“I thought I could be Dirty Duke. After all, I chose to do it because I turned down Dirty Harry. I turned it down for what seemed to me to be three very good reasons. The first is that they offered it to Frank Sinatra first, but he’d hurt his hand and couldn’t do it. I don’t like being offered Sinatra’s rejections. Put that one down to pride. The second reason is that I thought Harry was a rogue cop. Put that down to narrow-mindedness because when I saw the picture I realized that Harry was the kind of part I’d played often enough; a guy who lives within the law but breaks the rules when he really has to in order to save others. The third reason is that I was too busy making other pictures.”
~ John Wayne
“Wayne couldn’t have played Harry. He was just too old. And he would have objected to many of the things that Clint would do, because Clint was never bothered by image. Wayne was. He was too old to play McQ, which was a poor copy of Dirty Harry.”
~ Don Siegel
Zweimal hat John Wayne versucht, den Fehler der Ablehnung des Dirty Harry Projektes wieder gut zumachen, zweimal war es dafür zu spät und die eigens installierten Arbeiten trotz erfahrenen Regisseuren (wie hier John Sturges, nach den angedachten Jud Taylor, Stuart Millar, und Don Medford, und dort Douglas Hickox) und eigenen Ansätzen nicht gut genug und irgendwo auch obsolet. Wayne, der immer noch zu den global bekanntesten Namen gehörte, war nicht mehr gefragt und vor allem nicht mehr aktuell, kein Bestandteil des Neuen Hollywood, sondern des alten Studiosystem und der betagten Gesellschaft; der Oldtimer, dessen Tage gezählt sind und wo das Verbissene nun nur noch verzweifelt wirkt. (Wayne hier vor allem auch in Kontakt mit mehreren Frauen, der Witwe des Freundes, seiner eigenen Ex, der Informantin des Freundes, welche wie ein Großteil des Cast auch längst im dritten Herbst und näher dem Grab als der Krippe ist.):
Seattle-Cop Lon McQ [ John Wayne ] hat den Tod seines Freundes und Kollegen Detective Sergeant Stan Boyle [ William Bryant ] neben zwei weiteren Toten in Uniform zu beklagen, wobei er sich trotz der Warnungen seines Vorgesetzten Police Captain Ed Kosterman [ Eddie Albert ] an die Ermittlungen macht und erstmal den verdächtigen Großkriminellen Manny Santiago [ Al Lettieri ] in die Kneifzange nimmt. Prompt mit einer Suspendierung bedroht quittiert McQ von sich aus den Polizeidienst und unternimmt mit Unterstützung des befreundeten Privatdetektivs Edward M. 'Pinky' Farrow [ David Huddleston ] weiterhin Alleingänge in der Unterwelt.
“I haven’t made a movie in over six months, and this one is better than most of the junk they’ve been sending me.”
~ John Wayne
Drei Schüsse in die Brust beim ersten Toten, drei Schüsse in den Rücken beim Zweiten, beide noch in Uniform beim Ableben und dennoch unvorbereitet und ohne Warnung weggerissen. Den Täter trifft es auch noch, nur wenig später, die Gemeinsamkeit aller war die Dienstmarke und die Einstellung als Gesetzeshüter. Was es damit auf sich hat, mit dieser Mordserie in dunkler Stunde, dem geplanten Massaker und dem Hochleben der Kriminalität wird dann folgend erst geklärt, eingangs die Fragen und die Szenen zum selber Betrachten, dann die Antworten und der entsprechende Begleiter dafür, welche auf den Namen John Wayne hört.
Wayne muss allerdings selber erstmal in Deckung gehen, ein Sprung hinter Mülltonnen als Schutzschild vor einem Hitman, braucht dieser die ganze Trommel des Revolvers, um dennoch nicht zu treffen, so ist die Antwort des Lieutenant prompt folgerichtig und die versuchte Flucht des Angreifenden obsolet. Mit einem Knalleffekt eröffnet der Film, mit mehrerlei Gefallenen, die Stadt voller Gewalt und selbst das Leben auf dem Boot auf fließenden Wasser nur ein kleiner Ausgleich vor der krankenden Zivilisation und nur ein kurzer Rückzug vor dem Antritt in den Dienst.
