Review

“When Duke worked with Burt Kennedy, it was ‘Don’t put the camera there. Put it here. Here!’ And it had been the same thing on McLintock!, Andy’s first picture with Duke. But by the time we made Chisum, there was never a strained word between the two. Chisum was really an easy shoot. And Duke told me, “McFenady, this is the most pleasant picture I’ve ever made.
~ Andrew Fenady

For my father, the studio and the producers were not the boss. The fans were the boss. He felt he worked for his fans. He played bigoted, terrible guys, but bigoted, terrible guys with convictions. Every man he played had a code and never deviated from it during the film. If he was a mean son of a bitch, that’s what he was. And he would never trick his audience. Surprise yes; trick, no.
~ Michael Wayne

Eine der vielen Zusammenarbeiten von John Wayne und seinem langjährigen Bekannten und Weggefährten "Andy McSandy", wie Andrew V. McLaglen von seinem väterlichen Freund und Mentor genannt wurde; diesmal nur geschrieben von einem relativ neuen Faktor in der Kollaboration und auch eine neue Thematik, nämlich dem Aufgreifen real existierender Personen und Geschehnisse betreffend. McLaglen, der ab der Mitte der Sechziger (zusammen mit Burt Kennedy) nahezu im Alleingang für die Spätwestern verantwortlich und damals überaus gefragt auch wegen der routinierten Tätigkeit oft unter Budget bei den Produzenten beliebt war, greift hier auf ein Drehbuch vom ebenso vom Fernsehen stammenden und zumeist auch dafür tätigen Andrew J. Fenady zurück, und hat neben dem Chisum selber vor allem mit den allseits bekannten und berühmt-berüchtigten Pat Garrett und Billy the Kid zwei Figuren, die ihre Erwähnung nicht nur wegen der zeitnahen Behandlung in Peckinpahs gleichnamigen Klassiker wert sind.

Anders als dort und das einerseits blutige, andererseits nihilistische und dennoch vergleichsweise realistische Geschehen herrscht hier natürlich das traditionell fiktive vor; Wayne als mit letzter und wichtigster Kämpfer für das damals in der Gesellschaft gar nicht mehr vorhandene und auch nicht gefragte altehrwürdige Amerika, für das Einhalten von strikten Regeln, in der das Vergangene in seinen Augen besser als die Gegenwart und wesentlich moralischer vor allem und gerne nur Schwarz und Weiß und nicht dies unsichere Grau wie 'heutzutage' war. Wayne, der diese Geisteshaltung in den Filmen natürlich auch (als Produzent und Gründer von Batjac) entscheidend mit vorantrieb, sich auch entsprechend öffentlich und politisch engagierte und in den Medien gerne mal als letzte und eiserne Instanz erschien, spielt hier stilecht den Gesetzeshüter und vertritt auch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln das Gesetz:

1878, New Mexico.
John Simpson Chisum [ John Wayne ] ist der größte Rancher des Territoriums, allerdings auch immer darauf bedacht, den Nachbarn zu helfen und eine gerechte Verteilung der Rohstoffe vorzunehmen. Sein Konkurrent Lawrence Murphy [ Forrest Tucker ] sieht das etwas anders, möchte er doch zum Viehbaron aufsteigen und überhaupt das Land unter seiner Ägide wissen, wofür er auch den korrupten Sheriff Brady [ Bruce Cabot ] und dessen Machenschaften nutzt. Während sich Chisum gezwungen sieht, auf den zunehmenden Rinderkrieg mit der Verbindung zum englischen Adeligen Henry Tunstall [ Patric Knowles ] zu reagieren, und auch Billy 'The Kid' Bonney [ Geoffrey Deuel ] sowie Pat Garrett [ Glenn Corbett ] seinem Trupp anschließen, wird von Murphy der Kopfgeldjäger Dan Nodeen [ Christopher George ] akquiriert.

