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Nicht nur im Hörspielbereich ist man dazu übergegangen, zwei Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe zu einer zusammenzufassen, bei denen ein Maskenball als Bindeglied fungiert: „Hopp-Frosch“ von 1849 und „Die Maske des Roten Todes“ von 1842. Erstaunlicherweise gibt es bis dato nur zwei Verfilmungen, beide produziert von Roger Corman. Bei vorliegender von 1964 führte er selbst Regie.

Italien im 12. Jahrhundert: Prinz Prosperus (Vincent Price) feiert ausladende Feste in seinem Schloss, während die Landbevölkerung vom Roten Tod heimgesucht wird. Schon bald muss die Bäuerin Francesca (Jane Asher) erkennen, dass Prosperus nebst Angetrauter Juliana (Hazel Court) dem Satan huldigt…

Corman hat die beiden Stoffe von Poe ein wenig uminterpretiert und sie um das okkulte Element der Satansanbetung erweitert, während die Parts um Hopp-Frosch (eine Tripetta kommt hier gar nicht vor) deutlich zu kurz kommen. Die Rache des Kleinwüchsigen beschränkt sich auf eine Person, die Komponente der latenten Unterdrückung und Demütigung findet fast keine Berücksichtigung.

Stattdessen setzt Corman voll und ganz auf die Präsenz von Vincent Price, der sich als dekadenter Exzentriker und unbekümmerter Sadist locker dem Overacting hingeben darf ohne dabei ins Lächerliche abzudriften. Genau das beherrschte er. Possenspiel und Mummenschanz wird den anderen überlassen, was im Kontext mit vielen bunten Kostümen durchaus eine gediegene Atmosphäre verbreitet. Anfangs kommen der Rote Tod und der Kontrast zur armen, leidenden Bevölkerung ein wenig zu kurz, stellvertretend hierfür stehen lediglich Francesca, ihr Geliebter und ihr Vater.

Im Verlauf setzt die Erzählung vermehrt auf Symbolik und vor allem Farbspiele, was diverse Farbkammern im Schloss unterstreichen. Kameramann Nicholas Roeg (später Regisseur von „Wenn die Gondeln Trauer tragen“) fängt das Geschehen im Schloss angenehm übersichtlich ein, um beim Finale mit einer überraschenden Choreographie eines Totentanzes zu punkten, der in die Gefilde eines Fiebertraumes hineinreicht. Ohnehin gelingen Corman einige surreal anmutende Momente, die trotz simpler Ausstattung nie ins Trashige abdriften.

Denn die Kulisse des Schlosses weist hier und da deutliche Spuren von Styropor auf, während Corman augenscheinlich keine passende Kleinwüchsige fand und für den Einsatz einer Tänzerin stattdessen auf ein etwas fünfjähriges Mädchen zurückgriff. Immerhin brennen mal Teile eines Dorfes und für kurze Gewaltspitzen sorgen buchstäblich einige Pfeile in Hals und Brust.

Zwischen philosophisch angehauchten Dialogen über Menschlichkeit, Tod, Teufel und Gotteslästerung benötigt es eine Weile, bis sich der Sog des Roten Todes entfaltet, doch das stilsicher inszenierte Finale nebst gelungenen Nachtrag versöhnt gegenüber einigen Längen im Mittelteil. Kostüme und Ausstattung stechen neben der Farbgebung positiv ins Auge und auch bei den wesentlichen Darstellern sind keine Schwächen auszumachen.
Zählt definitiv zu den gelungenen Poe-Verfilmungen der insgesamt acht von Roger Corman.
7 von 10

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