Review

“There’s someone walking behind you” hört die Hauptdarstellerin während des Films im Radio…

Und zwar ist es wieder der Tod im zweiten Nachfolger zu einem der innovativsten Horrorfilme der vergangenen Jahre – „Final Destination“. Was aber damals im Jahre 2000 noch innovativ war, müht sich jetzt gegen zwei starke Vorgänger ab, verflacht noch mehr als der zweite Teil und kocht die Suppe jetzt schon zum zweiten Mal auf. Doch so warm wie beim ersten Mal will es nicht werden. Schmecken tut sie den Horrorfans trotzdem noch…

Der Abend auf dem Jahrmarkt soll die letzten Fotos für das Jahrbuch bringen. Der Schulabschluss winkt schon und die Freude ist groß. Bis die Gruppe um Wendy (Mary Elizabeth Winstead) und Kevin (Ryan Merriman; „The Ring Two“) in die Achterbahn steigt. Ein riesiger Plastikteufel vor dem „Devil’s Flight“ kündigt es schon an, dass das unter Umständen ihre letzte Fahrt sein könnte. Und genau das schwebt Wendy in einer Vision auch vor. Sie steigt mit ihren Freunden in die Achterbahn ein, während der Fahrt versagt die Hydraulik, die Schienen sind kaputt und bald stürzen alle Gondeln die vielen Meter in die Tiefe und machen aus den Teenies Brei.
Und schon befindet man sich wieder am Beginn der Fahrt – für Kenner der Vorgänger nichts Neues. Nun beginnt Wendy in einem hysterischen Schreikampf, so viele Leute wie möglich, dazu zu bewegen, auszusteigen. Allerdings wird ihr Freund nicht herausgelassen und endet als besagter Brei. Noch geschockt von den Ereignissen will Wendy die Stadt verlassen, als ihr Kevin von zwei ähnlichen Fällen erzählt. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Hand voll Teenies durch eine Vision gerettet wurde und er beginnt, Wendy von den Geschehnissen der Teile 1 und 2 zu berichten.
Nachdem auch Wendy nach anfänglicher Skepsis feststellen muss, dass Kevin recht hat, machen sich sich auf den Weg, den Tod zu überlisten, stoßen aber schnell auf Unverständnis der anderen Überlebenden und viel Blut derselbigen.

Wäre da nicht der Unterschied der Namen und die Tatsache, dass es diesmal ein Achterbahnunfall ist, würde sich der Inhalt wie auch schon bei den Vorgängern lesen, womit wir gleich zu der Kritik kommen.
Denn hier fehlt nun endgültig jede Innovation, wo der zweite Teil noch mit einer gesteigerten Portion schwarzen Humors punkten konnte. Das Schema ist bekannt, Überraschungen gibt es wirklich keine im Storyverlauf und dadurch verunglückt der Film selbst fast. Ich bin ja die letzte Person, die bei Innovationslosigkeiten die Punkte sofort in den Keller rauschen lässt, aber auch hier hätte ich liebend gerne mehr Punkte gegeben. Dass aber auch im zweiten Nachfolger storytechnisch gar nichts Neues kommt, sorgt dafür, dass er nicht in die höchsten Wertungsregionen vorstoßen kann, wenngleich er sonst, wie sollte es anders sein, die Stärken der Vorgänger beibehält.
James Wong („Final Destination 1“, „The One“) nahm wieder auf dem Regiestuhl Platz und macht da weiter, wo er mit diesem vor sechs Jahren aufhörte - bei überraschenden, blutigen und spannend inszenierten Morden.

Denn die alleine machen die Reihe um den umgangenen Tod aus – nicht mehr und nicht weniger. Und diese haben es auch diesmal wieder in sich.

Das alles beginnt mit dem oben erwähnten Achterbahnunglück. Natürlich muss er sich mit den ersten beiden Unfällen messen lassen, zum einen mit dem Flugzeugabsturz aus dem 2000er-Vorgänger und dem Highwayunfall aus dem zweiten Teil, und zieht dabei leider den Kürzesten. Bei Teil 1 war man noch fasziniert von der Idee, wenngleich der Unfall rückblickend sicherlich der Unspektakulärste ist. Der zweite gewinnt jetzt auch mit neuer Konkurrenz immer noch den Titel und der „Devil’s Flight“-Ausflug ist als Beginn eines Filmes ebenfalls bestens geeignet und bereitet die Zuschauer schon mal auf den Rest des Films vor. Leute, die sich selber in der Realität nicht in die Achterbahn trauen, dürfte dank der Kamera das ein oder andere Mal schlecht werden, aber auch alle anderen bekommen einen hochspannenden Auftakt geboten, in dem man als Zuschauer, das einzige Mal im ganzen Film, mehr weiß als die Protagonisten selbst - nämlich was gleich passieren wird. Die Schienen haben einen Sprung und die Gondeln fahren unaufhaltsam diesem entgegen. Doch schon vorher lösen sich die Räder, alles wackelt und ruckelt und schnell fliegen die ersten Leute aus ihrem Wagon.
Alles, was in der Anfangssequenz noch nicht so stark präsent ist, ist der im Laufe des Films wieder stetig steigende Blutpegel. Aber dafür bleibt ja noch Zeit…

Denn nachdem die Charaktere in den ersten zwanzig Minuten rund um den Unfall eingeführt werden – dabei aber nicht mehr als Abziehbilder bleiben, da mal wieder jedes Klischee bedient wird; wir haben hier zwei dumme Tussis, einen engagierten Sportler, zwei Außenseiter, Leute, die sich am Ende der Schullaufbahn noch anzicken… - wird die Charakterzeichnung vollends aufgegeben. Denn in der Schlussstunde hetzen Wendy und Kevin nur noch von einem Opfer zum nächsten, um es zu warnen. Wenn das eine dran geglaubt hat, reicht der Schock vom Tod gerade so für einen fassungslosen Gesichtsausdruck, um dann gleich dem nächsten sein Schicksal zu offenbaren.

