Review

Ich hab doch recht lang damit gewartet, mir den Film von Jack Arnold anzusehen, da ich immer meinte die Geschichte eines Menschen der immer kleiner wird sei nicht interessant für mich. Über den Film hatte ich jedoch schon einiges gehört und auch, dass er ein unheimlich gelungenes Werk sein soll. Na, da konnte ich nun nicht mehr so einfach vorbei gehen, ich wollte ihn sehen.

Scott Carey ist ein glücklich verheirateter Mann und verbringt mit seiner Frau gerade den Urlaub auf einem kleinen Boot. Da kommt plötzlich eine seltsame Wolke vorbei und hüllt den Mann ein. Kurze Zeit nach diesem Vorfall bemerkt Scott, er wird kleiner. Er geht zum Arzt, doch dieser kann im ersten Moment nichts Ungewöhnliches feststellen. Doch schon bald sind die Tatsachen nicht mehr von der Hand zu weisen. Stetig wird der Mann kleiner und das nagt sehr an seinem psychischen Befinden. Wie soll er weiterhin für seine Frau sorgen, wie soll er in der Welt bestehen, wenn er immer kleiner wird und wann wird dieser Vorgang zum stillstand kommen? Die gebildetsten Ärzte sind machtlos, als nach einem ersten Erfolgserlebnis Scott weiter schrumpft. Immer weiter geht es so und mit jedem Zentimeter den er verliert wird Scotts Umgebung gefährlicher und werden Katzen und Spinnen zu lebensbedrohlichen Monstern.

Also ich bin schon sehr begeistert, was sich hier vor meinem Auge darbot. Schon der Anfang mit der Wolke ist optisch sehr gut eingebracht und wenn es dann mit dem Einschrumpfen losgeht werden in Sachen Effekte nach und nach alle Register des damals machbaren gezogen. Besonders herrlich, wie man gewöhnliche Gebrauchsgegenstände und Möbel in beeindruckender Größe nachbaute und damit ein hohes Maß an Realismus erzielt. Waren die Fantasy und Science Fiction Filme der damaligen Zeit doch wohl eher surreal, so setzt Regisseur Jack Arnold hier auf Glaubwürdigkeit. Schaut man durch die Brille der Zeit so kann man die gebotenen Effekte einfach nur als phantastisch bezeichnen und auch aus heutiger sicht überzeugt noch einiges davon.
Was mir neben den Effekten noch weit mehr gefallen hat ist die schön erzählte Geschichte, die sich nicht nur mit Oberflächlichkeiten beschäftigt, sondern auch mehr in die Tiefe geht. Wie geht man damit um, wenn man kleiner werden würde? Ausgehend von der damaligen Zeit sind Scotts Bedenken und innere Sorgen sehr gut nachvollziehbar und wenn die Medien, von denen man umgeben ist nicht mehr existieren und wenn auch die Umgebung eine völlig neue wird, beginnt man sich auf die Urinstinkte zu konzentrieren. Dann wird das Überleben zum wichtigsten Zweck im Leben, denn es ist das einzige was einem bleibt. Scott macht so gesehen das beste aus seiner Situation und versucht ein Leben in seinen Möglichkeiten zu führen. Das dann gezeigte Ende ist vielleicht etwas sehr spiritistisch, doch es gefällt ganz gut und macht den Film zu einem, sagen wir mal, Meisterwerk. Oder zumindest zu einem phantastischen Film, der sowohl vom Inhalt zu überzeugen und begeistern versteht, als auch von der optischen Inszenierung. Dabei stimmen Dramatisierung und Charakterzeichnung ohne jeden Zweifel und die Darsteller geben ebenso ihr bestes. Ich finde es schön, dass keine "Stars" auftauchen, was den Zuschauer doch mehr auf das achten lässt, worauf es ankommt. Und auch mit der akustischen Gestaltung bin ich sehr zufrieden. Sehe ich das bei imdb richtig, dann haben gleich 4 Mann am Score mitgewirkt, der das Geschehen sehr ansprechend untermalt.

Ich wurde hervorragend unterhalten. Ein klasse Film, der eine besser ausgestattete DVD-Auflage verdient hätte. 1985 hat man das Bild offenbar restauriert, was sich auf der Scheibe durchaus angenehm bemerkbar macht. Der Ton ist auch gut, doch bemerkte ich zuweilen eine kurze Änderung des Synchronsprechers von Scott. Der Originalsprecher ist wohl Dietmar Schönherr, der der Figur das rechte Format gibt. Hat mir sehr gut gefallen. Sehr schade ist das Fehlen sämtlicher Extras. Wer seinerzeit bei der Erstauflage nicht zugegriffen hat, die mit einem Hologrammbild als Cover erschien, der muss sich bei der Zweitauflage mit noch weniger zufrieden geben. Bleibt nur die Hoffnung, dass es einmal eine würdigere Auflage geben wird. Die vorliegende ist nicht schlecht, sie ist solide, doch der Streifen hat einfach mehr verdient.

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