Review

Die Voraussetzungen für diese spanische Low-Budget-Produktion sind schon mal alles andere als günstig, denn Entführungsthriller bieten dem erfahrenen Zuschauer selten etwas Neues. Doch Regisseur Welch nutzt nicht einmal die soliden Grundlagen der Story, um diese auch nur in Ansätzen spannend zu verpacken.

Ab nach Spanien heißt es für David Dunsmore und seine Verlobte Georgie, um Papa Dunsmore einen Besuch abzustatten, den er seit fünf Jahren nicht gesehen hat.
Bei einem Nachtclubbesuch werden sie vom Besitzer mit offenen Armen empfangen, bekommen Champagner und Spaßpillen serviert. Doch nachdem sich David kurz frischmachen geht, ist Georgie verschwunden. Auf Nachfragen will sie niemand gesehen haben und auch der anschließende Besuch bei der Polizei verläuft erfolglos, selbst Davids Vater kann oder will ihm nicht bei der Suche helfen. Bei Nachforschungen trifft David auf einen Typen, dessen Schwester vor einiger Zeit ebenfalls spurlos verschwunden ist…

Nach 20 Minuten verschwindet Georgie und nach 50 Minuten weiß man, wie es ausgehen wird. Georgie befindet sich auf dem Boot eines völlig bekloppten und frauenverachtenden Gurus im weißen Gewand, der Glatze mit grauweißem Zopf trägt. (Jetzt kann man sich schon mal ein Bild vom klischeebeladenen Übeltäter machen).
Seine durchweg attraktiven Frauen hat er per Drogen gefügig gemacht und Georgie soll nun seinen Harem erweitern. („Das passiert hier ununterbrochen mit den Frauen…“)
Da werden Gesetzte der Logik ausgeblendet und die Logik der Gesetze verschwindet vollkommen. Die Polizei ist wie immer geschmiert und der große Guru hat das Sagen…

Nun hätte man durch diverse Fluchtversuche seitens Georgie noch etwas Dramatik in die Sache bringen können, doch was passiert? Die unter Drogen stehende Frau schnappt sich ein Motorboot, düst ein paar Meter, um dann vom Guru per Fernbedienung (!) gestoppt zu werden. Statt Suspense setzt man lieber auf ein wenig nackte Haut und harmlosen Gefummel in Videoclip-Ästhetik.
Schauplatzwechsel: Hier verhält es sich ähnlich. Weichei David bekommt keine Hilfe, die Auseinandersetzungen mit seinem Vater bleiben total oberflächlich und dann trifft er auf den wildentschlossenen Gefährten, der glücklicherweise gleich die Wumme bereithält, um beim anschließenden Entern des Bootes hart durchgreifen zu können.
Der Showdown bietet immerhin noch ein paar blutige Einstellungen, die während des kompletten Verlaufs eher zurückhaltend ausfallen. Überraschungen bleiben leider gänzlich aus.

Hauptdarsteller Samuel Page enttäuscht in der Rolle des David komplett und agiert nahezu talentfrei. Natassia Malte gefällt nur in den ersten Minuten (vor allem rein optisch), aber die zugedröhnte Tussi bringt sie auch nicht sonderlich überzeugend. Nur David Gant gefiel sich offensichtlich in der Rolle des Gurus.

Handwerklich ist diese Mischung aus Drama und Thriller gar nicht mal so übel. Kameraführung, einige Schnitte, sowie die schmucke Urlaubskulisse sind nett anzusehen. Der Rest bietet uninspirierte Kost, die nur leidlich unterhält und leider nie fesselt.
Immerhin haben wir etwas gelernt: Wenn man mit einer hübschen Frau in Spanien ist, sollte man sie nie aus den Augen lassen und wenn man einem ollen Zausel im weißen Gewand begegnet, sollte man schleunigst das Hotel wechseln…
4 von 10 Punkten

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