Shakespeares Stoffe werden nicht immer so offensichtlich verfilmt wie zum Beispiel in „Romeo und Julia“. Etliche Stoffe des großen englischen Literaten finden ihren Weg auch über Umwege auf die Leinwand. Ein neues Beispiel dafür ist Andy Fickmans „She’s the man – Voll mein Typ!“ – ein Film, der im Großen und Ganzen durch seine Ausgewogenheit von Licht- und Schattenseiten geprägt ist.
Viola (Amanda Bynes) nimmt den Platz ihres Zwillingsbruders Sebastian (James Kirk) an dessen neuer Schule ein, da dieser für einige Zeit in London „verschwindet“. Da sie begeisterte Fußballerin ist, heuert sie auch direkt in der Schülermannschaft an, dies nicht ganz ohne Hintergedanken: das Team wird gegen die Mannschaft ihres Ex-Freundes Justin (Robert Hoffman) antreten.
Genau aus dieser Konstellation ergibt sich eine Teenie-Komödie, wie wir sie schon hundertfach zu sehen bekommen haben. Keine sonderlich innovative Story, flache Gags, die zu Beginn des Filmes Genre-typisch auf den Unterschied zwischen Jungs und Mädels abzielen. Das entwickelt sich dann auch über weite Strecken zu einer richtigen Geduldsprobe, in der nur selten das Gesicht zu einem Schmunzeln verzogen werden kann (sofern man jenseits der anvisierten Teenager-Zielgruppe ist). Könnte man nur die erste Hälfte eines Filmes bewerten, so dürfte „She’s the man“ aufgrund seiner Ideenlosigkeit und plumpen Aufmachung zu einem der schlechtesten Filme des Jahres 2006 gezählt werden. Soviel zur Schattenseite des Films… und aus dem Dunkel kam ein kleines Lichtlein her: glücklicherweise zieht die Story dann doch noch etwas an und genau das ist der Zeitpunkt, an dem der gute alte William Shakespeare auf den Plan der Filmemacher trat… zumindest in stark abgewandelter Form: es entsteht eine Dreiecks-Beziehungs-Verwechslungskomödie nach dem Shakespeareschen Vorbild „Was ihr wollt“.
Die als Junge verkleidete Viola verliebt sich in ihren Mitbewohner Duke, während sich Dukes Ex-Freundin Olivia unsterblich in Sebastian (aka Viola) verliebt. Das alles bringt endlich ein wenig des notwendigen Peps in die Story, damit es dann auch dem etwas reiferen Publikum zumindest ansatzweise wieder gefallen kann. Das reicht zwar noch immer nicht, um den Karren „She’s the man“ endgültig aus dem Dreck zu ziehen, aber eine gewisse Aufwertung des ansonsten recht trögen Grundkonzepts ist zu vermerken. Damit entwickelt sich die Geschichte schließlich auch zum in seiner Auflösung typisch vorhersehbaren Finale hin…
Welche Eindrücke bleiben? Aus einer hübschen Amanda Bynes kann man immer noch einen hässlichen Jungen machen; Shakespeare lässt sich auch nicht in jedes Gefüge so reinpressen, dass eine rundum stimmige Komödie entsteht und Andy Fickman braucht dringend nach dem eher mäßigen „Kifferwahn“ und dieser Komödie einen durchschlagenden Erfolg, damit er nicht schneller wieder von der Bildfläche verschwindet als er erschienen ist… „She’s the man“ ist jedenfalls eine eher unterdurchschnittliche Teenie-Komödie, die wohl auch bei der Zielgruppe nur mäßigen Anklang finden dürfte… 3,5/10