Nikos Karamalis gerät während einer kleinen Bootstour mit seiner schwangeren Frau und seiner jungen Tochter in ein Unwetter, das die Tochter ums Leben und das Schiff zum kentern bringt. Nun segelt das Ehepaar zusammen mit dem Leichnam des toten Kindes über das Meer. Als Nikos und seine Frau sich darüber streiten, ob sie das Kind verspeisen sollen, eskaliert die Situation, und Nikos ersticht auch seine Frau. Folglich verspeist er beide und wird wahnsinnig. Nun sucht er das Land auf der Suche nach Menschenfleisch heim. Da kommt ihm eine kleine Gruppe deutscher Touristen gerade gelegen.
Nach Violent Shit 3 ist dieser Film eine enorme Steigerung. Schnaas verlässt die Gefilde des Trash Kinos, und tastet sich zum semi professionellen Low Budget Horrorfilm vor. Der Film wurde mit einer Digicam gedreht, auf eine Synchronisation verzichtete man, da die Kamera den O-Ton gut genug aufzeichnete. Anthropophagous 2000 ist bei weitem nicht so splattrig und abgedreht wie die Violent Shit Reihe, wirkt dafür aber professioneller und geradlieniger. Auch versucht Schnaas Athmosphäre zu erzeugen, was ihm auch weitgehend gelingt, sofern dies mit diesem Filmmaterial überhaupt möglich ist... Der Schnitt, der Ton und der Soundtrack wirken allesamt relativ professionell (auf jeden Fall für Schnaas Verhältnisse), und auch der Drehort ist nicht schlecht gewählt. Löblich.
So, aber jetzt zu dem Gesichtspunkt, der wirklich von Belang ist: dem Splatter! Dieser wird nämlich anders gehandhabt, als es bei Zombie 90 und den Violent Shit Filmen der Fall war. Hier wollte man anscheinend die Handlung mit einigen deftigen Blutszenen unterstreichen und ausschmücken, ohne sie in den Vordergrund zu stellen. Ein weiterer Schritt hinaus aus der Trash Ecke. Dennoch ist der Film für "normale" Horrorverhältnisse sehr blutig. Hier geschieht so einiges: eine Frau bekommt die halbe Haut vom Gesicht abgezogen, es gibt eine kleine Hommage an die Pfählungsszene aus "Cannibal Holocaust", ein Mann bekommt eine Machete durch den Kopf gejagt und als krönender Abschluss reißt der Man Eater einer schwangeren Frau den Fötus aus dem Bauch, um ihm genüßlich zu verspeisen. Gerade letzteres dürfte einigen Zuschauern nachgehen, da der Fötus schon menschliche Züge aufweist und den Man Eater anblinzelt. Aber was wäre Andreas Schnaas ohne Exploitation? Die Effekte sind sehr professionell gemacht, nur die Kopf Attrappen hätte man vielleicht nicht so grell beleuchten sollen...
Fazit: Für einen Trash Film vielleicht zu aalglatt produziert, und zu trashig um als normaler Horrorfilm durchzugehn, ist Anthropophagous 2000 einer der besten Schnaas Filme, den ich durchaus weiter empfehlen kann.
7/10
Zur DVD: Die Red Edition ist uncut und für 3-7€ fast überall zu bekommen.