Review

Eiertanz wäre der bessere Titel gewesen. Denn nichts anderes stellt diese tausendste Auflage eines altbackenen und langweiligen Klischeekrimis dar. – Lieber Harrison Ford aka Han Solo aka Decker und Indiana Jones - wie tief bist du gesunken?

Bei Firewall gibt es überhaupt nichts zu entdecken und schon nach 15 Minuten hat man den Eindruck eines Deja-Vu. Hat man das nicht schon Mal genau so gesehen? Passiert nicht gleich „dies und das“? Und tatsächlich passiert dann genau „dies und das“.
Einer vollkommen faden Story entsprechend, bei der böse, böse Gangster die Familie eines lieben, lieben Bankers entführen.
Peinlicherweise hat sich Opa Harrison Ford dazu auch noch eine vollkommen unglaubwürdige Superheldenrolle auf den Leib schreiben lassen, bei der er dem Zuschauer mehr zumutet, als der verkraften kann.

Zunächst zeigt sich Harrison Ford als vorbildlichen Familienvater, der liebevoll mit Tochter, Sohn und Ehefrau umgeht, dann als hart arbeitenden und erfolgreichen Banker und schließlich als Einmannarmee im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Natürlich muss man dieser Fiktion entsprechend alles, was man im realen Leben über Zahlungsverkehr, Kriminalität und so weiter weiß, vergessen und wird gleichzeitig gezwungen zu glauben, dass der Hauptdarsteller, als 64-jähriger (was man auch deutlich sieht ...) körperlich fitter und stärker sein soll, als eine Gruppe von organisierten und jähzornigen dreißigjährigen Gangstern.
Aber entschädigt nicht wenigstens die Unterhaltung, also ist es spannend? Leider nein. Der Film hat einen so hohen Vorhersagewert, dass selbst vermeintlich spannende Szenen langweilig werden. Zu viel Wert wurde hier auf das Aufzeigen der blütenweißen Weste des Hauptdarstellers gelegt.

Die kennzeichnet sich vor allem durch „Nicht“-Attribute aus. Trotz attraktiver Sekretärin hat er mit ihr keine Affäre, trotz mächtiger Position in der Bank ist er nicht korrupt und seinen Chef will er auch nicht stürzen. Nein, er ist einfach nur langweilig und „Nicht“-Sehenswert.Warum – fragt man sich – will Harrison Ford unbedingt so „gut“ wirken? Hat er nicht früher stets in der Rolle des leicht asozialen Außenseiters und Einzelgängers überzeugt? Jetzt plötzlich die Bekehrung zu Mister Bieder?
Sind da vielleicht private Probleme, wie die zweite Scheidung (für Ally McBeal) ausschlaggebend gewesen – eben, weil er sich privat nun mal nicht vorbildlich verhält?

Aber warum bestraft er dafür seine Fans mit diesem langweiligen Film? Seine besten Figuren waren allesamt keine vorbildlichen Ehemänner – keiner erwartet das jetzt von ihm.Scheinbar jedoch er selber und deshalb sieht man einen Film, der viel zu lang ist, viel zu nahe am Klischee gebaut ist und vor allem keinerlei Zweifel lässt, wie dieser Thriller wohl ausgehen mag.
Auf übergeordneter Ebene erinnert der Film auf schlechtest mögliche Weise an den misslungenen Michael Douglas Film „Sag kein Wort“ über den man eigentlich auch nicht viele Worte verlieren sollte - außer dieser Zusammenfassung, die genauso für Firewall gilt:
Vollkommen unglaubwürdiger und überflüssiger Film in dem ein alternder Hollywoodstar noch mal Superheld spielt – Eine Zumutung!

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