Review

Klassiker der 70-ger Jahre und "favourite movie" für einige größen der Horrorfilm und -musik Landschaft. Eine Sichtung somit unumgänglich (im Anschluss das Remake).

Ein konservativer Polizist erhält einen Brief, in welchem steht das auf der Insel Summerisle ein kleines Mädchen vermisst wird. Daraufhin macht er sich auf den Weg dorthin um diesen Umstand aufzuklären. Auf der Insel jedoch erwartet ihn nur Ablehnung und niemand scheint das Mädchen zu kennen, welches scheinbar nicht einmal existiert hat. Eine verwirrende Spirale in menschliche Abgründe beginnt...

Alles beginnt ganz gemächlich. Wir hören zwei Volk-Songs die schon wunderbar auf die Atmosphäre und die Geschehnisse des Films einstimmen, wenn man dem Text auch folgt. Diese kleinen traditionellen Musikstücke ziehen sich durch den ganzen Film, sodass man sich zu Beginn des Filmes schon fast in einem Musikfilm glaubt. Das ändert sich aber schnell, wenn man als Betrachter feststellt wie „anders“ deren Inhalt zu „normalen“ Volksliedern sind. Jeder trällert hier sein Liedchen, über das Phallus Symbol, indirekt beschriebenen Geschlechtsakt bis zu nackt ums Feuer tanzenden Mädchen.

Als Zuschauer schlägt man sich so schnell auf die Seite von Edward Woodward, da das gezeigte zu befremdlich wirkt. Mit zunehmender Dauer des Filmes und immer klarer werdenden, genau erklärten Welt der Inselbewohner jedoch schlägt man sich auf deren Seite, fast ohne es zu wollen. Der Polizist der alles und jeden nur noch als Heiden und heidnisch bezeichnet wird nun selbst dazu und somit auch der Zuschauer der sich erst auf seine Seite schlägt. Denn wer die Religion anderer verkennt, so seltsam sie auch sein mag, ist schlussendlich nichts anderes. Hier nun gibt es für die Hauptfigur kein zurück mehr. Das Ende ist dann nur völlig konsequent und hat einen Twist parat der klasse inszeniert ist, jedoch von Filmkennern schon erahnt werden kann, was dem ganzen aber nicht die Wirkung nimmt. Zum Schluss steht man dann völlig zwischen den Seiten, Gut und Böse verschwimmen, denn alle Seiten bekommen das was sie verdient haben, doch für niemand geht es wirklich gut aus. Verschiedene Religiöse Ansichten und daraus resultierende Konflikte im Verlaufe der Jahrhunderte werden hier wunderbar entlarvt und auf Seiten des Christentums sogar nur an einer Person festgemacht. Sicher könnte man hier jetzt noch viel weiter ausholen, aber ich denke für solch ein Review ist das ausreichend.

Die Darsteller machen ihre Arbeit allesamt sehr gut. Die Bewohner der Insel wirken schön hinterwäldlerisch, Christopher Lee gewohnt routiniert und Edward Woodward nimmt man die Rolle des Erzkonservativen Polizisten voll ab. Die erwähnten Musikstücke tragen zur Atmosphäre bei und sind allesamt hervorragend gesungen und passen perfekt in den Kontext des Filmes.

Fazit: Gelungener, aufregender und kontroverser Thriller welcher zum nachdenken Anregen kann. Wer gern Filme nach dem Film analysiert für den ist er eine klare Empfehlung, aber auch jeder andere kann dieses Werk schauen, denn der Spannungsbogen bleibt bis zum so oder so markerschütternden Ende erhalten.

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