Hauptmann Bellodi steht vor einem schier unlösbaren Fall. Ein Bauunternehmer wurde ermordet. Scheinbar ein klassisches Eifersuchtsdrama im Norden Siziliens, bei dem Rosa, die Ehefrau des Ermordeten, unter Verdacht steht. Doch schnell wird Bellodi klar, dass hier die Mafia die Fäden zieht. Zeugen sind plötzlich verschwunden, Politik, Justiz und Wirtschaft stecken unter einer Decke. Niemand will die Mauer des Schweigens und der Angst durchbrechen. Die Gefahr ist viel zu groß, selbst ins Visier der Mafia zu geraten.
Mit dem Tag der Eule legte Damiano Damiani einen sehr kritischen Film vor, den in Italien sicher mancher in der Form nicht gewünscht hatte. Nicht nur die Machenschaften des organisierten Verbrechens werden thematisiert, sondern vor allem das persönliche Engagement bzw. dem Mangel daran der einfachen Leute kritisiert. Symbolisch dient dafür das Geschehen eines kleinen Ortes auf Sizilien, dessen Carabinieris in Person eines neuen, unvorbelasteten Hauptmanns als Gegenpol dienen.
Das auslösende Moment gibt es gleich unvorbereitet nach den Credits. Auf einer Landstraße wird ein LKW Fahrer erschossen, der sich im nachhinein als so etwas wie der letzte Bauunternehmer im Ort herausstellt, der sich gegen die Machenschaften des lokalen Don Mariano Arena stellte und dies teuer bezahlen muß.
Jener Don hat den Ort fest im Griff, sorgt über politische Verbindungen für gute Aufträge der Geschäftsleute, die wiederum den einfachen Leuten so gute Arbeit anbieten können. Im Grunde sind alle happy und das System funktioniert auf seine eigene Weise autark. Wenig überraschend das sich niemand mit diesem System anlegen möchte, warum auch, so daß der aufrichtige Bellodi auf eine Wand des Schweigens bricht. Damiani gelingt es sehr gut diese Mißstände realistisch und wenig reißerisch aufzuzeichnen. Jeder minimale Fortschritt bei den Ermittlungen muß teuer und teilweise sogar illegal erkauft werden.
Was ich an Filmen immer gerne mag ist ein unhappy Ending und das ist hier der Fall. Normalerweise wird das Böse erschossen oder wenigstens verknastet, Held und Heldin reiten anschließend in den Sonneuntergang usw. Hier haben andere das letzte Wort, wenn sich im Finale sogar die große Politik des Falles annimmt. Das macht hier sogar wirklich Sinn, statt sich genüßlich und gutgelaunt zum Abspann zurückzulehnen, wird hier der Zuschauer aufgerüttelt und zum Nachdenken bewegt. So wirkt die Nacht der Eule auch heute noch sehr beklemmend. Definitiv kein gute Laune Film und hat sich seit 1968 wirklich viel verändert, was hier angeprangert wird?
8/10