Mit unerbittlicher Fuchtel regiert Prinz Prospero eine Gegend, in der der rote Tod ausbricht. Seine Untertanen weiterhin verachtend und dem Tod geradezu vorwerfend veranstaltet er einen Maskenball, zu dem die adeligen Freunde geladen sind, auf die der bekennende Satanist auch nur arrogant herabblickt. Herrlich verkörpert Vincent Price einmal mehr den Gebieter in seinem Schloss, allerdings mal nicht als tragische Figur, sondern als bösartiger, menschenverachtender Landlord, der gerne zur Belustigung seine Untergebenen über die Klinge springen lässt. Wertlos sind sie für ihn fast alle, außer Francesca, die er aus einem ärmlichen Dorf aufliest, besser gesagt entführt, und mit ihr den Geliebten sowie den Vater, die zu einem Kampf auf Leben und Tod gezwungen werden sollen. Die bösartigen Ideen, um die edle Gesellschaft bei Laune zu halten, sind bizarr, chauvinistisch und von Blut fordernder Dekadenz, Prospero ist nicht umsonst bei allen gefürchtet. Das bunte Drehbuch setzt sich aus zwei verschiedenen Geschichten von Edgar Allen Poe zusammen, nämlich aus der namengebenden „Die Maske Des Roten Todes“ und in einem Nebenspiel „Esmeralda“, um die kleinwüchsige Tänzerin und ihren Partner, den Hofnarren. Diese Verfilmung ist dennoch ein Freudenfest in der Reihe vom Corman-Price-Gespann, das meist weniger aufwändig die romantischen Erzählungen Poes in Szene setzte. Neben der prachtvollen Schlossausstattung kann auch die Kamera überzeugen, hinter der kein geringerer als Nicolas Roeg stand, welcher später als Regisseur („Wenn Die Gondeln Trauer Tragen“) sein Talent nutzte. Er zeigt eine interessante Bandbreite von opulenten Bildern, bei denen vor allem der Maskenball im Mittelpunkt steht, wie bei der Romanvorlage, wechselnd zur düsteren, vom roten Tod heimgesuchten Umgebung mit ihrer niederen Bevölkerung, die ohne jede Chance dem Tod ausgeliefert ist. Farben setzt er in Form von metaphysischen Räumen ein, dazu eine psychedelische Voodooeinlage und schließlich eingerahmt vom typischen Gothicflair mitsamt Folterkeller. Genau so vielfältig wie die Geschichte zeigt sich also auch die äußere Erscheinung dieser Produktion, die von Cormans Produktionskollegem Samuel Z. Arkoff präsentiert wird, eine überzeichnete Allegorie von egoistischer Dekadenz und armseligem Siechtum aber auch einer ungewöhnlichen Gegenüberstellung von Christen und Satanisten, die sich letzten Endes alle vor einer höheren Instanz wieder finden und zwar erstaunlicher Weise ungeachtet ihrer guten oder bösen Absichten. Grandios schließt die Geschichte mit einem Resümee der gesichtslosen, verhüllten Plagen der Menschheit ab, als es heißt: „So vergeht der Ruhm der Welt.“ Wie wahr, wie wahr.
Fazit: Sehr sehenswerter Gothicvertreter mit bemerkenswertem Line Up. Etwas weniger Gruselfilm, als andere Vertreter der Reihe, dafür inhaltlich wie filmisch interessanter. 7/10 Punkten