Dark Remains (2006)

Nach der Ermordung ihrer Tochter mietet sich ein junges Ehepaar in einem Blockhaus jenseits der Großstadt ein, um den Verlust verarbeiten zu können. Dort machen Sie alsbald Bekanntschaft mit einigen Geistererscheinungen...

Wenige Minuten vor dem Abspann werden meine Hoffnungen auf einen pfiffigen Polt-Twist zerschlagen, sodass man zurückblickend von keinem Highlight des Genres sprechen kann. Schade - es fing eigentlich alles ganz gut an.

Auch wenn die Story etwas abgegriffen erscheint und darüber hinaus dem Standard entsprechend umgesetzt ist, muss man zumindest die Ernsthaftigkeit der Inszenierung loben. Keine peinlichen Teenies und ihre noch viel peinlicheren Dialoge. Kein Humor - weder freiwillig, noch unfreiwillig. Die Schauspieler können allesamt überzeugen. Dark Remains trifft also genau den richtige Ton für einen Erwachsenen-Thriller. Das sorgt für ein vergleichweise hohes Maß an Glaubwürdigkeit.

Da können auch die Geistererscheinungen zunächst nichts kaputt machen. Zuckende Körper, die über den Boden kriechen. Häßliche Fratzen in Badezimmerspiegeln oder einfach nur Gestalten, die im Hintergrund durchs Bild schlurfen. Alles recht kurzweilig, aber auch nicht wirklich innovativ.

Aber spätestens wenn der männliche Hauptdarsteller das örtliche Zeitungsarchiv aufsucht, dürstet einem nach der ganz großen Geschichte hinter den Geistererscheinungen. Doch genau hier vermag der Film dann leider nicht zu punkten. Jeder Groschenroman kommt auf mehr kriminalistische Rafinesse als diese doch sehr einfach strukturierte Auflösung. Insbesondere hatte man auch auf einen Zusammenhang mit dem ungeklärten Mord an der Tochter des Ehepaares gehofft. Doch weit gefehlt.

Die Erklärungen bleiben eher oberflächlich. Der Background des Täters wird sträflich ignoriert. Gerade dieser skurille Charakter hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

Nach rund 90 Minuten bleibt man dann etwas ratlos und enttäuscht zurück. Wie Dark Remains mehrere Festival-Auszeichnungen einheimsen konnte, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel

Fazit:

Trotz stimmiger Inszenierung nur eine fade Geistergeschichte

04/10