Mike Mendez gelang vor gut zehn Jahren mit seinem Erstlingswerk „Killers" gleich ein Kultfilm, der sich unter Freunden des Trashs schnell herumsprach. Die Story um zwei coole Killer, die eine Familie als Geisel nehmen und dann feststellen müssen, dass diese noch viel kranker ist als sie selbst, war damals schon recht originell - wenn auch miserabel gefilmt.
Danach wurde es aber ruhig um Mendez, der dann nur noch den eher mittelmäßigen „Covent" ablieferte und einen Beitrag zur „Masters of Horror"-Serie beisteuerte. Jetzt erscheint nach sieben Jahren endlich mal wieder ein kompletter Spielfilm von ihm - und ich darf es vorwegnehmen, dieser ist überwiegend sehr gelungen, auch wenn die Inszenierung Mendez' erstaunlich konventionell ausfällt, hat er sich in der Regiearbeit stark verbessert.
Worum geht es? Auf dem College waren Harris, Kira, Sid und Devlin vier dicke Freunde, verloren sich aber danach etwas aus den Augen. Als letzterer stirbt, kommt es zu einem Wiedersehen. Doch Sid kommt bewusst zu spät, weil er keine Lust auf die Beerdingszeremonie verspürte. Also schlägt er vor, dass man doch noch mal zu dritt auf den Friedhof gehen könnte, um sich letztmalig vom Kumpel zu verabschieden. Dort angekommen findet Sid auf Devlins Grab eine merkwürdige Karte, auf der seltsame Reime stehen. Am Ende des Gedichts steht die Aufforderung auf den Gräbern zu tanzen und somit noch einmal fröhlichen Abschied zu nehmen. Da alle drei vollkommen betrunken sind, kommen sie dieser Aufforderung auch nach. Doch das stellt sich als großer Fehler heraus, denn kurz darauf widerfahren den Freunden merkwürdige Dinge. Bei Sid entstehen aus dem Nichts Feuerfußstapfen, bei Harris und Gattin sind ständig Pianoklänge und Stimmen zu hören und Kira scheint von einem Geist befallen zu sein, dem es Spaß macht, Frauen zu vergewaltigen. Völlig ratlos, wie es nun weitergehen soll, wenden sich die Betroffenen an einen Parapsychologen, der herausfindet, was sie mit Ihrem Tanz ausgelöst haben - und er scheint auch eine Lösung parat zu haben, aber der Schein trügt...
Wie bereits erwähnt, gestaltet sich Mendez' neuer Film als sehr konventionell, aber im Gegensatz zu seinen anderen Werken auch sehr professionell, denn hier ist kein C-Movie Look mehr zu erkennen. Eine Weiterentwicklung, die extrem auffällt, insbesondere, wenn man sich vorher mal „Killers" angesehen hat - dazwischen liegen künstlerisch Welten.
Geistergeschichten haben stets hier und da einige kleinere Logikfehler, aber „Gravedancers" versucht diese immer zu erklären. Insbesondere die ersten 45 Minuten des Films sind sehr spannend in Szene gesetzt und auch nicht blutig, sondern einfach nur mystisch. Auch als der Parapsychologe auftaucht, hat der Film noch eine sehr gute Qualität und die Nachforschungen, wer in den Gräbern liegt, sind ebenfalls sehr interessant inszeniert.
Nur gegen Ende hatte Mendez wohl noch ein paar Dollar zu viel übrig und verpulverte die in zwar gelungene, aber letztendlich zum Rest des Films eher unpassende Effekte. Dafür gibt es als Entschädigung einen wirklich gelungenen Schlussgag, mit dem sicher niemand rechnet.
Fazit: Gelungener Horrorthriller, der die Spannungsschraube kontinuierlich hochzieht und nur gegen Ende etwas abfällt, weil man es da definitiv mit den Effekten übertreibt. Schauspielerisch ebenfalls auf gutem Niveau weiß insbesondere Tcheky Karyo als schrulliger Professor zu überzeugen. Für den Regisseur ist die komplette Inszenierung im Vergleich mit seinen bisherigen Werken ein Quantensprung. Wer Filme wie „Poltergeist" oder „Entity" mag, sollte ruhig einen Blick riskieren.