Wes Cravens "Nightmare on Elmstreet" begründete nicht nur einen Mythos des Horrorgenres sondern stellt zudem auch einen der unvergängichen Klassiker dieses Genres dar. Die Geschichte um einen gelynchten Kindermörder, der die Teenies der Elmstreet des nachts in ihren Träumen hiemsucht - und um die Ecke bringt, ist heute so spannend wie vor 20 Jahren.
Dies ist in erster Linie dem neben Jason aus "Freitag der 13." wohl kultigsten und abgefahrensten Killer der niederen Filmwelten zu verdanken: Narbengesicht Freddy Kruger, stets mit rot-schwarz gestreiftem Pulli, Schlapphut und Stahlkralle unterwegs. Eine einzigartige Figur irgendwo zwischen charmebehaftet, furchteinflössend und auf seine Weise liebenswert. Schauspieler Robert Englund spielt hier die Rolle seines Lebens, deren Image er wohl nie wieder loswerden dürfte. Ferner ist Johnny Depp hier in jungen Jahren zu sehen.
Wie jeder gute Horrorfilm setzt auch "Nightmare on Elmstreet" auf klassische Tugenden. Neben wunderbar düsteren Passagen, in denen die Angst unserer Charaktere förmlich spürbar ist, gehören blutige Effekte ebenso zum Repertoire wie eine ausgefeilte Technik bestehend aus stimmigen Bildern und eindringlichen Klängen. "Nightmare" kann all das in hoher Qualität bieten: Klasse Gore-Effekte wie die berühmte, allerdings in der R-Rated fehlende Bettszene, sehr atmosphärische, geschickt ausgeleuchtete nächtliche Kulissen und einen Score, der sich über Jahre hinweg in den Gehörgängen festsetzt.
Definitiv einer der Meilensteine des Horrogenres - mehrfach mit wechselhafter Klasse fortgesetzt, ist "Nightmare" allerdings auch ein wenig Geschmackssache. Ich stehe letztlich doch eher auf den anonymeren und geheimnisvolleren Schlitzer der Marke "Halloween". Gore ist dabei nicht von Wichtigkeit, selbst "Nightmare" könnte auch mit weniger rotem Lebenssaft funktionieren. Anders als beispielsweise Carpenters "Halloween" zieht Cravens Schocker seine Faszination weniger aus perfektionierter Spannung denn vielmehr aus seinem exentrischen Killer und dessen blutigen Streifzügen. "Freddy" ist dabei der eigentliche Star dieses Filmes, nicht etwas eine "potentielle Opferrolle" wie es bei Carapenter der Fall ist. Letztlich war dies wohl auch der ausschlaggebende Grund, weswegen viele Jahre nach den ersten Nightmare- und Freitag der 13.-Streifen Jason und Freddy in einem weiteren Movie aufeinandertrafen.