Ganze Wagenladungen an 'Hippies' und anderen Langhaarigen werden in der Parkgarage des Polizeireviers ausgeladen und zur Vernehmung geführt, das Dienstzimmer quillt über vor Verhaftungen und die erste körperliche Annäherung zwischen einem der 'Nichtsnutze' und dem (wie viele andere der Diensthabenden) eigentlich viel zu betagten McQ ist auch nur Sekunden entfernt. "This whole damn place is coming down, you know that? You pigs are gonna be out of work, but don't worry about it. We'll put you on welfare. That's all your stinking job is anyway. Come on, pig. Shoot me. Pull your piece and blow me up right here. What's the matter? No guts? Chicken?" Die Stadt, das Land geht vor die Hunde, das ist die Sichtweise des Filmes und das ist, was er zu zeigen versucht und was die Handlung erklärt. "Garbage. Garbage. The whole place smells like rotten cheese. They're gonna have to fumigate."
Etwa ein Drittel in der Erzählung ist man noch nicht viel weiter, hat man bloß die Position gewechselt, vom Staatsdiener mit seinen Pflichten, aber auch seinen Beschränkungen hin zum Privatmann, zum vorgeblichen Privatdetektiv, mit einer Alibi-Lizenz. Das Ganze wird langsam erzählt und ruhig, Gespräche hier und da, die Dialoge etwas knarzig, das Kolorit angenehm gediegen, aber selbst für die damalige Zeit leicht veraltet (und zusätzlich durch die nahezu gesamte Besetzung und ihrer Altersflecken und der Rentenbescheinigung in der Brusttasche auch tatsächlich wie über dem Ablaufdatum) wirkend und über all dem liegt der Score von Elmer Bernstein, welcher sich auch so anhört wie gewohnt und immer. (Die einzigen Jüngeren im Cast sind zwei agile Afroamerikaner, die nichts zu tun haben und nur für die Fassade da sind.) Seattle selber bietet teils imposante Stadtbilder, eine oftmals noch freie Szenerie, die angenehm luftig wirkt und nicht zugebaut und nicht als Moloch angelegt. Obligatorisch für die Ära gibt es auch eine Autojagd, bzw. derer Zwei gar, erst eine Hatz über Stock und Stein, über den Parkplatz, den Freeway, durch die Hintergassen, auch die staubige Unterführung entlang und wieder zurück auf den Beton; eine wilde Verfolgung, bei der man das eigentliche Ziel sogar überholt und anschließend nicht hinten am Heck klebt, sondern vorneweg prescht. Später wird Wayne bzw. sein dunkelgrüner Trans Am in einer Seitengasse buchstäblich wie in einem Schraubstock in die Zange genommen, ist dann nicht mehr nur der Besitzer und Fahrer voller Falten und Risse, sondern auch sein 'bestes Stück'.
Weniger ein Polizeifilm als vielmehr ein Action-Krimi wird hier geboten – mit einem furiosen Kesseltreiben dreier Wagen am oder eher gar im Meer entlang, ein Durchbrechen von Schlick und Schlamm weniger am Ufer als vielmehr im Wasser entlang, – ein Werk aus Opas Zeiten, von und über die Dinosaurier, wo auf der Leinwand noch die Betagten, die alten weißen Männer im unauffälligen Anzug herumspaziert sind und die Aufmerksamkeit eher auf den Wortwechseln lag und der gewissen Stimmung, der Atmosphäre, den braunen Möbeln, der zielgerichteten Funktion, der Beständigkeit des Ganzen auch und der Robustheit und Solidität. Ermittlungen werden angestellt, meist tatsächlich durch Befragungen, zwischendurch auch mal durch einen Einbruch, in der Wayne mit seinen fleischigen Bärentatzen ein elektronisches Alarmsystem lahm und so ungeahnte Fähigkeiten an den Tag noch legt.