Das kommt also dabei raus, wenn RTL2 einen an amerikanischen Krimis orientierten Fernsehthriller produzieren lässt:
Ambitionierte Fernsehredakteurin möchte einen ehemaligen Mörder, der neuerdings Bücher schreibt, in ihre Boulevard-Sendung locken. Bei der Recherche findet sie Hinweise darauf, dass der Autor und Ex-Knacki erneut Morde begangen haben könnte...
Ein TV-Film, der so gut beim deutschen Publikum angekommen sein muss, dass er sogar auf DVD produziert wurde und bis heute, auch aufgrund von Götz George in der Hauptrolle, einen guten Ruf genießt. Doch ist das begründet?
Nein! "Der Sandmann" ist ein ziemlich langweiliger, vorhersehbarer Streifen, dem man wirklich zu jeder Zeit anmerkt, für das TV-Programm hergestellt worden zu sein. Die Darsteller sind allesamt eindimensional, ihre Figuren handeln oft unlogisch und selbst Götz George kopiert im Kern nur seinen Fritz Haarmann aus dem "Totmacher", der etwa zur selben Zeit entstand. Unlogische Zeitsprünge, seltsame Zufälle, schlechte Kostüme und schwach arrangierte Settings - wenn Fernsehmitarbeiter am Rücken aufgeklebte Patches mit dem Senderlogo brauchen, um als solche erkannt zu werden, während auf der Frankfurter Buchmesse so viel los zu sein scheint, wie auf einem Hinterhof-Trödelmarkt, dann leidet die Authentizität. Wenn dann auch noch die Story Lücken aufweißt und nur mäßig unterhalten kann, dann leidet der ganze Film.
Das große Finale ist dann an Unglaubwürdigkeit kaum mehr zu überbieten - selten so einen Unsinn gesehen.
Ich persönlich habe mir deutlich mehr versprochen und bin im Großen und Ganzen sehr enttäuscht. Auch wenn man sich sichtlich bemüht, nach amerikanischer Kinoproduktion auszusehen und in mehreren Szenen explizite Nacktheit bietet, damit man den Trailer ganz in moderner Clickbait-Manier fürs RTL Publikum designen kann, bleibt eben am Ende nur "die große Weltpremiere" im deutschen 20:15 Uhr Programm.
Mehr war da einfach nicht drin.
3/10