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Der Wagen des jungen Samuel North wird von einem Van gerammt und über eine Klippe geschoben... und als Sam wieder zu Bewusstsein kommt, befindet er sich in einer Art Vorhölle und gerät mitten in den Fluchtversuch einiger verdammter Seelen, die einen Weg zurück ins Diesseits entdeckt haben. Sam wacht daraufhin im Krankenhaus auf, wo der Polizist Peter ihm prompt einige Fragen zu seiner Freundin Hanna stellt, die seit dem besagten Unfall spurlos verschwunden ist. Die Seelen, die zusammen mit Sam aus der Hölle entkommen konnten, sind derweil in einige in der Pathologie aufgebahrte Leichen gefahren, die nun wieder recht lebendig durch die Gegend laufen, was verständlicherweise für Verwirrung beim Krankenhaus-Personal sorgt. Luzifer selbst sieht es natürlich gar nicht gerne, wenn sich die Sünder aus der Hölle verkrümmeln und schickt den Geflohenen deshalb die Reaper hinterher, ein fast unverwundbares, dreiköpfiges Killerkommando, das Samuel und die anderen auf dem schnellsten Weg wieder ins Jenseits befördern soll. Mit Hilfe der beiden Höllen-Flüchtlinge Mally und Oz kann Sam knapp entkommen und nun gilt es für die drei Gejagten nicht nur den Reapern nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen, sondern auch Hannas Verschwinden aufzuklären, die allem Anschein nach einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist... wer weiß, vielleicht winkt ja auf die Art die Erlösung... "The Other Side - Fürchte die Jäger der Hölle" ist ein recht positives Beispiel für einen gelungenen Independent-Film, der viele altbekannte Motive auf eine recht eigentümliche Art und Weise miteinander verwurschtelt und dadurch doch irgendwie noch recht originell erscheint. So findet sich neben "Terminator"-eskem Geballer und Körpertausch-Mätzchen à la "The Hidden - Das unsagbar Böse" hier auch der sachte theologische Anstrich eines "God's Army" wieder, mit dem die Storyline ein wenig aufgepeppt wurde (welcher allerdings nicht überstrapaziert wird), während die titelgebenden Höllenjäger doch ganz offensichtlich in pseudo-coolen, "Matrix"-liken Leder-Klamotten rumrennen. Regisseur Gregg Bishop zitiert also Handlungs-mäßig viele Vorbilder, hat es dabei allerdings verstanden, den Rundumklau quer durchs Genre in eine Inszenierung zu packen, die über dem üblichen Amateurfilm-Niveau angesiedelt ist und dabei sogar recht ansehnliche und splatterige Action auf den Bildschirm zaubert und das sicherlich nur minimale Budget nicht direkt offenlegt. Zu Beginn kommt der Streifen sogar mit einer interessant-minimalistischen Darstellung der Hölle um die Ecke, die aus absolut nichts ziemlich viel macht und einen durchaus beklemmenden Ausblick auf das liefert, was die armen Sünder so im Jenseits erwartet. Auf übertriebene Brutalitäten wird hier übrigens verzichtet, was nun aber nicht bedeutet, dass das veranstaltete Hospital-Massaker nicht doch so seine blutigen Gewalt-Spitzen hätte, die dann aber zumindest noch durch die flotte Monatge etwas abgemildert werden. Dabei kommt zwar immer noch genügend Härte rüber, aufgrund des Umstands, dass die "Jäger der Hölle" aber nicht auf Unbeteiligte anlegen, wird der Body Count nicht in völlig absurde Höhen getrieben... und damit sind die übernatürlichen Kopfgeldjäger hier zumindest immer noch netter als ein Keanu Reeves, der in "Matrix" die Wachmänner ohne sich groß 'nen Kopf darüber zu machen oder ein schlechtes Gewissen zu kriegen ja einfach so umgenietet hat. Eine gewisse ironische Distanz zum Gezeigten wird zudem mittels einiger augenzwinkernder Details erzeugt, die die Chose insgesamt besehen doch recht charmant erscheinen lassen. Das Ganze hätte dann auch so richtig gut werden können, wenn sich Gregg Bishop zudem auch noch um einen etwas komplexeren Plot bemüht und die Krimi-Nebenhandlung rund um die verschwundene Freundin nicht so elendig schleifen gelassen hätte, denn die Auflösung zum Schluss gestaltet sich da wenig überraschend und mündet zudem auch noch in ein verkitschtes Tränendrücker-Ende... wie schade. Aber dennoch: Als reine Fan-Arbeit, die alleine durch den schieren Willen ihrer Macher fast schon auf solides B-Film-Niveau geprügelt wurde, ist "The Other Side - Fürchte die Jäger der Hölle" doch recht beeindruckend und allemal 'nen Blick wert.

7/10

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