Review

"The Hills Have Eyes", hm jaja, die Hügel haben Augen, aber leider kein Gehirn wie's scheint, wenn man sich diesen hochgehypten Film reingezogen hat.

Was hatte ich mich schon gefreut, nachdem ich die im TV geschaltete Werbung gesehen hatte. Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich von der gleichnamigen Originalvorlage des Films eigentlich nur den Namen kannte, also nichts über das zugehörige Subgenre, in das der Film gehört, wusste. Auch kann ich nicht sagen, ob die Neuauflage sich ans Original hält, und wenn ja, inwieweit.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich dank des Werbespots den Film eher so in Richtung Schreck- und Alptraumhorror eingeordnet, vergleichbar mit dem namensähnlichen "Silent Hill", musste aber leider feststellen, dass sich das ganze in den bis zum Erdmantel ausgetretenen Pfaden des Hillbilly-Splatter Genre bewegt.

Ich meine, kommt schon, nach der obligatorischen Einstimmungsschlitzerei mit Vorspann (oh, Atomtest-Footage mit Einsprengseln des 1950er American Way of Life, unterlegt mit netten Schmusesongs der Ära; woher kenne ich das nur, gääääähn) gibt's nen netten Umschnitt auf - tadah! - einen Hinterwäldlertankwart mit schlechten Zähnen und Schrotflinte. Wow. Ich bin geplättet ob dieser Novität.

Und was der gute Servicemitarbeiter dann macht, gut festhalten und mitschreiben, ihr angehenden Jungregisseure, er schickt - jetzt kommts! - eine depperte Familie absichtlich in ihr Verderben in Form von....na? Bingo! Er schickt sie in die Falle von durchgeknallten und entstellten Hillbillies. Wumm! Nimm das, Horrorgenre der letzten zehn Jahre!

Es ist wirklich alles vorhanden: brunzblöde Opfer, die von einer unlogischen Handlung zur nächsten stolpern, um den Bösewichtern ja keine Steine in den Weg zu legen. Davon ein paar All-American-Teenies, die man gleich selbst ob ihrer unsympathischen Art erwürgen möchte. Aber ach, wir Jugendlichen sind ja so rebellisch und respektlos. Was macht es da, wenn man, nachdem die Weiterfahrt durch die Mutanten behindert wurde, sich einfach mal im Bikinitop zum sonnenbaden (!) am frühen Nachmittag (!!) in die Wüste (!!!) setzt.

Oder aber man erschreckt seine Mitfamilie, indem man sich vollkommen unmotiviert wie ein nasser Sack gegen ein Campingwagenfenster schmeisst, um einen Twinkie zu erbitten. Klar. Völlig normal. Hab ich bei Muttern auch immer gemacht. Einfach mal volle Kanne gegen die Rauputzwand vorm Küchenfenster klatschen, kann ja sein das Mutti eine Milchschnitte springen lässt, ob dieser höflichen Form der Bitte um Nahrung.

Aber dann, oh Zeitgeist und -kritik, gibt es ja noch den vollkommen angebrachten schwelenden Konflikt zwischen Daddy "Big Bob", dem republikanisch wählenden pensionierten Polizisten, und seinem Schwiegersohn, der, Weichei das er nunmal ist, Demokrat ist und von ogottogott Gewalt oder gar Knarren gar nichts hält. Und vom "lasset uns beten, bevor Daddy und Schwiegertiger Hilfe holen gehen" möcht ich gar nicht reden.

Ok, Fast Forward und Umblende auf die alte Tankstelle. Daddy hat nach strapaziösem Rückweg den Tankwart gestellt, der im Plumpsklo sitzend seine Gewissensbisse ob seiner Mittäterschaft beim Mutanten-Halali mit Whisky hinunterspült. Und das ist eigentlich einer der wenigen innovativen Punkte. Wo in den anderen Genrestreifen jene Tankwartfigur äußerlich zwar verschroben wirkt, eigentlich aber genauso bestialisch wie die Freaks ist, zeigt der hiesige Benzinzapfer Nerven und setzt mit einem Schrotflintenschuss zum Haupte hin seiner sündigen Existenz ein Ende.

Tja, dann Dienst nach Vorschrift: der als tougher Ledernacken eingeführte Papi leert erst dümmlich sein Pistolenmagazin wie ein Backfisch an der Kirmesschießbude und wird dann fachgerecht von den Degenerierten geplättet. Währenddessen findet der Schwiegersohn ( der mich übrigens unglaublich an die Figur des indischstämmigen Programmierers erinnert, der in den "Nummer 5 lebt" Filmen mitgespielt hat) heraus, dass die als Abkürzung gepriesene Wüstenstrasse eigentlich in eine Sackgasse in Form eines Kraters führt, der gleichzeitig als Autofriedhof für die Karossen der früheren Opfer dient. Als Trophäe nimmt der Gute eine Kinderangel mit zurück. Mhm.

Im weiteren will ich mich kurz fassen. Einbruch der Nacht, Reduzierung der Familie auf vier Menschen (Teenagergören, Schwiegersohn und Baby), das ganze garniert mit geschmacklosen Vergewaltigungsszenen. Das Baby wird in den Bau der Mutanten lebend verschleppt (warum auch immer),woraufhin unser IT-Branchen-Bubi sich nebst Schäferhund dazu aufmacht, die Brut aufzumischen und seinen Nachwuchs zu retten. Ab hier wird der Film erträglich - wir haben ziemlich genau die 60-Minuten-Marke erreicht.

Die Gören treten komplett in den Hintergrund und dürfen alibihalber einen einzelnen Hillbilly rösten. Die letzte Dreiviertelstunde des Films konzentriert sich voll und ganz auf unseren verhinderten Rambo, der mangelnde Muskelkraft durch Entschlossenheit und treuen Vierbeiner wettmacht. Im Weiteren vernichtet er über Umwege die gesamte Mutantensippe und rettet auch sein Kind, wobei er tatkräftige und selbstlose Unterstützung von einem moralisch gefestigten Mädchen der ansonsten durch und durch bösen Sippe erhält.
Alsdann werden die Gören noch aufgesammelt und der enttäuschende Film ist auch "schon" vorbei.

Tja, eigentlich hätte nur die Einbeziehung eines motorisierten Forstausdünners gefehlt, um den Film in "Mutantenhügel Kettensägenmassaker" umzubenennen. Definitiv nur Genre-Fastfood.

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