Ein Teil der im Grunde 'sicheren', da auf Misstöne verzichtenden Spätwestern seiner nur wenige Jahre später wegen gesundheitlichen Gründen und dem fortgeschrittenen Alter endenden Karriere; der Teil nämlich, der kein Abgesang wie Shootist und keine 'Komödie' wie Rooster Cogburn und auch kein Fremdeln wie The Cowboys nämlich ist. Eröffnen tut der Film deswegen auch mit einem Titelbild wie frisch aus den Fünfzigern, mehreren 'Gemälden' im Stil von Frederic Remington und Co., wobei dieses 'Öl auf Leinwand' zu Singsang mit Bezug von den legendären Chisum selber und noch zusätzlich einem gesprochenen Text begleitet wird, ein sicherlich episch gemeintes Preisen, dass ähnlich wie bei McLaglens The Way West (1967) aber gleich mehrere Nummern zu weit drüber und im Grunde damals schon überaus veraltet gehalten ist. Die Veränderung der Zeiten und ihrer Gewohnheiten und der Status quo, den Manchen dabei so obliegt, wird im ersten Dialog zwischen Wayne und seinem damaligen Stammpartner Johnson gar angesprochen, wobei die beiden Männer allerdings Gemeinsätze sagen und so richtig bedeutsames dabei nicht gesprochen wird.

Ein Andenken an Früher und ein Feiern auch von Heldentaten, oder eher und zumindest von Verhaltensweisen, die 'damals' noch als normal und einem richtigen Manne statthaft und verpflichtend angesehen wurden, wird auch gleich in den nächsten Szenen, dem Verhindern eines Viehdiebstahls durch angeheuerte Schergen bereitgehalten. Chisum, dessen Name in der Gegend verbreitet guten Klang hat und von vielerlei Mut und Ehre und Loyalität in der Vergangenheit zehrt, bekommt dabei (neben einer 08/15 Actionszene, die zahlreiche Gauner vom Pferd geschossen sieht) auch einen jüngeren 'Kollegen' an seine Seite und Gegenüber zugleich gestellt, wobei dessen Name mit Willam Bonney alias Billy the Kid (und so dem Zusatz aus Peckinpahs wirksamen Pat Garrett and Billy the Kid als spätere Konkurrenz) dem Zuschauer noch mehr geläufig ist und seine Wirkung so natürlich nicht verfehlt.

Wichtig und entscheidend ist dabei bei der Produktion, dass diese nicht nur von den sowieso Traditionalisten Wayne und McLaglen, sondern zusätzlich auch vom Autoren Fenady als originäre Kraft des Drehbuchs entwickelt worden ist: Fenady als bis dato auch eher für das Fernsehen Tätiger, der u.a. Branded (mit Chuck Connors), The Rebel (mit Nick Adams) und den Serienableger vom Hondo (mit Ralph Taeger) verfasst hat und gleich so Bewahrer des Western wie ehedem gehabt und nunmehr eigentlich nicht mehr gefragt ist. Zudem kennt er sich aufgrund der Vorerfahrungen der teilweise langjährigen Serien und ihrer ausschweifenden Konstellationen auch wie sein hiesiger Regisseur McLaglen (der u.a. 116 Episoden Have Gun - Will Travel, 1957 - 1963 gedreht hat und 96 Episoden von Gunsmoke, 1955 - 1975) mit der Nebeneinander und Gegenüberstellung von auch zahlreichen Personen und dem Hochköcheln der Spannung aus; Chisum selber hat abseits seiner Titelfigur und der beiden 'Westernstars' Garrett & Bonney nämlich auch eine ganze Reihe anderer Figuren, die alle mehr oder minder zusammen zu der Geschichte vom ausschweifenden Kapitalismus, der gierigen Machtergreifung, der Veränderung der Generationen, ausschweifendem Geschäfts- und Politikgeklüngel und der bemühten Beibehaltung von alten Recht und Ordnung gehören und auch sofort in Konfrontationen (wie einem Überfall auf einen Warenkonvoi im Flußbett, der Amoklauf von Bonney, eine Belagerungssituation mitsamt Häuser-Shootout, eine Rinderstampede quer durch's Städtchen, eine erbitterte Prügelei mit Glas- und Möbelbruch) zueinander gehen. Anders als die zuvorherigen eher geradlinigen Werke von McLaglen ist die Handlung hier nämlich recht verzweigt und sich dennoch auf engsten Raum bewegend, wobei die ruhige Art der Inszenierung dem durchaus zugutekommt und die normalerweise eher als 'behäbig' empfundene und teils viel gescholtene Methode des Regisseurs hier durchaus zu empfehlen und befürworten ist.

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