Das Spaßige ist diesmal wie immer die Ungewissheit, das Sich-nie-sicher-sein-können, wie die Leute nun um die Ecke gebracht werden, da es immer mehrere Möglichkeiten gibt. Hinweise gibt es diesmal nicht in Form von Visionen und Ahnungen, sondern in den geschossenen Fotos vom Jahrmarkt. Wer genau hinsieht, erkennt auf den Fotos immer mehrere alternative Sterbemöglichkeiten, was sich überdeutlich im Ableben des schwarzen Sportlers zeigt. Da finden sich auf dem Foto herabstürzende Gewichte, zwei Säbel, ein Plüschbär, was dann noch vor Ort in einem Trainingslager von einer Stereoanlage neben einer Wasserpfütze gekrönt wird. Bis zum Tod passieren so viele „zufällige“ Dinge, die die Spannung von Anfang an auf einem Höchstlevel schweben und immer weiter steigen lassen, da auch die Protagonisten nicht wissen, was es schussendlich sein wird und somit das Retten der Leute schwer fallen lässt.
Für alle pubertierenden Jungs dürfte die Szene im Solarium noch der beste Anlass zum Grölen sein; und deshalb hatte ich das Gefühl, dass hier die Tittenbeschau an oberster Stelle stand und man deshalb in einem in Relation zu anderen Morden langweiligen Tod gipfelte, was dann aber wieder von einem unvorhersehbaren Tod im Baumarkt wett gemacht wird.

Somit hat man zwar keine gezeichneten Charaktere, aber hier steht wieder einmal der Spaß- und Spannungsfaktor ganz oben und da hält der Film, was die Reihe verspricht. Zudem stehen hier wieder die, zum Teil leider nur netten (Solarium), aber auch die neuen, bösen (Motor), Todsarten im Mittelpunkt und wenn es nur nach diesen ginge, könnte der Film an der Höchstwertung kratzen. Tut es aber leider nicht.

Ein Fakt, der den dritten Teil hinter „2“ zurückfallen lässt, ist der leider stark zurückgeschraubte schwarze Humor. War dieser im Vorgänger noch ausgeprägt, wird sich hier wieder auf Teil 1 besinnt, der diesen fast gar nicht bot. Das soll nicht heißen, dass es hier todernst zur Sache geht, aber mehr erwartet hätte man nach Teil 2 schon.

Die Schauspieler waren genauso wenig wie ihre Charaktere bisher die großen Pluspunkte der Reihe, aber auch da könnte es wie immer schlimmer kommen.
Mary Elizabeth Winstead rennt sich traurig, anfangs geschockt und von Schuldgefühlen was den Unfall und damit ihren toten Freund betrifft, die Hacken ab, verfällt danach aber in die Rolle der Botin, indem sie einzig ihre Überzeugungskraft einsetzen muss, um die anderen Jugendlichen zu warnen.
Ryan Merriman trägt dann ein ähnliches Schicksal, ohne das anfängliche Gefühlsdilemma und verblasst deshalb noch mehr. Aber wenn sie vom Drehbuch so wenige Vorlagen bekommen, können sie natürlich nicht viel daraus machen.
Die Nebencharaktere spielen dann ihre Stereotypen herunter, dienen letztlich aber nur dem Tod und seinem Plan.

„Final Destination“ ist mit allen Stärken der Vorgänger zurück – die Opferjagd geht in eine neue Runde. Hier wird die ganze Prozedur aber nur ein weiteres Mal wiederholt und die Frage ist, was immer drei Jahre dauert, bis uns ein neuer Teil beehrt – am Drehbuchgerüst kann es nicht liegen. Dadurch wird der Film sicherlich keine neuen Leute begeistert und bestenfalls nur die Fans der Serie um einen weiteren makaberen Spaß bereichern, sofern diese sich nicht langsam auch abwenden - wegen der fehlenden Charakterzeichnung, der allenfalls für das Genre des Teeniehorrors passablen Schauspieler und des praktisch gleichen Drehbuchs.
Es driftet mit dem dritten Vertreter zwar immer stärker in die dümmlichen Teeniegefilde ab, weswegen man hier auch alle Vertreter eines hollywoodschen High School Bildes präsentiert bekommt, aber auch das sollte einen nicht stören.
Wer sich nämlich daran nicht stört, bekommt hier wieder ein blutiges, überraschendes und äußerst spannendes Rätselraten um das Ableben einer Hand voll Teenies geboten.
Der aneinender gereihte Mordmarathon in den letzten zwei Dritteln entschädigt Fans und lässt sie hoffen, dass es mit einem vierten Teil weitergeht. Gleichzeitig wünsche ich mir aber mal einen keinen Innovationsschub, einige kleine Änderungen am Drehbuch, damit sich nicht immer alle Loblieder auf die Morde beziehen, denn dann könnte mal wieder ein Teil in die Regionen des ersten Teils stoßen. Somit bleibt leider „nur“ ein wirklich guter Genrebeitrag…

Taufrisch ist was anderes, langweilig aber auch…

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