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Nach seinem Ausflug in Lovecraft’sche Gefilde setzte Roger Corman seine Reihe von Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen 1964 fort, indem er sich der Kurzgeschichte „Die Maske des roten Todes“ annahm, sie kräftig erweiterte und so ganz nebenbei mit „Der Hüpffrosch“ auch noch eine weitere Poe-Geschichte integrierte. Heraus kam dabei eine Geschichte um einen dekadenten, reichen Adligen, der für die Menschheit nur Verachtung übrig hat und sowohl die arme Dorfbevölkerung, als auch Angehörige seines Standes mit misanthropischen Sadismen quält. Vincent Price verkörpert auch diese Rolle voller Inbrunst, dass es eine wahre Freude ist, seinen negativen philosophischen Kommentaren über die Menschheit und ihre Religionen zuzuhören. Hier offenbart sich auch ein gewisser Facettenreichtum des Charakters, denn die Analysen des Prinzen sind so verkehrt sicher nicht, wenngleich seine Konsequenzen, die u.a. in der Anbetung des Teufels münden, gar grausamer Natur sind. Neben Price verblassen sämtliche anderen Schauspieler gnadenlos, einmal abgesehen von den in knallbunte Mönchskutten gewandten, seltsamen Gestalten, von denen die Rotgekleidete die rote Pest ins Dorf bringt und letztendlich auch keinen Grund darin sieht, vor Reichtum und Adelsgeschlecht halt zu machen – unabhängig davon, wen sie gerade anbeten. Diese fatalistische, hoffnungslose Ausrichtung des Films wurde von Corman und seinem Team in eine wunderschöne, symbollastige Farbgebung getaucht, durch die atmosphärischen Kulissen unterstrichen und von unwirklich erscheinenden Maskenbällen und sadistischen Spielereien aufgebauscht. Die Mühe, die sich Corman gemacht hat, den dünnen Poe-Stoff auf Spielfilmlänge auszudehnen, ringt mir durchaus Respekt ab. Allerdings wirkt die Handlung bei Nichtkenntnis der übrigens grandios inszenierten Schlusspointe mitunter ein wenig zerfahren, für Poe-Kenner hingegen evtl. zu sehr künstlich aufgebläht und in die Länge gezogen. Dennoch ein gelungenes Experiment mit leichten Schwierigkeiten bei der Dramaturgie. Für Corman-, Poe-, Price- und Gothic-Horror-Fans eine klare Empfehlung.

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