Nachdem ungefähr die Hälfte aller ofdb-User schon ihren Senf zu dem Streifen abgegeben haben will ich auch noch mal. Dabei lassen wir die Story aber mal außen vor - diese dürfte nun aber wirklich jedem halbwegs eingefleischten Splatter-Guru bekannt sein.
Als Alexandre Aja im Jahre 2003 die Horror-Welt mit dem beeindruckenden HIGH TENSION schockte und damit einen kleinen Genre-Meilenstein errichtete, war ich sicherlich nicht der Einzige, der sehnsüchtig auf die Neuverfilmung von Wes Craven's THE HILLS HAVE EYES wartete. Als ich dann schließlich im Kino in den Genuss des Streifens kam, war ich nach knapp andert-dreiviertel Stunden schlichtweg begeistert: Ein altmodischer Horror-Streifen in neuem Gewand, dazu noch verdammt heftig und ultra-brutal.
Dieser erste überaus positive Eindruck wurde mit der jetzigen DVD-Veröffentlichung noch einmal getoppt. Was uns der Regisseur in der Unrated-Fassung für eine Schlachtplatte auftischt, spielt meiner Meinung nach an der Grenze des psychisch Zumutbaren. In keinem anderen Horrorfilm der letzten Jahre kam das Unheil so direkt und grausam über die armen Protagonisten - Ein Film, wie ein Schlag ins Gesicht, ohne Rücksicht auf Verluste.
Diese psychische Wucht macht den Film schon jetzt zu einem Klassiker, der in atmosphärischer Hinsicht neue Maßstäbe setzt. Während die Geschichte um die sieben Urlaubs-Camper, die in der Wüste von mißgebildeten Mutanten attackiert werden, inhaltlich wenig hergibt, begeistert der Film durch seine Inszenierung des ausweglosen Höllentrips. Aja gelingt es, in jedem einzelnen Bild die Wüste als bedrohlichsten Ort des Planeten darzustellen, während die verzerrten Sound-Fetzen die Intensität der gnadenlosen Freak-Attacken ins Unermessliche steigern.
Mit der THE HILLS HAVE EYES-Neuverfilmung bestätigt der junge Regisseur seinen Ruf als neuer Stern am Horror-Himmel, den er sich mit seinem Vorgänger erarbeitet hat.
Harter Tobak für das Publikum, der selbst hartgesottene Splatter-Jünger (ich wage es einfach, mich einmal zu dieser „Randgruppe" dazuzuzählen) mit einem verstörten Schaudern nach Hause schickt - Die besten Zeichen für ein rundum gelungenes Horror-Abenteuer, dessen Indizierung aufgrund der dargebotenen Gewaltdarstellungen meiner Meinung nach wohl nur eine Frage der Zeit sein dürfte (aber bei der FSK kann man sich da ja nie so sicher sein;-)
(9/10)