Review

Vorab: Dieser Film ist ein Muss für jeden Filmfan!

Memento ist ein intelligenter Thriller in einer so noch nicht dagewesenen Form. Die ganze Story läuft rückwärts und so wird nach und nach scheinbar alles aufgeklärt. Im großen und ganzen ist die Story eher altbacken, es geht um die Racheabsichten eines Mannes, dessen Frau vergewaltigt und ermordet wurde, und dessen Leben seit diesem Vorfall ein Trümmerhaufen ist. Das besondere ist der "Zustand" der Hauptperson und die unkonventionelle Erzählweise, diese Dinge machen das Werk zu etwas Besonderem. Wichtig ist, beim Ansehen voll konzentriert bei der Sache zu sein um den Faden nicht zu verlieren, denn sonst verliert der Film vollkommen seine Wirkung.

Schauspielerisch kann man nicht meckern, auch wenn Carrie-Anne Moss beim ersten Anschauen etwas falsch gewählt für die Rolle der Natalie erscheint. Da Natalie aber ebenso undurchsichtig wie gewissenlos erscheint, passt es dann doch irgendwie.

Es ist schwer genaueres über den Film zu schreiben ohne zu viel zu verraten, sodass der Genuss beeinträchtigt wird. Im nachfolgenden Text wird beschrieben, was diesen Film, für mich, zu einem 10-Pukte-Kandidaten macht. Dies geht leider nicht ohne Spoiler und so empfehle ich jedem, der den Film noch nicht gesehen hat meine Worte erst nach ansehen zu lesen.

Noch nie hat ein Film den Zuschauer so im Regen stehen lassen wie Memento. Glaubt man in den letzten Minuten des Film doch so weit alles verstanden zu haben, so lässt das abrupte Ende so ziemlich alles offen. Wer ist Lenny wirklich (denn den Leonard Shelby der er mal war gibt es so nicht mehr), wo kommt er her und wie lange macht er das schon, wieviele hat er schon umgebracht und wie macht er weiter? Fragen über Fragen und jeder kann sich mehr oder weniger seinen Teil denken.
Man weiss im Grunde fast nichts und hat doch einen tollen Film gesehen. Einen kleinen Ausschnitt aus Leonards Leben ohne zu wissen was vorher war oder was sein wird.
Womöglich ließ der Film den Zuschauer auch nur an Lennys Wahnvorstellungen teilhaben, ähnlich wie dei Identity, denn für einen winzigen Moment, als über Sammy Jankis erzählt wird, sieht man nicht Sammy, sondern Lenny auf dem Stuhl in der "Irrenanstalt" sitzen (etwa bei 1h26min nachdem eine Person an Sammy Jankis vorbeigeht).

Die weiteren Personen sind ebenfalls sehr undurchsichtig und sonderbar, so kann ich auch nach mehrmaligem Ansehen nicht genau sagen wer Teddy ist, womöglich war er ja wirklich der Mörder von Leonards Frau, eine 100%-ige Auflösung erfolgt nicht. Natalie ist ebenso ein Fall, offensichtlich tötete Lenny ihren Mann/Freund, den sie ja scheinbar geliebt hat. Trotzden gibt sie sich mit Lenny ab, um ihn auszunutzen und anschließend zu helfen, sehr merkwürdig!

Fazit: Ein fantastisches Werk, das am Ende so ziemlich alles offen lässt. Gut durchdacht und konstruiert, ein Film zum Nachdenken und Diskutieren. 10/10

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