Mit „Space: Above and Beyond“ schuf er eine der besten Science-Fiction-Serien, die es jemals im TV zu sehen gab und leider nach einer Staffel wieder eingestellt wurde.
Mit seiner Beteiligung an „The X Files“ war er maßgeblicher Wegbereiter eines jahrelangen Booms mehr oder weniger gehaltvoller Mysteryserien und legte zusammen mit Chris Carter noch die gute, aber zu kurzlebige „Millennium“ – Serie nach.
Im Jahr 2000 brachte er dann mit „Final Destination“ frischen Wind in den sich gerade selbst überlebenden Horrorfilm, der fast wöchentlich von neuen, maskierten Serienmördern heimgesucht wurde und legte mit „The One“ nur ein Jahr später einen stylischen wie kurzweiligen Science-Fiction-Actioner hin.
Nun ist James Wong nach 5 Jahren Pause wieder mit „Final Destination 3“ auf dem Regiestuhl zurück und nicht mehr wiederzuerkennen. Denn was bei „Final Destination“ schon deutlich wurde, aber von David R. Ellis („Cellular“, „Snakes on a Plane“) mit schwarzem Humor und einer temporeichen Inszenierung noch kompensiert wurde, bricht seiner Rückkehr ins Kino das Genick.
Die deutlichen Abnutzungserscheinungen haben die Franchise ausgelutscht und so verkommt der dritte Teil zu einem Offenbarungseid ungeahnten Ausmaßes, der bestenfalls noch als DTV-Premiere seinen Einstand feiern hätte dürfen, aber nie etwas im Kino zu suchen gehabt hätte. Und trotzdem überflügelt dieses überflüssige zweite Sequel die Vorgänger an den amerikanischen Kinokassen. Warum? Keine Ahnung!
Ich habe mich bei den Vorgängern wirklich prächtig amüsiert, aber es hat schon seinen Grund warum niemand aus den beiden Vorgängern dazu bereit war sich auf einen erneuten Aufguss einzulassen.
Denn Wong, der zusammen mit seinem jahrelangen Weggefährten Glen Morgan, auch wieder das Drehbuch verzapft, fällt nichts Neues ein. Er kopiert höchst simpel sämtliche Storytwists noch einmal und ergänzt sie mit unoriginellen Mordszenarien, in denen sich wieder eine Handvoll Teens wiederfinden, die aus den üblichen langweiligen Stereotypen bestehen. Vom Gothic-Freak, dem notgeilen Sexist, über den schwarzhäutigen Quarterback mit der großen Fresse bis hin zu den verzogenen Beauty-Queens befinden sich alle gängigen Klischees am Start, die man so gern sterben sieht und in den letzten Jahren zu oft sterben sah. Wong zieht den Exitus zwar graphisch in der ganzen makaberen Pracht auf, so dass von zerquetschen Schädeln, genagelten Köpfen, verbrutzelten Körpern, durchbohrten und zweigeteilten Teens oder zerschredderten Schädeln bis ins kleinste Detail draufgehalten wird, damit die Gorehounds abfeiern können, doch dies ist dann wirklich schon das einzige Bemerkenswerte an „Final Destination 3“, der sich abseits dessen mit seiner Rekapitulierung des bewährten Schemas in seiner öden Umsetzung sehr schwer tut.
Natürlich muss auch hier wieder der Masterplan des Todes durchkreuzt werden. Dieses Mal lässt er auf dem Rummel in einer unwahrscheinlich dilettantisch und unübersichtlichen getricksten Sequenz eine Achterbahn aus den Schienen springen. Nun sah die junge Wendy (Mary Elizabeth Winstead, „Sky High“, „Black Christmas“) in einer Vision das Malheur allerdings schon kommen, darf nach einer Panikattacke zusammen mit eine Handvoll weiterer erboster Gäste auch aussteigen und muss den Tod ihres Freundes mit ansehen. Verstört und in Trauer versunken will sie nach ihrem Schulabschluss der Stadt „Auf Wiedersehen“ sagen, bekommt aber dank Google spitz, dass so etwas schon einmal passiert ist (Verweis auf die beiden Vorgänger) und noch weitere Todesfälle folgen werden, wenn man den Tod nicht überlistet.
