Drastisches Remake mit allerhand brachialen und blutigen Details
Man nehme einen älteren Horrorfilm und einen Franzosen, der vor nichts zurückschreckt – und schon hat man ein weiteres herbes Machwerk in der Tradition von „Wrong Turn“ und ähnlichen Vertretern des Hinterwäldlerhorrors. Der Unterschied zum traditionellen Horrorfilm liegt vor allem im stetigen Draufhalten der Kamera, da gibt es kein verschämtes Wegsehen, kein Ausblenden, wenn gemeuchelt wird, dann heftig und ohne Zögern. Hier mag man sogleich den mahnenden Zeigefinger erheben und die Frage stellen, ob das denn alles nötig sei. Doch da die Absicht des Films offensichtlich ist, nämlich den unbedarften Zuschauer zu verstören, ist unter objektiven Gesichtspunkten der Film sicherlich ein Erfolg, denn derart hart bekam man die Schlachtplatte schon lange nicht mehr serviert. Schauwerte, die andererseits auch eine gewisse Abstumpfung hervorrufen und unter anderen Umständen sicher wieder zu einer endlosen Diskussion um das Thema „Gewalt im Film“ führen würden. Eigentlich bedenklich, einen Film wie diesen gut zu finden und das auch noch begründen zu können...
Es fängt schon beim Vorspann an. Mir nichts, Dir nichts, werden vier Wissenschaftler in den öden Atomtestgebieten Amerikas zerhackt. Das Intro gibt die Richtung des Films vor, friedlich wird es nicht werden. Und so folgen wir einer Familie mitsamt Schwiegersohn in die Wüstenei, von einem Tankwart absichtlich auf die falsche Route gelockt. Lehrreich: bei Reisen in menschenleere Gegenden bitte Abkürzungen vermeiden! Mitten im Nichts platzen die Reifen, und schnell wird klar, daß man nicht alleine ist, denn die Gegend hat mutierte Bewohner, Menschen, die auch und trotz der Atomversuche an ihrer Heimat hingen und dies nun mit allerhand Deformationen seelischer und körperlicher Art bezahlen mußten. Der kleine Trupp Reisender wird schnell dezimiert, es entspinnt sich ein harter Kampf der wenigen Überlebenden gegen die Wüstenbewohner. Dabei wird auf nichts verzichtet, was die moderne Tricktechnik bieten kann, und das, lieber Leser, ist zwar alles prima hingetrickst, aber insgesamt doch recht bedenklich.
Aber der Film ist auch ein hervorragendes Beispiel für die Wirkung von Filmmusik. Sieht man sich nämlich die ersten Minuten ohne Ton an, so wirken diese völlig harmlos – erst durch die passende unheimliche Untermalung mit verzerrten Tönen wird ein unguter Unterton hervorgerufen. Der Regisseur hat ja schon in „High Tension“ gezeigt, daß mit ihm nicht zu spaßen ist, und mit genau der gleichen Direktheit geht er hier ans Werk. Schauspielerisch ist das nicht so toll, aber hier geht es auch nicht um Höhepunkte der Darstellerkunst, sondern um Terror und Blut – und von beidem gibt es reichlich. Harter Tobak, fürwahr, und in dieser Offenheit so schon lange nicht mehr gesehen. Man mag nun anmerken, daß leider kein Klischee ausgelassen wurde und auch die angedeutete Fortsetzung nicht nötig gewesen wäre, aber da argumentiert man am Ziel vorbei. Sicherlich verhalten sich die Reisenden zunächst dumm, doch man muß sich einmal vorstellen, man wäre in der gleichen Lage...ich bezweifle, daß man gelassen bleiben würde angesichts des Sterbens rundum und der unheimlichen und gnadenlosen Bedrohung. Spannend ist der Film von Anfang bis zum Ende, auch wenn einige Bestandteile der Story dem Betrachter sehr bekannt vorkommen...als Referenzen hier genannt „Wrong Turn“, „Wolf Creek“ oder sogar „True Romance“ ( hier ein Schraubenzieher, damals ein Korkenzieher). Dennoch darf die Frage gestellt werden, was als nächstes kommt...und ob das wirklich sein muß. 8/10.