Hannah ist sechzehn Jahre alt, wohnt im kleinen Örtchen Schlitz und schlägt sich mit den üblichen Teenie-Problemen rum, zum Beispiel, dass sie heimlich in Elmar verliebt ist. Als es zwischen den beiden in der Schule endlich zum Kuss kommt, setzt plötzlich ABC-Alarm ein. In einem nicht weit gelegenen Atomkraftwerk kam es zu einem Störfall, bei dem eine radioaktive Wolke entwich. Der komplette Ort verfällt in Panik und es entsteht totales Chaos. Hannah versucht mit ihrem kleinen Bruder den Bahnhof zu erreichen, doch dabei kommt es zu einem tragischen Zwischenfall. Außerdem verliert sie Elmar aus den Augen. Ihre eben noch heile Welt scheint komplett zusammenzubrechen...
Überall im Netz gibt es über „Die Wolke" nur schlechte Kritiken. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Am meisten wird moniert, dass die Romanze zwischen den beiden Teenies die eigentliche Botschaft des Films zerstört, was ich persönlich aber vollkommen anders sehe.
Regisseur Schnitzler kann ja nicht das Schicksal von tausend verschiedenen Personen aufzeigen, also konzentriert er sich auf eines, nämlich das von Hannah. Noch dazu spielt die Liebesgeschichte gerade anfangs im Film gar keine so große Rolle, da dieser Teil eher ein Thriller ist. Hier bekommt der Zuschauer ein durchweg glaubwürdiges Szenario aufgezeigt, da die Ereignisse nach einem atomaren Unfall genau so ablaufen könnten. Die Liaison zwischen den beiden Teenies steht im zweiten Teil des Films natürlich schon im Mittelpunkt. Hier werden aber auch die ganzen Spätfolgen einer solchen Katastrophe realistisch dargestellt und es herrscht kein Eitel Sonnenschein, sondern die Beziehung der beiden ist aus nachvollziehbaren Gründen sehr problematisch. Die Liebesgeschichte soll zudem auch aufzeigen, wie schnell es passieren kann, aus einem glücklichen Leben herausgerissen zu werden. Die viel zitierten Klischees kann ich hier nicht entdecken.
Ganz groß ist die schauspielerische Leistung von Paula Kahlenberg, denn sie muss in dieser Geschichte sehr viele verschiedene Lebenssituationen darstellen. Zuerst den glücklichen., aber schüchternen Teenager, danach die trauernde Schwester, später die schwer erkrankte Patientin, und dann auch noch die unglücklich Verliebte. Das Mädel agiert wirklich in jeder Situation absolut brillant und ist für mich eine riesige Entdeckung. Bin mal gespannt, ob auch andere Menschen in diesem Land ihr Talent erkennen.
Auch Regisseur Schnitzler („Soloalbum") beherrscht sein Handwerk und findet hier eine gute Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Thriller. Die Darstellung der verschiedenen Szenarien ist gelungen und auch die Panik der Menschen hat er sehr gut eingefangen.
Zudem hat CONCORDE hier im Bonusmaterial sehr gute Arbeit geleistet, denn das „Making of" ist endlich mal nicht nur fünf Minuten Lobhudelei auf die Kollegen, sondern die Hintergründe des Films und auch die Intention des Regisseurs werden genauestens erklärt.
Fazit: „Die Wolke" ist ein abermals gelungener Film aus deutschen Laden, dem aber auf DVD wiederum größere Beachtung versagt bleiben wird. Die deutschen Regisseure werden den Ruf, außer Komödien nur Mist drehen zu können, einfach nicht los, dabei sind gerade mit „Knallhart" und kurz davor auch „Kombat Sechzehn" ebenfalls zwei überaus gelungene Filme aus deutschen Landen erschienen. Interessiert aber die breite Masse nicht wirklich und das ist schade.
8 Punkte