Den Rest der Prozedur kennt man ja, sofern man die Vorgänger nicht verschlafen hat. Fieberhaft versucht Wendy zusammen mit dem in der Achterbahn neben ihr sitzenden Kevin (Ryan Merriman, „Rings“, „The Ring Two“) alle Überlebenden zu warnen und mit Hilfe an diesem Abend geschossener Fotos die Todesursachen vorherzusehen. In den meisten Fällen kommt man zu spät, trifft auf ungläubige Gesichter oder provokative Leichtsinnigkeit und bekommt dafür ein blutiges Spektakel geboten. Denn mit Subtilität hat der Tod es inzwischen nicht mehr so. Es muss matschen, was das Zeug hält. Wenn er sich den Rest schon nachträglich holen muss, dann mit der dafür gebotenen Eile und in möglichst graphischen, spektakulären Unfällen, deren Timing ganz schön hapert. Nur schade, dass den Zuschauer die Schicksale der Beteiligten gar nicht kümmern und er nur mehr oder weniger dem nächsten Kill entgegenlechzt, um wenigstens etwas fürs Eintrittsgeld geboten zu bekommen.
Da alle Storytwists (die Traumvision zu Beginn, das offene Ende zum Schluss etc.) alle schon tot geritten worden sind und hier deswegen auch ständig prophezeit werden, hat Teil 3 trotz der kurzen Laufzeit von gerade einmal 80 Minuten irre Probleme den kaum vorhandenen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Da sind die beliebigen, dem Zuschauer gleichgültigen Reißbrett-Charaktere, von nicht untalentierten aber leider Allerweltsgesichtern gespielten Akteuren dargestellt, natürlich nicht von Vorteil und wenn dann lieber das Kunstblut anstatt Originalität (z.B. innovative Kettenreaktionen) bemüht wird, fällt der Filmspaß bald ganz flach.
Gerade weil man den ganzen Ablauf schon kennt, die wenigen Neuerungen der Situationen keine neuen Seiten abgewinnen und Wongs Inszenierung bis auf sudelnden Splatter keinerlei Höhepunkte bereithält, stellt sich die Langeweile ziemlich zügig ein. Der Film kleckert unentwegt lahmarschig vor sich hin und vergrault mit mies getricksten, unübersichtlichen, mehr andeutenden als zeigenden Unfällen (Achterbahn, U-Bahn) seine Zuschauer. Hoffnungslos unsympathische Figuren wie Wendys Schwester, die sich mit aller erdenklichen Unvernunft unberührt zeigt, entnervt rumzickt und sich zofft, oder Kevin, der entgegen aller Warnungen auf das Gründerfest geht, helfen in dieser Hinsicht natürlich überhaupt nicht. Selbiges gilt auch für das Spiel mit der Erwartungshaltung des Publikums, das die Vorgänger noch genüsslich zelebrierten. Wong nimmt davon nahezu komplett Abstand.
Fazit:
Mich würde es nicht wundern, wenn die Serie noch weitere Sequels folgen lässt und schließlich irgendwann einmal als DTV-Reihe ihr Ende finden wird. Dem vorhersehbaren „Final Destination 3“ muss leider jedwede Klasse abgesprochen werden. Die fragwürdige Idee mit mehr Goreeffekten das einfallslose, bestenfalls Recycling betreibende Drehbuch zu retuschieren, geht völlig in die Hosen. Weil dem inhaltsleeren Film es darüber hinaus an ansatzweise nahe gehenden, emotionalen Charakteren fehlt, um deren Überleben man zumindest mitfiebert, fällt die Spannung auch sehr flach aus. Belanglos in jeder Beziehung und ein peinliches Resultat für einen Kreativkopf wie James Wong, dessen Handschrift dieser Streifen gewiss nicht trägt. Dass sich der Film darüber hinaus zu ernst nimmt und den schwarzen Humor, eine Stärke des zweiten Teils, auch noch beschränkt, gereicht natürlich ebenso zum Nachteil.