Review

Ein kleines Meisterwerk aus dem Zeitalter des Paranoia-Kinos der USA aus der Feder von Richard Matheson, funktioniert dieser Jack-Arnold-Klassiker immer noch auf vielerlei Ebenen.

Natürlich generell als gut getrickster SF-Film. Scott Careys unausweichliches Schicksal, immer weiter zu schrumpfen, bietet Platz für ein paar optische Leckerbissen. Die kommen natürlich erst nach und nach in Fahrt, wenn Grant Williams klein genug ist, um nur noch in einem Puppenhaus zu leben oder später aus Versehen in den Keller gerät und sich außerstande sieht, wieder zurückzukehren.
Arnold inszeniert Scotts nimmermüden Kampf gegen die Widrigkeiten des Schicksals in all der Pracht extrem vergrößerter Kulissen. Da wird eine Stecknadel zum Schwert und sein Gegner (ein schönes Sinnbild) wird eine große schwarze Spinne, die ihm ein Stück alten Käse streitig macht. Doch schon zuvor hatte er ein Wettrennen gegen eine Katze austragen müssen, die in ihm eine leckere Maus sieht.

Vordergründig plakativ ist der Film trotz dieser erinnerungswerten Szenen jedoch nicht. Er ist und bleibt ein Human Drama; ein Film, der trotz zeitweiser menschlicher Schwäche ein Niemals-Aufgeben propagiert und das Individuum in den Mittelpunkt stellt. Selbst als Scott amSchluß so klein ist, daß er in die Mikrowelt eintritt, erklärt er lautstark, daß er für Gott immer noch existent ist und noch immer lebt. So gerät die Akzeptanz des Schicksals zu einer zentralen Aussage, als Gleichnis für unheilbar Kranke und als tapferer Widerstand gegen äußere Umstände.

Gleichzeitig ist es natürlich auch ein Film der Kommunismusangst-Phase. Scotts Schrumpfen entfremdet ihn seiner Umwelt, seiner Frau, macht seine Ehe nach und nach unmöglich und seine mangelnde Größe läßt seinen Einfluß auf seine Frau schrumpfen, die Möglichkeit des Trostes, das Gewicht seines Wortes und, nicht zu vergessen, seine komplette Sexualität wird negiert. Zwar gibt es ein Zwischenspiel mit einer Liliputanerin, doch auch das ist nur eine kurze Phase, da der Prozeß sich fortsetzt.

Der Einfluß der seltsamen Wolke, die das Phänomen auslöst (im Film ist von einer chemischen Reaktion die Rede), ist ebenfalls symptomatisch für die Zeitphase. Das Einwirken einer unbekannten Macht, ein nicht zu kontrollierender Einfluß, eine übermenschliche Bedrohung. Ja, die Russen müssen schon echt schrecklich gewesen sein.

Zwar sind auf technischer Ebene inzwischen ein paar Abstriche zu machen, wenn Scott auf der Flucht recht überdeutlich in den Katzenfilm hineinversetzt wird, bzw. der Hintergrund überdeutlich als (sorgfältige) Rückprojektion erkennbar wird (Puppenhaus).
Trotzdem bleibt es der von Arnolds berühmten SF-Filmen, über den am meisten diskutiert werden kann, gerade weil er nicht nach typischen Unterhaltung schmeckt. (8/10)

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