Hervorragende B-Movie-Horror-Komödie von Altmeister Roger Corman, der in diesem Film sichtbar die Beat-Geration "aufs Korn nimmt".
Der scheinbar geistig etwas zurückgebliebende Walter ist Ober im "Yellow Door Cafe", einem Treffpunkt der "Beatniks" (Angehörige der damals populären literarischen Bewegung der Beat-Generation in den USA). Beatniks galten damals als unkonventionell lebend und zeichneten sich durch ihre Spontaneität und ihre teils chaotische, aber meist kreative Veranlagung aus. Diese Stimmung ist auch im "Yellow Door Cafe" zu spüren. Als der Dichter Maxwell Brock eines seiner Spontangedichte zum besten gibt, die er nicht aufschreibt, fühlt sich Walter angesprochen und zum Künstler berufen. Er besorgt sich Ton und versucht das Gesicht seiner "Flamme" Carla, die ebenfalls als Bedienung im Cafe arbeitet, zu modulieren. Dies misslingt ihm vollständig. Als die Katze der Vermieterin in den Wänden für Krach sorgt, ersticht er das Tier und bedeckt den toten Körper mit dem Ton. Herauskommt eine "Skulptur", die er seinen Freunden im Cafe zeigt. Schnell wird er zum Star der "Beatniks", die seine realistische und lebensnahe Darstellungsweise loben. Auch potentielle Käufer finden sich ein, was dafür sorgt, dass Walter der schnelle Ruhm zu Kopfe steigt. Er möchte neue Skulpturen anfertigen, da kommt es ihm recht, dass ein Undercover-Polizist ihm folgt. Er tötet diesen und lässt auch ihn unter einer Schicht Ton verschwinden. Die neue Skulptur lässt Walters Ruhm noch weiter wachsen, aber einigen Freunden kommen auch erste Zweifel.
Allein der Plot ist zwar einfach, aber in sich stimmig und gut für eine Reihe interessanter Ver- und Entwicklungen. Roger Corman gelingt es in diesem Low-Budget-Film, nicht nur angenehmen Grusel zu erzeugen, als Satire auf die "Beatniks" seiner Gegenwart sorgt der Streifen auch immer wieder für ein breites Schmunzeln im Gesicht des Zuschauers. Corman selbst äußerte sich zu seiner filmischen Absicht wie folgt: "I, being a young director and knowing a lot of young directors and writers, hung out with a group that could be considered vaguely beatnik. I was not a beatnik, however. When we made A Bucket of Blood, the beat scene was more or less at its peak... A Bucket of Blood was ultimately an affectionate satire on a movement that was soon to be replaced by the hippie generation."
Für die Realisierung des Films benötigte er gerade mal fünf Drehtage und die Summe von $ 50000, was man dem Film aber nicht wirklich ansieht. Dafür sorgen die gut aufgestellten Schauspieler, allen voran Dick Miller als Walter. Auch die Nebenrollen (z.B. Julian Burton als Dichter Maxwell Brock) haben mich weitgehend überzeugt. HInzu kommt eine gute Ausleuchtung und Kameraführung, wofür Jacques R. Marquette verantwortlich zeigt). Es ist über weiten Teilen ein Kammerspiel, das hauptsächlich im "Yellow Door Cafe" spielt. Die grandiose Musik von Fred Katz tut ihr Übriges, um die entsprechende Atmosphäre einer Beatnik-Kneipe zu erzeugen.
Ich habe den Film bisher nur im amerikanischen Original gesehen, das legal bei www.archive.org heruntergeladen werden kann. Für die europäische Veröffentlichung sind wohl noch Szenen nachgedreht worden, da der Film mit 65 Minuten als zu kurz erschien. Das verfälscht meines Erachtens die ursprüngliche Intention des Regisseurs. Das Remake von 1995 kenne ich noch nicht, werde dies aber bald nachholen.