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Laut deutschem Titel lässt John Carpenter „Die Fürsten der Dunkelheit“ los, obwohl es nur einer ist, wie der Originaltitel „Prince of Darkness“ erklärt.
Hauptfiguren der Geschichte sind einige Studenten mitsamt Professor, Howard Birack (Victor Wong), die über Thesen bezüglich Existenz, Weltbild usw. faseln. Nebenbei haben alle noch verschiedene Spezialgebiete (obwohl sie ja eigentlich alle das gleiche Fach studieren müssten), sodass sie sich für verschiedene Aufgaben eignen, ähnlich wie man es in Filmen über Spezialeinheiten von den verschiedenen Teammitgliedern kennt.
So ergibt sich auch bald ein Auftrag für Birack und seine wackeren Studis: In einer örtlichen Kirche steht ein Zylinder, der mit einer seltsamen Flüssigkeit gefüllt ist und dessen Existenz von der Kirche geheim gehalten wurde. Jetzt ist jedoch der geheimnishütende Priester verstorben und sein Nachfolger Vater Loomis (Donald Pleasance) will das Teil erforschen lassen. Warum man dafür jetzt Studenten holt, das macht auch nur halbwegs Sinn, aber hier geht es nicht um Logik, sondern um Atmosphäre.

Die kleine Truppe beginnt unter unguten Vorzeichen (vor der Kirche rotten sich unheimliche Obdachlose zusammen, Insekten belagern die Fenster usw.) mit der Erforschung. Doch in dem Zylinder steckt das Böse, welches den Fürsten der Finsternis erwecken und das Ende bringen will…
„Die Fürsten der Dunkelheit“ ist ein typischer Carpenterfilm, was heißt Minimalplot mit genialer Atmosphäre aufbereitet. Leider ist die Geschichte von „Die Fürsten der Dunkelheit“ weniger gelungen als die von z.B. „Halloween“. Neben diversen Logiklücken (neben den genannten legen die Figuren eine fast schon beinahe bemerkenswerte Naivität an den Tag, mit der sie die Vorgänge um sich herum ignorieren) ist es vor allem die Simplizität des Plots, die stört: Erst werden fleißig Omen gestreut, danach im üblichen 10-kleine-Negerlein-Schema die Studis dezimiert – anfangs noch langsam, danach immer schneller.
Immerhin schafft Carpenter es den Film nicht 08/15 enden zu lassen, sondern sorgt für ein ungewöhnliches, packendes Finale, das von einer wahrhaft unheimlichen Schlusspointe gefolgt wird. Nebenbei gibt es noch etwas Theorie über mögliche Machenschaften der Kirche und was diese verschleiert haben könnte sowie das wissenschaftliche (naja, mehr oder minder) Gelaber der Studis, was alles zwar recht interessant ist, den Film aber nicht weiterbringt. Leider bleiben auch die Charaktere etwas blass, vor allem das Studentenpaar, das sich als potentielles Heldengespann entpuppt, kann erschreckend wenig Akzente setzen.

Doch trotz all dieser Schwächen kann „Die Fürsten der Dunkelheit“ rund 98 Minuten gute Horrorunterhaltung bieten und das liegt an der Inszenierung Carpenters. Die Atmosphäre der Bedrohung, hervorgerufen durch die erwähnten Omen sowie düstere Traumsequenzen, kann der Zuschauer nach etwas lahmer Anlaufphase packen und in ihren Bann ziehen. Zudem gewinnt der Film in Hälfte zwei genug Tempo, um den schlappen Plot vergessen zu machen, wenn die Situation der Studis immer aussichtsloser erscheint und die Spannung steigt. Hinzu kommen ein paar nette Effekte (vor allem die Zerfallszene mit den Käfern sieht klasse aus), wenn auch nicht im Übermaß.
Darstellerisch ist „Die Fürsten der Dunkelheit“ fast tadellos: Donald Pleasance heißt mal wieder Loomis und verkörpert den ratlosen Priester sehr überzeugend, Victor Wong kann als Priester mit eisernem Wissenschaftsglauben Akzente setzen. Die Supportcast schlägt sich ebenfalls ziemlich gut, nur die das Hauptfigurenpaar (Brian Marsh, Lisa Blount) bleibt fade und austauschbar. Dafür hat Carpenter als Chef der Street Schizos einen wahren „Prince of Darkness“ besetzt: Alice Cooper.

„Die Fürsten der Dunkelheit“ gehört zu den Carpenterfilmen, die mal wieder voll und ganz durch die atmosphärische Inszenierung des Meisters überzeugen. Das ist auch gut so, denn das Script ist nicht gerade preisverdächtig.

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