Donald Pleasence kämpft gegen den Prinz der Dunkelheit
Rätselhafte Veränderungen in der Natur künden großes Unheil an. Father Loomis (Donald Pleasence) findet in ein altes Gefäß in einem unterirdischen Gewölbe, in der der Anti-Gott seit Jahrhunderten eingesperrt ist. Mit einem Team von Wissenschaftlern versucht er das Unheil zu ergründen und aufzuhalten. Doch die Zeit und die größer werdende Macht der Kreatur kämpft gegen sie. Wird es eine Möglichkeit geben, den Untergang der Welt zu verhindern.
Mit „Prince of Darkness“ hieß es für John Carpenter „back to the roots“. Diese Kreativpause hat ihm gut getan. Der Zuschauer ist von Anfang an der bedrohlichen, nicht identifizierbaren Bedrohung ausgesetzt, die überall spürbar ist. In einem alten Gebäude werden nun die verschiedensten Charaktere zusammengesteckt, welche nach und nach dem „Bösen“ zum Opfer fallen. Mit Spannung verfolgt man das Geschehen und die Dezimierung der Charaktere bis zum bösen Ende. Horror in Reinkultur.
John Carpenter legte hier wieder selbst Hand an und erzeugte mit seinem bekannten Stil, das typische „Carpenter-Feeling“. Die bedrohliche, pessimistische Musik nährt die Angst des Zuschauers, dass man das drohende Unheil nie und nimmer abwenden kann. Auch in den scheinbar „normalsten“ Situationen verfolgt einen die Ungewissheit. Das grenzt schon an Zuschauerparanoia. Großartige Musik, die bei mir immer wieder ein Kribbeln erzeugt.
Nach der „Big Trouble“ Bauchlandung gönnte John Carpenter sich eine Auszeit und schrieb so an den Ideen „Fürsten der Dunkelheit“ und „Sie leben“. Er kehrt zu seinen Ursprüngen zurück und lässt den Großteil des Films wie schon in „Assault“ in engen und beklemmenden Räumen spielen, die nicht nur für den Zuschauer zum Gefängnis werden.
Man konzentriert sich auf das Wesentliche: Das „Böse“ und die Opfer, welcher in dieser Situation Wissenschaftler und ein Pastor sind. Vorweg gibt es mit düsterer Sonne, den unerklärlich verhaltenden Obdachlosen und den Würmern den obligatorischen Leckerbissen.
Das Gefäß mit der Flüssigkeit, bleibt eigentlich über einen langen Zeitraum ein Mysterium, obwohl man sich ziemlich sicher ist was es ist und was es anstellen wird. Doch wo bleiben die Beweise?
So nehmen die Wissenschaftler ihre Arbeit auf und haben in ihren Träumen rätselhafte Visionen aus der Zukunft. Doch was bedeuten sie? Niemand kann die Vorraussagen entziffern. So schließt sich langsam der Kreis, denn die sich aus dem Gebäude entfernenden Personen werden draußen getötet. Dabei zeigt Carpenter immer wieder Vorboten, wie die gekreuzigte Taube, für das drohende Unheil. Doch sobald man sie wahrnimmt und ist es für denjenigen schon zu spät.
Hinzu kommt noch, dass sich die Flüssigkeit schrittweise der Personen bemächtigt. So kämpft man gegen die eigenen Mitarbeiter, die zu willenlosen Sklaven des „Bösen“ werden.
Kein Glaube und keine Wissenschaft der Welt vermochte es diesen Horror vorherzusagen oder zu verhindern.
Wirklich harte Effekte zeigt Carpenter in seinem Werk eigentlich nicht. Es gibt zwar einen abgehackten Kopf oder ein Mann, der in viele Käfer zerfällt, aber der Film wird nie zum Gorefestival, sondern lebt von dem, was man eigentlich nicht sieht.
Für Zuschauer und Figuren ist die Lösung scheinbar weit entfernt, daher kann nur eine aufopferungsvolle Tat, dem Bösen Einhalt gebieten. Doch Carpenter platziert drauf sofort eine weitere Szene, die einem im nachhinein schlecht schlafen lässt.
Der Film schafft es über die gesamte Spielzeit seine düstere Atmosphäre beizubehalten, ohne auf drastische Horrorslashermittel zurückgreifen zu müssen. Von der Dichte der Atmosphäre und gemessen an dem minimalen Budget einer der genialsten Filme John Carpenters.
Donald Pleasence darf endlich wieder einen Loomis in einem Carpenterfilm spielen. Diesmal ist er jedoch ein Priester, dem scheinbar das Böse über dem Kopf wächst. Daher holt er sich die Wissenschaft zur Hilfe. Mit seiner gelähmten und angsterfüllten Art ist Pleasence eine der Identifikationsfiguren und spielt fast alle, außer Victor Wong, in Grund und Boden. Der man hat eine Ausstrahlung an sich, bei der man weiß, dass das Grauen irgendwo lauert.
Hinzu kommt eine bunte Schar von meist weniger bekannten Jungdarstellern, die zu einem großen Teil den Bodycount in die Höhe treiben. Sie spielen ihre Rollen aber, wie man sich solche Menschen vorstellt: Verliebt in die Technik und das andere Geschlecht, aber fernab von Glauben und Religion. Das wird ihnen zum Verhängnis...
Fazit:
Extrem atmosphärischer Horrorstreifen mit toller Musik und einer dichten, lückenlosen Inszenierung. Vielleicht jetzt noch mal so ein Werk nach dem Megaflop „Ghosts of Mars“?