Dem Namen, vor allem dem Alternativtitel Tricky Gambler und dem Erscheinungsjahr nach einer der vielen Vertreter der Trittbrettfahrer nach God of Gamblers (1989) und seinem Siegeszug auch in der westlichen Welt; der wahren Erscheinung allerdings kein indirekter oder gar direkter Verwandter der gambling movies Anwandlung und schon gar keiner mit der Actionkomödie als zusätzlichem Subgenre belegt. The Fatal Game als Erscheinung zwischen dem weiteren und sowieso ewigwährenden Kampf auf beiden Seiten des Gesetzes, wozu hier noch private Interessen hinzu kommen und das Spiel selber eher als Mittel zum Zwecke und Dasein der Verschleierung von Tatsachen erhält. Inklusive CAT III Gewalt, in dem Glasscherben in die Kehle, Nägel in den Hinterkopf, große Löcher in Verhau und Verputz getrieben werden:
Der Anti-Drugs Investigation Department Officer Lee [ Ray Lui ] wird auf seinen Ermittlungen nach sechs Jahren Aufenthalt in den USA wieder zurück nach HK geschickt, um dort auch mit Hilfe des lokalen Cop Lung [ Lee Gwok-lun ] die Machenschaften des zwielichten Ng [ Francis Ng ] auf seinem schwimmenden Spielcasino aufzudecken. Ng, der mit Lees ehemaliger Freundin Man [ Sharla Cheung ] verheiratet ist, entpuppt sich dabei schnell als Charakterschwein, der nicht nur seine Frau wahllos betrügt, sondern das Kartenspiel auch als Möglichkeit der Schwarzgeldbeschaffung und Geldwäsche des Drogengeschäftes in Zusammenarbeit mit dem Gangster Tiger [ Alan Chui ] und seinem Handlanger Ghost [ Kwai Chung ] nutzt. Bald geraten auch die beiden anderen Anteilseigner an dem Casino, der eng mit Lee befreundete Uncle Tong [ Shum Wai ] und eben Man in Gefahr des krummen Geschäftes, was gerade bei Man die Eifersucht von Lees jetziger Angetrauten und Kollegin Ann [ Ann Bridgewater ] erregt.
Geschrieben und gedreht wurde das Szenario vermutlich von Shum Wai, der hier, so wird angenommen, nicht bewiesen, sich hinter dem Pseudonym 'David Shum Dai-wai' bedeckt und auch in der Erzählung selber eher heraus und im Hintergrund, auch das mehr als Erzähler und Kommentator des Ganzen und als Fädenzieher hält. Auch in der Geschichte selber sind die Beziehungen, ihre Attribute und das Zueinander von Damals und Jetzt nicht wirklich deutlich im Extrakt, sondern mehr mit der Andeutung, mit Blicken und dem Unausgesprochenen versehen. Überhaupt macht die Handlung gerade zu Beginn mehr den Anschein einer versuchten high class soap opera, die sich mit Yachten und Villen um den Anschein von Dekoration bemüht, aber eher im Dunkeln und Trüben und irgendwo auch Leeren spielt.
Denn so richtig teuer und exklusiv war die Produktion sicherlich nicht, verfügt Jia's Motion Picture (H.K.) Co., die sich in dem Zeitraum um den nassforschen girls with guns flick der Marke Devil Hunters (1989), The Dragon Fighter (1990), Kickboxer's Tears (1992) verdient gemacht hat, über den sicherlich ausreichenden, aber auch eher genügsamen Finanzrahmen und weder im visuellen Einst noch dem destruktiven Pragmatismus über das ganz große, weithin sichtbare Geld. Auch hier wird sich mehr außerhalb der Öffentlichkeit geschossen und geprügelt, die Containerhäfen, die Karaokebars und andere fensterlose Räume für Gespräche und meist folgend Radau gewählt. Die Statisterie ist klein und entsprechend wiederholend eingesetzt, ein Mehr an Gesellschaft wird von vornherein nicht gesucht oder gleich zu Beginn und dann schon deutlich weggeschickt, ausgeladen oder anderweitig umgangen.
Mit ein Grund, warum dafür die einzelne Bezüge der Figuren mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gelangen, wobei diese Wahl der Konstellation sicherlich nichts Neues an der kreativen Front, aber so schlecht gewählt und formuliert nicht ist. Mehrere Dreiecksbeziehungen liegen vor; Alle, die sich um Ah Wai und seine Vergangenheit bzw. die Rückkehr aus den USA, unangekündigt auch noch und mit neuem Auftrag und so neuen tiefgreifenden Veränderungen drehen. Wai zwischen zwei Frauen, zwischen dem Ersatzvater und der entgangenen Ex, zwischen dem Kontrahenten und seiner Angetrauten, und so in gleich mehreren Zwickmühlen und emotionalen Brandfeld.
So richtig merken tut man von diesem allseitigen Problem nicht, geht die Inszenierung einen verhältnismäßig ruhigen, im Vergleich zu anderen Artgenossen fast schon entspannten Gang, was ganz angenehm, für die Suche nach mehr Aufregung eventuell aber auch störend sein kann. Die gewohnten Shootouts sind klein und routiniert, besser schon eine Hochgeschwindigkeitsverfolgung über den Highway mit anschließend weiträumiger Explosion sowie ein Attentat sprichwörtlich aus dem Morgennebel heraus. Die Kampfeinlagen angesichts seiner Beteiligten, in der ausgerechnet die bisher derart gar nicht aufgefallene Bridgewater entweder viel Übung genossen, mit der Kooperation von Yiu Man-gei und Hung San-nam aufmerksame Choreographen oder den doch sehr geschickten Einsatz von Stuntmen erhält, mit mehrerlei Schaffenskraft glänzen kann. Herausstechend auch, nicht von der dort ebenso stattfindenden Prügelei an sich, aber dem Vorgang selber und seiner Prämisse ist eine ausgedehnte Infiltrationssequenz in die Drogenzentrale zur Halbzeit des Filmes; in der Timing der Montage, gar die plötzlich (sparsam) eingesetzte Komik und dann auch weiterhin der dynamische Übergang zu Angriff und Verteidigung äußerst gut gefällt. Pluspunkt weiterhin der einmal nicht komplett kopierte Score mit seiner ewiggleichen tunes, wird hier doch fast antiklimatisch und dennoch passend und tönend nach melodischem Easy-Listening mit leicht grobkörnigen Jazz improvisiert.