So werden sie heute definitiv nicht mehr gemacht. William Friedkins "Sorcerer" ist ein Quasi-Remake des französischen Klassikers "Lohn der Angst" von 1953 (Vielmehr ist er eine zweite Verfilmung derselben Romanvorlage).
Über die Unterschiede zwischen den beiden Filmen und welcher jetzt der bessere ist will ich mich gar nicht auslassen. Es geht mir hier um den vorgestellten Film:
"Sorcerer" ist ein für amerikanische Verhältnisse sehr ungewöhnlich inszenierter Film, sehr rau, hart und dreckig. Ein richtiger "Männerfilm". Es gibt keinen einzigen "good guy", die Vorgeschichten der Protagonisten zeigen, dass sie allesamt Terroristen, Räuber oder sonstige Kriminelle sind. Leider ist ein unangenehmer Nebeneffekt dieses Umstandes, dass keine Identfikation mit den Figuren stattfindet.
In einem unbekannten südamerikanischen Land finden diese Männer allesamt Exil und schuften unter den erbärmlichsten Verhältnissen für eine amerikanische Ölgesellschaft. Als eine Ölquelle in Brand gerät, ist der einzige Weg, den verheerenden Brand zu löschen, das "Auspusten" der Flammen mit Nitroglycerin. Dieses Zeug, ohnehin nicht das stabilste, lagert zu allem Überfluß auch noch 200 Meilen weit enfernt.
Da alle vier im Prolog vorgestellten Figuren möglichst schnell wieder weg wollen, aber kein Geld haben, ist es genau der richtige Job für sie, mit schrottreifen LKW den Sprengstoff über heftigste Buckelpisten zur Feuerstelle zu schaffen. Man kann sich vorstellen, dass das kein Spaziergang werden wird...
Diese Story ist der Aufhänger für einige Spannungsszenen, die ich so meisterhaft inszeniert kaum vorher gesehen habe. Schnitt, Musik (übrigens von der deutschen Band Tangerine Dream) und Kulisse spielen hier perfekt zusammen.
Auch die Action ist teilweise grandios umgesetzt und wirkt, wie der ganze Film eigentlich, sehr realistisch.
Hätte man dem Film ein besseres Drehbuch spendiert, das die Figuren nicht völlig austauschbar macht, wäre mit Sicherheit ein Klassiker daraus geworden. Nichtsdestotrotz verdient der Film sein absolutes Schattendasein (Die DVD ist in ganz Europa nicht erhältlich) nicht.
Mich hat er gefesselt und als die End-Credits liefen, hatte ich das Gefühl, nach langer Zeit mal wieder etwas ungewöhnliches gesehen zu haben. 7/10
P.S. Leider ist die einzige Alternative, den Film zu sehen, die US-DVD und die ist dank Vollbild und starker Kompression ziemlich miserabel.