Im Versuch, auf das Motiv der eingeschlossenen Gruppe gegensätzlicher Menschen zurückzugreifen und so an den hervorragenden "Assault on Precinct 13" anzuknüpfen, hat John Carpenter hier eine unausgegorene Melange aus Zombiefilm und okkultem Christen-Nonsenshorror geschaffen, der sich mit viel theoretischem Gerede von Tachyonen, dem Jüngsten Gericht und der Quantenphysik intelligent zu geben versucht, aber dies alles planlos durcheinanderwirft und so in einer Mischung aus Prätention und Horrorklischees endet.
Als Eröffnung gibt es eine standardmäßige Universitäts-Hörsaalszene, wie sie so oft in Filmen zu sehen sind und mit der Realität kaum etwas zu tun haben, sondern eher das Publikum mit einer sinnlos um sich geworfenen wissenschaftlichen Terminologie beeindrucken und den Film pseudoakademisch aufwerten sollen. Der zauselige Professor Birack (Victor Wong) erklärt den Studenten, dass ihre Vorstellungen von Zeit und Raum alle falsch sind usw. Im folgenden werden wir Zeugen einer der schlechtesten Anmach-Szenen der Horrorgeschichte, was auch an den grottigen Dialogen, aber im wesentlichen an Jameson Parker liegt. Was kann John Carpenter geritten haben, diesen schauspielerisch völlig unbegabten Menschen mit der Hauptrolle zu betrauen? Mit riesigem Schnauzbalken und mit kaum beweglichem, einfältigem Gesichtsausdruck trägt er nicht unwesentlich zum Scheitern des Films bei. Auf jeden Fall wird eine völlig unnötige Liebes-Nebenhandlung installiert, die die beiden Hauptfiguren vermutlich sympathischer machen soll, aber im Grunde nur Zeit frisst.
Birack sowie ein Priester, der von Donald Pleasence gespielt wird, ahnen die Herbeikunft eines Anti-Gottes, der sich als Materie manifestiert hat, und rufen daher ein paar Studenten zur okkulten Laberstunde zusammen. Es wird Latein übersetzt, geheimnisvolle Schriftzüge rasseln über Computerbildschirme und im Keller wabbelt (in einem 7.000.000 Jahre alten Behälter...) eine mysteriöse grüne Flüssigkeit vor sich hin, die sich auf einmal selbständig macht, ein paar Leuten in den Mund spritzt, worauf diese starren Blickes einherwandeln und ihre Kollegen oder auch sich selbst zu meucheln beginnen. Zu allem Übel wandeln draußen vor der Tür noch ein paar zerlumpte Gestalten (allen voran Alice Cooper) herum und werden dabei von Insekten zernagt.
Das klingt lächerlich und ist lächerlich. In "Assault" erzählte Carpenter eine solide, nahe am Alltag angesiedelte Geschichte, die gerade deshalb so nahegeht und Spannung erzeugt. Hier jedoch wird jeder Ansatz einer brauchbaren Handlung in einem Schwall esoterisch-religiösen Geblubbers ersäuft, das zu keinem Zeitpunkt ernstzunehmen ist. Geradezu krampfhaft versucht das Drehbuch, dem absolut Bösen ein neues begriffliches Gewand zu geben und bringt am Ende doch das Altbekannte - den bösen Geist, der sich von einem Körper zum anderen überträgt und die Infizierten zu seinen Dienern macht. Das wird visuell zwar nicht ganz harmlos, aber doch alles andere als indizierungswürdig umgesetzt und erstaunt, zumal der wesentlich erschreckendere Film "Assault on Precinct 13" derzeit hierzulande ab 16 Jahren freigegeben ist.