk“, „The Getaway“) auf ihn abgesehen hat.
Leider spürt man davon nur wenig. Seine Informanten muss er zwar nun bezahlen beziehungsweise mit ihnen schlafen, aber wirklich bedrohlich wird es für ihn nur selten. Darüber können ein paar recht spannende Momente und die überraschende Storywendung nur wenig hinwegtrösten. Es ist die alte Geschichte – jemand in den eigenen Reihen hat Dreck am Stecken. Die Schlussfolgerungen, die McQ, trotz der kaum vorhandenen Indizien, zieht, sind dabei, gelinde ausgedrückt, an den Haaren herbei gezogen und sehr konstruiert, stimmen mit der Wahrheit aber natürlich genau überein.
Fazit:
Hätte „McQ“ ein paar Actioneinlagen, insbesondere Schießereien, mehr gehabt, hätte aus ihm ein Klassiker werden können. So reicht es nur, dank dickem Nostalgiebonus meinerseits, zu einem knapp überdurchschnittlichen Film, dem nur der Score und Sturges exzellente Inszenierung vor dem Mittelmaß rettet. Schade, dass der Film die Qualität der ersten 10 Minuten bis zum, für damalige Verhältnisse geradezu spektakulären, Showdown am Strand nicht mehr erreicht. Auch wenn John Wayne hier etwas fehl am Platze ist und die Geschichte keine Neuerungen bietet, dürfen Genrefans und Nostalgiker hier ruhig einmal rein schauen. Schon allein wegen des Scores...