Review
von Leimbacher-Mario
DER Insel-OkKULT-Film
"The Wicker Man" ist einer der größten Kult-Grusler von der Insel - einen berühmteren Genre-Namen aus Großbritannien wird man schwer finden. Das legendäre Murder-Mystery, in dem ein Polizist vom britischen Festland auf einer abgelegenen schottischen Insel ein verschwundenes Mädchen sucht & dabei auf einen gläubigen Kult trifft, kann man getrost auf eine Stufe mit "Peeping Tom" oder "Don't Look Now" stellen. Britischer Horror at its finest.
Sicher nicht jedermanns Sache, aber unbestreitbar ein unfassbar seltsamer & abgründiger Mix aus Horror-Krimi, schwarzer Komödie & Folk-Song-Festival. Dazu Christopher Lee in einer seiner coolsten Rollen (er liebte auch den Film von all seinen Werken am meisten!) & nackte Tatsachen zwischen Verführung & Verstörung. Eine perverse & sonderbare, mit Nichts zu vergleichende Mischung aus "Texas Chainsaw Massacre" & "Valeries Woche der Wunder", die einem im Gedächtnis bleibt, sogar wenn man mit ihr wenig anfangen kann.
Die absonderliche Atmosphäre dieses Kultstreifens kann sich meiner Meinung nach mit dem Schlimmsten da draußen messen & nicht nur Kinder nachhaltig verstören. Das Finale ist einer der großen ikonischen Szenen des Horrorkinos & vorher gibt es viel zu lachen, zu wundern, zum Kopfschütteln & zu ekeln. Die Gesellschaft auf dieser Insel ist dabei zwar sonderbar & anders, doch nie komplett hassenswert - was diesen Clash der Religionen bzw. Weltansichten nur umso verstörender, persönlicher & cleverer macht.
Etliche Symbole & Vorausdeutungen stellen einen auf ein grausames Finale ein, das einen dann trotzdem trifft wie ein Vorschlaghammer & final das ungläubige Grinsen aus dem Gesicht brennt. Alptraumhaft, hypnotisch dilettantisch, passend inkonsequent im Ton. Fast schon eine Angelegenheit des schlechten Geschmacks. Ein Klassiker, wie er im Kultlexikon steht, der auf Grund seiner zeitlos schaurigen Stimmung gut altert & mehrere Chancen verdient hat. Wenn es klickt, dann ist man jedoch gefangen wie unser neugieriger, streng katholischer Polizist im Wicker Man.
Fazit: einer der besten & kaputtesten & kranksten britischen Horrorfilme überhaupt - auf dieser Insel will man als Fremder, trotz etlicher interessanter Sitten & Bräuche, keine Stunde freiwillig bleiben. Creepy & weird! One of a kind - und eindeutig so mit der Film, bei dem ein Remake von vornherein am eindeutigsten zum Scheitern verurteilt war.